Ganz zentral für die Schutzfunktion der Talsperre vor Hochwasser am Unterlauf der Kinzig sind die drei Wehrfelder – also die oberhalb der Wasserfläche befindlichen Durchlässe. Von der Sohle aus gerechnet hat der mittlere Sockel eine Höhe von 5,5 Metern, die beiden seitlichen von jeweils 7,5 Metern.
Über diese Höhe hinaus fahren „bei Hochwasser die Wehrklappen hoch, um einen Mindeststau zu halten. Bei Sommerhochwasser geben wir maximal 20 Kubikmeter pro Sekunde ab, im Winter 40 Kubik. Ziel ist es, die erste vernichtende Welle eines Hochwassers abzufedern. Wenn 150 Kubik über die Kinzig ankommen und wir nur wenige Kubik abgeben, hat das eine dämpfende Wirkung“, erläutert der Wasserverbands-Manager die Wirkungsweise.
Die Wehrfelder, die die Mauer auf eine Höhe von bis zu 12,5 Meter verschließen, bestehen aus Profilstahl. Jedes wiegt um die fünf Tonnen. Inzwischen sind die Teile – nach einer EU-weiten Ausschreibung – bestellt, sagt Scheffler. Die Engpässe auf dem Stahlmarkt hatten Einfluss auf den Preis: „Mit etwa zwei Millionen Euro hat sich der Preis verdoppelt.“ Daher sei beim Land Hessen ein weiterer Förderantrag zur Deckung der Mehrkosten gestellt worden. Es werde „versucht, den Zeitplan einzuhalten. Bis zum Jahresende wollen wir durch sein“.
Angeliefert werden die Wehrklappen per Tieflader und dann mit einem Kran an Ort und Stelle gehoben. Damit sie später ihren Zweck erfüllen, müssen sie bewegt werden. Dafür ist eine Hydraulik zuständig. Scheffler: „Nach 40 Jahren wird diese komplett erneuert. Bei der Sicherheitsüberprüfung 2002 war nur das Öl gewechselt worden. Erste Elemente haben wir 2021 erneuert, so dass die Hydraulik der Wehrfehlder nach Abschluss der Arbeiten komplett neu sein wird.“