Tuğçes mutmaßlicher Totschläger erhält anonyme Morddrohungen
Gelnhausen - Tuğçes mutmaßlicher Totschläger Sanel M. hat gezielte Morddrohungen erhalten, berichtet bild.de. Seit dem 15. November sitzt der 18-Jährige in Untersuchungshaft. Tuğçes Familie hat diese verurteilt: Wer solche Drohungen ausspreche, sei nicht besser als der Täter.
Die eingegangenen Drohschreiben sollen anonym sein und werden, wie bild.de berichtete, derzeit vom Landeskriminalamt überprüft. „Wir nehmen das äußerst ernst. Sowohl vom Inhalt als auch von der Tonalität", hatte sich ein Ermittler gegenüber der Tageszeitung geäußert. Bereits in sozialen Netzwerken wurde Sanel M. mit Hasstiraden überschüttet. (Lesen Sie hier mehr: Hasstiraden gegen mutmaßlichen Tuğçe-Totschläger: Kriminologen warnen vor Vorverurteilung.) Die Familie der getöteten Studentin verurteilt jegliche Drohungen in Richtung des mutmaßlichen Täters. „Solche Menschen unterscheiden sich nicht vom Täter", sagte der Anwalt der Familie am Freitag. Die Familie vertraue „unserem Rechtsstaat und unseren Gerichte", sagte der Anwalt. Der 18-Jährige soll an dem Abend des 15. Novembers Tuğçe Albayrak auf dem Parkplatz einer McDonald‘s-Filiale niedergeschlagen haben. Die Studentin fiel daraufhin ins Koma und starb zwei Wochen später an ihrem 23. Geburtstag. Bevor es zu der Auseinandersetzung kam, soll Tuğçe zwei Mädchen im Toilettenbereich des Schnellrestaurants verteidigt haben, die von dem 18-Jährigen belästigt worden sein sollen. (Erfahren Sie hier mehr über den Vorfall: Studentin ins Koma geprügelt: Details zur unfassbaren Tat.) Der Prozess um Sanel M. wird im kommenden Jahr am Landgericht stattfinden. Der Anwalt von Tuğçes Familie rechnet mit einem Prozess vor dem Jugendgericht. Vorherige Berichte deuten daraufhin, dass er zur Tatzeit stark alkoholisiert gewesen sein soll. Deshalb ist es nicht auszuschließen, dass ihm eine verminderte Schuldfähigkeit zugesprochen wird. Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet auf schwere Körperverletzung mit Todesfolge. / val, dpa