Überfahren: Polizei findet toten Wolf bei Bad Soden-Salmünster
Bad Soden - Einen toten Wolf hat die Polizei in Bad Soden-Salmünster entdeckt. Er ist der dritte, der im Land seit dem Jahr 2000 bekannt ist. Hessen müsse sich endlich mit einem Plan auf die dauerhafte Rückkehr des Tieres vorbereiten, fordern Naturschützer.
Einen überfahrenen Wolf hat die Autobahnpolizei bei Bad Soden-Salmünster (Main-Kinzig-Kreis) gefunden. Eine DNA-Untersuchung zur Herkunftsbestimmung habe das bestätigt, teilte Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) am Freitag in Wiesbaden mit. Der tote Wolf sei am vergangenen Montag entdeckt worden.
Hinz bedauerte den Tod des Tieres: "Hessen ist zwar kein typisches Wolfsland wie zum Beispiel Sachsen, aber auch wir freuen uns, wenn gelegentlich ein Wolf nach Hessen kommt und sind darauf gut vorbereitet.
Der Wolf war nach Angaben einer Sprecherin der dritte, der seit dem Jahr 2000 in Hessen entdeckt wurde. Die beiden anderen Tiere sind auch tot. Ein Wolf sei ebenfalls angefahren worden. Das dritte Tier sei ohne äußerliche Schäden gefunden worden und vermutlich krank gewesen.
Da Wölfe jüngst vermehrt auftreten, bespreche das Umweltministerium derzeit unter anderem mit Naturschutzverbänden, Jägern und Schäfern den künftigen Umgang mit dem Tier. Dass man einen Wolf zu Gesicht bekomme, sei allerdings umwahrscheinlich. Falls dies doch geschehe, solle man ruhigbleiben und Abstand halten. Mögliche Sichtungen eines Wolfes sollten gemeldet werden, teilte das Ministerium mit.
Nabu fordert Wolfsmanagementplan in Hessen
Hessen brauche endlich einen Plan für die Rückkehr des Wolfes, kritisierte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Hessen. Der gefundene tote Wolf sei "eine Mahnung", dringend einen solchen Wolfsmanagementplan einzurichten. Er ist eine Art Betriebshandbuch, das im Wolfs-Fall Handlungsabläufe regelt, Ansprechpartner nennt und Maßnahmen für Konfliktfälle auflistet. Wölfe seien Langstreckenläufer und könnten innerhalb weniger Tage Hessen erreichen.
"Deshalb ist es wichtig, dass wir uns auf ihre Rückkehr einstellen", teilte der hessische Nabu-Landesvorsitzende, Gerhard Eppler mit. Nach Einschätzung des Nabu ist es nur eine Frage der Zeit, bis weitere Wölfe von Osten einwandern. Hessen müsse damit rechnen, dass künftig dauerhaft Wölfe hier lebten. Andere Länder wie Rheinland-Pfalz haben bereits ein Wolfs-Handbuch erarbeitet.
In Deutschland sind nach Angaben eines Experten im vergangenen Wolfsjahr (Mai 2013 bis April 2014) 25 Rudel, acht Paare und drei Einzelwölfe bekanntgewesen. Tendenz steigend. "Wir wissen, dass es Nachwuchs gab", sagte Ditmar Huckschlag von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz im pfälzischen Trippstadt. Die meisten leben im Osten: in der Lausitz, in Brandenburg und Sachsen. / dpa