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Viereinhalb Stunden im Regionalexpress von Frankfurt nach Fulda

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Region - Wenigstens auf die Polizei ist Verlass. Auf diesen Nenner können die Reisenden ihre Fahrt am Sonntag mit einer Regionalbahn von Frankfurt nach Fulda bringen. Sie brauchten geschlagene viereinhalb Stunden.

Der Leser aus dem vorderen Vogelsberg ist auf die Deutsche Bahn nicht gut zu sprechen, als er am Telefon seine Erlebnisse schildert. Zusammen mit geschätzten 150 weiteren Reisenden saß er am Sonntag im Regionalexpress, der um 15.26 Uhr Frankfurt in Richtung Fulda verließ. Wegen eines "Notarzteinsatzes auf der Strecke", wie es in jenem Zug heißt, muss dieser seine Fahrt bei Gelnhausen beenden.

Den Fahrgästen wird versprochen, dass sie ihre Reise bald mit einem Bus würden fortsetzen können. Nur: Daraus wird nichts. Stattdessen folgen die meisten auf dem kleinen Bahnhof Gestrandeten dem Tipp eines Polizisten, der offenbar auf dem Heimweg von seinem Dienst ist: "In Langenselbold ist der Anschluss nach Fulda besser als hier." Seitens der Bahn gibt es – abgesehen von widersprüchlichen Laufband-Hinweisen am Bahnsteig – keinen Ratschlag. Also fährt der Vogelsberger, der in einer achtköpfigen Gruppe per Hessenticket unterwegs ist, zurück gen Süden. In Langenselbold gibt es den erhofften Anschluss, auch wenn dieser Regionalexpress Verspätung hat, erst um 18.10 Uhr abfährt – und dann außerplanmäßig in Hailer-Meerholz hält, wo aber inzwischen niemand mehr wartet. Damit nicht genug: In Schlüchtern steht die nächste Verzögerung an. Wegen der Arbeiten am Distelrasentunnel, soll der Zug zehn Minuten warten. Daraus wird letztlich aber fast eine Stunde und bei der Ankunft in Fulda zeigt die Uhr 19.53 Uhr an.

Ein Bahnsprecher zeigt Verständnis für "den Ärger, den unsere Kunden möglicherweise empfunden haben" und bestätigt im Wesentlichen die Schilderungen des Fahrgastes. Nach einem Personenunfall bei der Durchfahrt eines ICE durch den Bahnhof Gelnhausen seien die Strecke ab 15.40 Uhr für eine Stunde voll und für eine weitere Stunde die Gleise 2 bis 6 gesperrt gewesen. Statt der angefragten vier Ersatzbusse habe man kurzfristig nur einen organisieren können. Der Regionalexpress mit dem Vogelsberger habe vor dem Tunnel "etwa 50 Minuten gestanden, da zu dem Zeitpunkt sehr viele unpünktliche Züge in dem Bereich unterwegs waren" – ausgelöst durch den Personenunfall. 17 Züge seien bis dahin verspätet gewesen, vier umgeleitet worden.

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