„Beschmutzer“ und „Anrempler“: Polizei warnt vor Taschendieben auf Weihnachtsmärkten

Ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt ist alle Jahre wieder ein schönes Adventsritual für viele Bürgerinnen und Bürger. Allerdings fühlen sich in der Menschenmenge auch Taschendiebe wohl.
Main-Kinzig-Kreis - Die Geschäftsstelle des Programms polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes mahnt zu erhöhter Wachsamkeit beim Besuch der Weihnachtsmärkte. Nach ihren Übergriffen verschwinden Taschendiebe mit der Beute blitzschnell im unübersichtlichen Gedränge.
Weihnachtsmarkt: „Beschmutzer“ und „Anrempler“ - Polizei warnt vor Taschendieben
2020 wurden insgesamt 83.688 Taschendiebstähle angezeigt, 2021 waren es 72.903. „Die Zahl an Diebstählen mag im vergangenen Jahr sicher auch pandemiebedingt geringer gewesen sein, in diesem Jahr jedoch werden wieder mehr Menschen die Märkte besuchen. Damit nehmen auch die Tatgelegenheiten wieder zu“, sagt Harald Schmidt, Kriminaloberrat und Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. (Lesen Sie auch: Polizei warnt vor betrügerischen Annoncen und Haustürgeschäften)
Der Kriminaloberrat empfiehlt Besucherinnen und Besuchern von Weihnachtsmärkten, sich über die vielen Tricks der Diebe zu informieren. Sie tarnen sich vor allem als „Anrempler“, „Beschmutzer“ oder falsche Touristen. Letztere bitten etwa mit Stadtplan in der Hand um eine Wegbeschreibung, während ein Komplize unbemerkt in die Tasche des Opfers greift. „Beschmutzer“ hingegen lassen „versehentlich“ ein Getränk auf das Opfer fallen oder beflecken es mit Ketchup. Dann bieten sie an, die dreckige Jacke zu säubern. Nebenbei geschieht der Diebstahl.
Schutz vor Dieben
Tipps der Polizei:
Nur so viel Geld und Zahlungskarten wie nötig mitnehmen.
Wertsachen in verschiedenen verschlossenen Innentaschen aufbewahren.
Taschen mit der verschlossenen Seite zum Körper tragen.
Im Gedränge auf Tasche und Wertsachen achten.
Darauf bestehen, dass der für Fremde übliche Abstand eingehalten wird.
Taschendiebe erkennt man laut Polizei oft an ihrem suchenden Blick. Sie sehen den Menschen nicht in die Augen, sondern spähen nach Beute.
Gestohlene EC- oder Kreditkarten sofort sperren. Dies ist unter dem bundesweiten Sperrnotruf 116 116 möglich.
Taschendiebe arbeiten meist in Gruppen: Der Erste beobachtet die Umgebung, die Zweite lenkt das Opfer ab, der Dritte stiehlt, die Vierte nimmt die Beute an sich und verschwindet in der Menschenmenge. Der ganze Vorgang dauert oft nur Sekunden. Die Erfahrung der Polizei zeigt, dass einige Eltern nicht davor zurückscheuen, ihre Kinder als Diebe loszuschicken – denn in ihnen sehen Menschen keine Gefahr. 2021 waren 14,5 Prozent der Tatverdächtigen unter 18 Jahre alt. (Lesen Sie hier: Die besinnliche Zeit beginnt: Diese Weihnachts- und Adventsmärkte gibt es in der Region)
Diebstahlopfer, die ihren Verlust erst später bemerken, können meist keine Täterbeschreibung mehr abgeben. So bleiben die meisten Fälle ungelöst. 2021 und 2020 betrug die Aufklärungsquote an Taschendiebstählen je nur 6,3 Prozent. Wird der Dieb hingegen ertappt, konnte aber entkommen, sollte man Folgendes tun: Tätermerkmale einprägen, Notruf 110 wählen, sich um das Opfer kümmern und als Zeuge zur Verfügung stehen. Falls der Dieb nicht flüchten konnte, dürfen Bürger und Bürgerinnen ihn im Zuge der sogenannten „Jedermann-Festnahme“ aufhalten und später der Polizei übergeben. (mln)