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DNA-Analyse bestätigt: Zweiter Wolf im Main-Kinzig-Kreis nachgewiesen

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Von: Lena Eberhardt

Wolf GW2425m soll sterben
Ob sich die Wölfin und Rüde im Wald bereits über den Weg gelaufen sind, ist laut HLNUG nicht auszuschließen. (Symbolbild) © Michael Hamann/dpa

Ein zweiter Wolf ist im Main-Kinzig-Kreis unterwegs, genauer: Die Wölfin „GW3092f“. Das bestätigt nun das Wolfszentrum Hessen und veröffentlicht neue Details zum „Elmer Isegrim“.

Main-Kinzig-Kreis - Wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umweltschutz und Geologie (HLNUG) bestätigt wurde ein weiterer Wolf im Main-Kinzig-Kreis durch genetische Analysen nachgewiesen. Es handelt sich um die Wölfin „GW3092f“. In Hessen wurde die Fähe erstmalig am 4. Januar an einem Wildtierriss in der Gemeinde Hessisch Lichtenau im Werra-Meißner-Kreis nachgewiesen.

Zweiter Wolf im Main-Kinzig-Kreis per DNA-Analyse nachgewiesen

Der zweite Nachweis der Wölfin erfolgte schließlich am 5. April im Gutsbezirk Spessart. Hier konnte Anhand einer genetischen Analyse die DNA der Wölfin an einem gerissenen Rotwildkalb festgestellt werden. Die Fähe ist jedoch nicht der erste Wolf im Main-Kinzig-Kreis, bereits Anfang des Jahres wurde der Rüde „GW3179m“ in Schlüchtern nachgewiesen. Der Wolf riss mehrere Schafe in Elm.

Mittlerweile kann das HLNUG weitere Details zum „Elmer Isegrim“ nennen. „Der Rüde wurde im hessischen Territorium Wildflecken geboren“, heißt es seitens des Landesamts. „Da 2022 erstmalig Reproduktion in diesem Rudel in der Rhön (Fulda) nachgewiesen wurde, ist davon auszugehen, dass dieser Rüde noch nicht geschlechtsreif ist, er war es keinesfalls während der letzten Fortpflanzungsphase (Ranzzeit, Februar/März 2023) fertil.“

Ein weiterer genetischer Nachweis zum Wolf „GW3179m“ konnte derweilen nicht erbracht werden. So bestünde laut HLNUG auch die Möglichkeit, dass das Tier bereits abgewandert ist. Wird jedoch in den kommenden Wochen und Monaten der Rüde erneut nachgewiesen, beginnt das Wolfszentrum Hessen mit aktivem Wolfsmonitoring im Kinzigtal.

Aktuelle Wolfsnachweise im Main-Kinzig-Kreis

19. April - Gutsbezirk Spessart - Video

5. April - Gutsbezirk Spessart - Rotwildkalb/Wölfin GW3092f

17. März - Schlüchtern - Foto

15. März - Bad Orb - Foto

12. März - Schlüchtern - Foto

21. Februar - Schlüchtern - Schaf/Wolf GW3179m

20. Februar - Schlüchtern - 3 Schafe/Wolf GW3179m

Verdachtsfälle mit DNA-Analyse aus 2023

9. April - Biebergemünd - Schaf/keine Artbestimmung möglich

31. März - Schlüchtern - Waschbär/Hund*

29. März - Schlüchtern - Reh/keine Artbestimmung möglich

17. Januar - Jossgrund - Reh/Hund*

* Bei Analyse-Ergebnis „Hund, Fuchs oder Goldschakal“ sind diese Arten nicht zwangsläufig die „Rissverursacher“, die Probe kann auch mit „Nachnutzer-DNA“ kontaminiert sein.

Im Gegensatz zum „Elmer Isegrim“ gehört die Wölfin einer anderen genetischen Gruppe an. So konnte ihr der Haplotyp 02 (HW02) nachgewiesen werden, während der Rüde aus der genetischen Gruppe HW01 stammt. „Individuen, die demselben Haplotyp zuzuordnen sind, bilden eine ‚genetische Gruppe‘ und sind enger miteinander verwandt, als Tiere mit unterschiedlichen Haplotypen. HW01 ist der häufigste Haplotyp der sogenannten mitteleuropäischen Flachland-Wolfspopulation. Dazu zählen Wölfe in Deutschland und angrenzenden Ländern und somit auch aus Westpolen“, berichten die Wolfs-Experten des HLNUG.

„Ebenfalls kommt in Deutschland HW02 in einigen Rudeln vor. Weiterhin gibt es Einzeltiere anderer Haplotypen, in Hessen zum Beispielt aus dem Alpenraum zugewanderte Individuen, die den Haplotyp HW22 tragen“, berichtet das Landesamt weiter. Laut HLNUG war der Haplotyp HW02 zunächst nur in wenigen ost- und norddeutschen Rudeln nachgewiesen, durch Vermischung der Tiere untereinander hat sich inzwischen auch dieser Halpotyp in Deutschland weiter ausgebreitet.

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