Experte entlarvt bei „Bares für Rares“ im ZDF eine Fälschung

Experte Colmar Schulte-Goltz hat bei „Bares für Rares“ (ZDF) mit Horst Lichter eine Fälschung entlarvt. Ein Bild war mit einer Signatur von Elisabeth Jerichau-Baumann versehen.
Köln - In der Folge der beliebten ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ vom 22. Mai 2023 bringt Charlotte Nielsen aus München (Bayern) ein antikes Bild zum Verkauf in das Walzwerk in Pulheim. Das Gemälde weist eine Signatur der Malerin Elisabeth Jerichau-Baumann auf.
Bares für Rares (ZDF): Experte entlarvt Fälschung
Im „Bares für Rares“-Händlerraum öffnete zuletzt eine kleine Silber-Dame, die eine pikante Überraschung in sich trug, die Geldbeutel der Händlerinnen und Händler. Geboten wurde für die erotische Mini-Figur in der ZDF-Trödelshow entsprechend ziemlich viel.
„Jetzt zerlegst du schon alles“, wundert sich Moderator Horst Lichter zu Beginn der neuen Sendung, dass Colmar Schulte-Goltz das Bild bei seiner Expertise aus dem Rahmen nimmt. „Man muss auch mal unter die Falz solcher Rahmen gucken, um mehr über die Kunst zu erfahren“, antwortet der Galerist, der den Rahmen auf Ende des 19. Jahrhunderts datiert.
Das Bild zeigt in einer innigen, wehmütigen Szene wahrscheinlich zwei Schwestern. Die aus Dänemark stammende Verkäuferin erbte das Gemälde von ihrem verstorbenen Mann, der es wiederum von seinem Vater hatte. „Es ist der einzige Gegenstand, der aus der Familie meines Mannes erhalten ist“, erklärt die 64 Jahre alte Krankenschwester.
Zu sehen sind die beiden weiblichen Personen auf dem Bild in einer typischen italienischen Tracht, führt Colmar Schulte-Goltz aus. Eine der beiden Schwestern kommt unter die Haube und schenkt ihrer traurigen Schwester zum Abschied eine Kette. „Ein typisches romantisches Gemälde, was wir bei deutschen Malern in Rom in den 1840er Jahren verorten können.“
Das Bild weist eine Wachsdoublierung auf. Von einer Doublierung spricht man, wenn auf die Rückseite der originalen Leinwand ein zweites stützendes Gewebe aufgeklebt wird. „Das Bild ist von der Oberfläche stark verschmutzt“, bemerkt der Kunsthistoriker weiter. Auf dem Bild ist als Signatur der Namenszug von Elisabeth Jerichau-Baumann zu lesen, mit der Angabe 1874.
Die in Warschau 1819 geborene und in Kopenhagen 1881 gestorbene Elisabeth Jerichau-Baumann war eine deutsch-dänische Malerin der Düsseldorfer Malerschule. 1845 war sie nach Rom gegangen. Sie malte mit Vorliebe Bilder aus dem Volksleben Roms und war besonders begeistert von dem Thema des italienischen Karnevals.
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„Die Signatur ist später auf das Bild gekommen - im Rahmen einer Überarbeitung“, sagt Colmar Schulte-Goltz, „um den Anschein zu erwecken, es handele sich bei dem schönen romantischen Sujet um eine Arbeit dieser Künstlerin. Dieses Bild stammt - bei allem, was wir wissen - nicht von Elisabeth Jerichau-Baumann.“
„Man hat versucht, das Bild in ihr Œuvre zu schieben, um es vielleicht besser verkäuflich zu machen. Auch die malerische Qualität der Darstellung ist unterhalb der Standards, die Jerichau-Baumann in ihrem Leben gesetzt hat.“ Entsprechend lässt Horst Lichter die Verkäuferin nicht in den Händlerraum, wo dieses Mal sowohl Elisabeth Nüdling aus Fulda als auch Fabian Kahl aus Thüringen und Susanne Steiger aus Köln nicht dabei waren.