Bares für Rares (ZDF): Kleines Detail an Bild macht Unterschied von 6000 Euro aus

Bei „Bares für Rares“ (ZDF) hat ein kleines Detail an einem Gemälde aus der Münchner Schule von Franz Defregger einen großen Preis-Unterschied ausgemacht. War der amerikanische Impressionist William Merritt Chase der Maler?
Köln - In der neuen Folge der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ mit Horst Lichter, die am 18. November 2022 ausgestrahlt wurde, brachte Wolfgang Göckel aus Gammertingen in Baden-Württemberg ein kleines Gemälde im Original-Rahmen zum Verkauf in das Walzwerk in Pulheim bei Köln.
„Das Bild ist richtig ansprechend“, lobte der 70-Jährige sein Gemälde, das er über seinen Patentante bekommen hatte. Auch Horst Lichter, der jüngst bei „Bares für Rares“ im ZDF einen Köln-Düsseldorf-Streit begonnen hatte, gefiel das Kunstwerk und dessen Motiv: „Das ist ein lustiges Mädchen. Sie wirkt sehr gut gelaunt.“ Der Moderator sah sich kürzlich beim Anblick eines Ölgemäldes in seine Zeiten als TV-Koch zurückversetzt.
Bares für Rares (ZDF): Kleines Bild-Detail macht Unterschied von 6000 Euro aus
Kunsthistoriker Colmar Schulte-Goltz aus Essen (Nordrhein-Westfalen) pflichtete ihm bei: „So zugewandt - freundlich. Tolles Bild!“ Auf der Rahmen-Rückseite des Bildes war der Name Franz Defregger (1835-1921) angebracht, der ein Vertreter der Münchner Schule war, zu der unter anderem auch Lovis Corinth gehörte.
Franz Defregger malte mit Vorliebe Porträts und Motive aus dem bäuerlichen Alltagsleben. Das würde zur Beschreibung des „Bares für Rares“-Experten passen.
„Die Dame trägt wahrscheinlich eine bayerische Tracht“, führte Colmar Schulte-Goltz nämlich aus. „Sie hat ein grünes Mieder und eine weiße Bluse an. Sowie ein rotes Schultertuch mit schönen Fransen. Und einen außergewöhnlich interessant gemachten Hut, der die ganze Kunstfertigkeit des Malers wiedergibt.“
Der Kunsthistoriker schätzte, dass das Bild um 1900 entstanden ist. „Weißt du denn wer der Maler war?“, fragte dann Moderator Horst Lichter. „Das Bild sieht auf den ersten Blick für jeden kunsthistorisch bewanderten Menschen nach einem Franz Defregger aus“, antwortete Colmar Schulte-Goltz.
„Das ist Ölmalerei auf einer Holztafel. Das ist Akademie-Niveau. Das ist sehr gut gemacht“, erklärte der Experte. „Die Qualität ist außerordentlich. Die Qualität sieht aus wie Franz Defregger. Aber ihm das Bild zuzuschreiben - das wäre zu viel. Das Bild ist sicher in seinem Umfeld entstanden - oder in seiner Schule.“
Wäre eine Signatur von Franz Defregger gefunden worden, hätte Colmar Schulte-Goltz den Wert des Bildes in einem fantastischen Zustand - wie in diesem Fall - auf 5500 bis 7000 Euro taxiert. So aber liege der Wert zwischen 800 bis 1000 Euro. Allerdings hatte der „Bares für Rares“-Experte noch einen Ass im Ärmel.
Mit einer UV-Lampe brachte er eine Art Monogram zum Vorschein. Zu erkennen waren dann unter dem UV-Licht die Buchstaben M, W und C. Und diese drei Buchstaben passen zu William Merritt Chase (1849-1916). Der amerikanische Impressionist war zu seinen Lebzeiten nicht nur einer der einflussreichsten bildenden Künstler der USA, sondern er wird auch zur Münchner Schule gezählt.
Video: „Bares für Rares“-Verkäuferin flasht Horst Lichter mit Glitzerschnauzer
Im „Bares für Rares“-Händlerraum, in dem Elisabeth Nüdling aus Fulda (Hessen) dieses Mal nicht dabei war, startete Walter Lehnertz dann das Verkaufsgespräch: „Ich hätte dir gegönnt, dass das Bild signiert gewesen wäre“, sagte „Waldi“, der jüngst mit ein paar Aussagen über eine Frauen-Skulptur bei „Bares für Rares“ im ZDF aufgefallen war, zu dem Verkäufer.
„Es ist super gemalt“, ergänzte Walter Lehnertz zu dem Bild, das in seinem Original-Rahmen angeboten wurde. Letztlich hatte aber Elke Velten aus Bonn am meisten Interesse. Sie kaufte das Gemälde für 900 Euro. „Das ist ein tolles Bild! Wie ein Foto!“, zeigte sich die Händlerin sehr zufrieden - egal, ob es von Franz Defregger, William Merritt Chase oder einem anderen Vertreter der Münchner stammt.