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Bares für Rares (ZDF): Trotz Leipziger Schule - „gruseliges“ Bild begeistert nicht

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Von: Sebastian Reichert

Bei „Bares für Rares“ im ZDF begutachtete Händlerin Esther Ollick ein Bild des Künstlers Martin Schoppe.
Bei „Bares für Rares“ im ZDF begutachtete Händlerin Esther Ollick ein Bild des Künstlers Martin Schoppe. © ZDF

Trotz Zuschreibung zur Leipziger Schule hat ein Bild des Schumann-Forschers Martin Schoppe aus Zwickau bei „Bares für Rares“ im ZDF nicht begeistert. Eine Händlerin bezeichnete das Gemälde als gruselig.

Köln - In der Folge der beliebten ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ vom 11. Mai 2023 bringt der 72 Jahre Hans Finke aus Köln ein Bild des Musikwissenschaftlers Martin Schoppe zum Verkauf in das Walzwerk in Pulheim. Obwohl Colmar Schulte-Goltz in seiner Expertise den Bezug zur „Leipziger Schule“ herstellt, überzeugt das Gemälde die Händler nicht so richtig.

„Unglaublich vielfigurig - auf den ersten Blick sehr unübersichtlich“, beginnt der Galerist seine Begutachtung des Werkes mit dem Titel „Die Orgie der Kleinbürger“. „Ja, und auf den ersten Blick nicht unbedingt harmonisch“, fügt der offenbar nicht begeisterte „Bares für Rares“ Moderator Horst Lichter an. „Das ist ein Gemälde, an das man rangeführt werden muss.“

Bares für Rares (ZDF): Trotz Leipziger Schule - „gruseliges“ Bild begeistert Händler nicht

„Martin Schoppe war eigentlich Diplom-Musikwissenschaftler“, berichtet Colmar Schulte-Goltz. „Aber seit 1962 ist er vor allem als Maler in Erscheinung getreten.“ Martin Schoppe (1936-1998) hatte Kunstgeschichte, Musikerziehung, Körpererziehung und Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg studiert.

Nach seiner Promotion war er unter anderem Direktor des Robert-Schumann-Hauses in Zwickau (Sachsen). Der Künstler lebte als Maler und Grafiker im Lichtenstein bei Zwickau, wo er auch starb. Der „Bares für Rares“-Verkäufer, ein früherer Revisor in der Automobilbranche und selbst auch Maler, hatte einen Katalog zu Martin Schoppe von dessen Ehefrau erhalten.

Das Bild „Die Orgie der Kleinbürger“ schuf Martin Schoppe 1992. Eine zentrale Figur auf dem Gemälde erinnere an die berühmte Gilles-Figur von Antoine Watteau, erklärt Colmar Schulte-Goltz. „Die ganze Gruppe folgt einer Darstellung des Karnevals“, ergänzt der „Bares für Rares“-Kunsthistoriker. „Es ist der Höhepunkt zu sehen.“

Dann kommt Colmar Schulte-Goltz auf den Bezug zur „Leipziger Schule“ zu sprechen. Denn das Bild sei nicht auf einer Leinwand gemalt worden, sondern vielmehr auf einer Hartfaserplatte. „Das ist ein Material, das man ganz häufig bei den Kunstschaffenden der Leipziger Schule findet.“ Diese typische Wahl sei in der Materialknappheit begründet.

Anschließend „feiert“ der Experte noch den besonderen Rahmen, mit dem das Bild auf Auftrag seines Verkäufers gerahmt worden war. „Ein meisterhafter Rahmen - wirklich vorzüglich gemacht“, lobt der Galerist. Hans Finke wünscht sich für das Bild 2500 bis 3000 Euro, doch Colmar Schulte-Goltz relativiert: „Ich darf das Bild auf 1000 bis 1300 Euro bewerten.“

Im „Bares für Rares“-Händlerraum, in dem Elisabeth Nüdling aus Fulda dieses Mal nicht dabei war, guckt sich Esther Ollick das BIld näher an. „Nackte Damen, verkleidete Menschen, Drachen - faszinierend auf jeden Fall“, sagt die Vintage-Händlerin aus Köln. Doch während sich die Händler zuletzt um Bild von Herman Brood rissen, springt der Funke dieses Mal nicht so über.

Video: „Bares für Rares“-Händlerin Esther Ollick – darum ist sie Möbelaktivistin

Das Motiv überzeugte im Händlerraum nicht so sehr. Julian Schmitz-Avila startet mit einem Gebot von 150 Euro. Esther Ollick bietet 300 Euro. „Noch jemand dabei? Oder ist euch das zu gruselig“, fragt sie in die Runde. „Da sind wir weit auseinander“, zeigt sich der Verkäufer enttäuscht. „Mich spricht es nicht so an“, meint Elke Velten aus Köln.

„Es ist was Spezielleres“, ergänzt Julian Schmitz-Avila. „Mich interessiert es wirklich“, sagt Esther Ollick und erhöht ihr Gebot auf 500 Euro. Zu einem Verkauf kommt es dennoch nicht. „Der Künstler hat auch Garten-Ansichten gemalt, die etwas fröhlicher sind. Da wäre ich geneigt, es mir zu überlegen. In dem Fall wäre ich nicht dabei“, erklärt Sarah Schreiber.

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