"Disconnect": Die dunkle Seite des Internets

Berlin - „Disconnect“ zeigt die dunklen Seiten des Internets: sexuellen Missbrauch, Identitätsdiebstahl und Cybermobbing. Unsere Filmkritik und der Kinotrailer:
Henry-Alex Rubin hat sich bislang einen Namen als Dokumentarfilmer („Murderball“) gemacht. Das merkt man seinem ersten Spielfilm „Disconnect“ an. Rubin fasziniert das echte Leben – zumindest das echte virtuelle Leben. „Disconnect“ zeigt die dunklen Seiten des Internets: sexuellen Missbrauch, Identitätsdiebstahl und Cybermobbing.
Es ist ein beklemmender Film, denn das, was da auf der Leinwand passiert, geschieht tatsächlich fast täglich irgendwo in den Weiten des World Wide Web. Da stellt ein junges Paar fest, dass irgendwer sein Konto leergeräumt hat, weil der Täter entweder im Online-Casino oder im Chat-Forum an seine Daten inklusive Kreditkartennummer gekommen ist. Da recherchiert eine Journalistin auf den Spuren eines Online-Porno-Rings, der Minderjährige dazu bringt, sich vor Webcams auszuziehen. Und da ist der Teenager Ben, der sich Hals über Kopf in ein Mädchen verliebt, das er im echten Leben gar nicht kennt, sondern nur über ihr Profil in einem Sozialen Netzwerk. Tatsächlich stecken zwei gleichaltrige Burschen hinter dem gefälschten Profil, die sich einen Spaß erlauben und nicht merken, dass für Ben eine Welt zusammenbricht.
Henry-Alex Rubin verwebt all diese Geschichten geschickt zu einem spannenden Episodenfilm. Er erzählt, wie die Menschen in „Disconnect“ versuchen die Folgen, die ihr virtuelles Leben im realen Leben hat, wieder einzufangen. Viele Zuschauer dürften sich an der einen oder anderen Stelle des Films wiedererkennen. Zum Beispiel, wenn Bens Eltern in ihrer Verzweiflung feststellen, dass das Netz längst mehr über ihren Sohn weiß als sie selbst.
von Philipp Vetter