Historiendrama „Maximilian“: Liebe in grausamen Zeiten

Der pompöse ZDF-Dreiteiler „Maximilian“ taucht ab Sonntag ins düstere 15. Jahrhundert ein.
Ein verarmter Kaiser mit einem Sohn im heiratsfähigen Alter: Da muss eine reiche Braut her, denn Reichtum ist der Schlüssel zur Macht. Diesen dankbaren Stoff greift der ZDF-Dreiteiler „Maximilian – Ein Spiel von Macht und Liebe“ auf, der am kommenden Sonntag, Montag und Dienstag jeweils um 22 Uhr im ZDF zu sehen ist. Was herauskommt, ist eine große Romanze, die von vielen Gefahren bedroht ist – inszeniert mit riesigem Aufwand und exzellenten Schauspielern.
Im 15. Jahrhundert ist Friedrich III. (Tobias Moretti) zwar Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, aber im Grunde ein armer Wicht. Ohne Geld, machtlos und wegen seiner Feigheit verachtet von seinem Sohn Maximilian (Jannis Niewöhner), sitzt er in seiner Burg in Wiener Neustadt. Als die superreiche Maria von Burgund (Christa Théret) im heute belgischen Gent 1477 die Regentschaft übernimmt, setzt ein Wettlauf zwischen Frankreich und den Habsburgern ein, wer ihre Hand und damit Reichtümer und Macht bekommt.
„Du musst Burgund erreichen, sonst sind wir verloren und sie auch“ – mit diesen Worten schickt der Kaiser seinen Sohn Maximilian auf die Reise. Moretti hat erst jüngst in einem Arte-Dokudrama über Maximilian den alten Kaiser verkörpert. Sein Spiel verleiht dem Herrscher in Not eine bemerkenswerte Würde.
Auch Friedrichs Gegenspieler, Ludwig XI. von Frankreich (Jean-Hugues Anglade), will seinen Sohn mit der Herzogin verehelichen. Allerdings haben die Männer ihre Rechnung ohne Maria gemacht, die gar nicht einsehen will, dass sie einen Mann zum Regieren braucht. Auch Maximilian weigert sich, Spielball politischer Ambitionen zu sein. Doch dann passiert etwas, worauf die beiden nicht vorbereitet sind: Sie verlieben sich tatsächlich.

Das Drehbuch von Martin Ambrosch konzentriert sich ganz auf die Macht-Intrigen zur Eroberung der schönen burgundischen Herzogin. Sie muss mit ansehen, wie ihr Kanzler und ihr Ratgeber nach einer diplomatischen Falle der Franzosen geköpft werden. Generell sind Leben und Gesundheit in diesen rohen Zeiten allenthalben hochgradig gefährdet. Da wird als spontane Reaktion auf eine freche verbale Entgleisung schon mal mit dem Schwert die Hand des Aufsässigen abgeschlagen, da droht als Strafe für Ehebruch das Abschneiden der Nase, da lauern tödliche Infekte.
Regisseur Andreas Prochaska und Kameramann Thomas W. Kiennast fangen die meist beklemmende Atmosphäre des düsteren 15. Jahrhunderts höchst authentisch ein. Sie vertrauen auf das Kerzenlicht, um Räume und Gesichter zu erhellen.
Gedreht wurde in Österreich, Ungarn und Tschechien mit 3000 Komparsen und 680 Pferden, 1050 Kostüme wurden geschneidert, 450 Rüstungen angepasst. Zur Kulisse gehören 55 Burgen, Schlösser, Kreuzgänge und mittelalterliche Straßenzüge. „Es ist wie Kino nur im Fernsehen“, sagt Hauptdarsteller Jannis Niewöhner.

Die Tragweite der Geschehnisse wird durch die zeitliche Beschränkung auf die Jahre von 1477 bis 1482 für die Zuschauer aber allenfalls erahnbar. Maximilian (1459-1519) wird nach fast 30 Kriegen und einer äußerst erfolgreichen Heiratspolitik den Grundstein zum Weltreich der Habsburger legen.
Sein Enkel Karl V. wird über ein Reich herrschen, in dem dank der Eroberungen in Südamerika die Sonne nicht untergeht. Immerhin begleitet der Augsburger Kaufmann Ulrich Fugger die Handlung von Anfang an. Die Bankiersdynastie der Fugger wird die Habsburger dieser Zeit finanzieren, eine historisch wichtige Win-Win-Situation.
Das Glück von Maximilian und Maria findet 1482 ein jähes Ende, als die Herzogin an den Folgen eines Reitunfalls mit nur 25 Jahren stirbt. Elf Jahre später wird Maximilian König, 1508 auch Kaiser, und er heiratet 1494 in zweiter Ehe die Mailänderin Bianca Maria Sforza. Für die Filmemacher ist aber wichtig: „Maximilian wird nie wieder glücklich sein.“