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„Terminator 6: Dark Fate“ im Kino: Arnold Schwarzenegger wieder so gut wie 1991?

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Kinostart - "Terminator: Dark Fate "
Kinostart - "Terminator: Dark Fate " © picture alliance/dpa

Die Kino-Kritik zu „Terminator 6: Dark Fate“: Weniger Arnold Schwarzeneggers Rückkehr als ein Heldinnen-Trio um Linda Hamilton macht den Film sehenswert.

Der Terminator T 800 hat etwas mit Godzilla gemein: Man verstand nach seinem zweiten, unvergesslichen Auftritt nie so ganz, wie ein so böses Etwas plötzlich so lieb werden konnte. Es muss wohl etwas mit dem oft besungenen Verhältnis zwischen der harten Schale und dem weichen Kern, dem groben Klotz und dem weichen Herzen zu tun haben. Wäre sein Vater James Cameron wirklich am großen Geld interessiert gewesen, hätte er nicht gewartet, bis mit der Transformers-Serie eine Art Kinderversion seiner ersten großen Filmidee losgetreten würde.

Arnold Schwarzenegger kehrt in „Terminator 6: Dark Fate“ zurück

Allerdings hatte Arnold Schwarzenegger ja auch noch eine bessere Verkleidung parat, um die Welt von der guten Seite seines republikanischen Wesens zu überzeugen – als Gouverneur von Kalifornien.

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Als hätte es die mehr oder weniger enttäuschenden Teile drei bis fünf nie gegeben, kehrt Arnold Schwarzenegger nun in der von Cameron produzierten Nummer sechs zurück, und er scheint seiner ursprünglichen Bestimmung noch weiter entrückt zu sein. Man muss mehr als eine halbe Filmlänge auf seinen Auftritt als Einsiedler in einer staubigen Hütte in der Wüste warten, doch dafür ist uns auch noch kein Ex-Schurke derart geläutert wiederbegegnet; jedenfalls nicht seit Jim Knopfs Frau Mahlzahn zum Goldenen Drachen der Weisheit reifte.

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„Terminator 6: Dark Fate“ - Auch Sarah Connor kommt zurück

Der T 800, der vorgibt, ein harmloser Schlosser zu sein, hat, wie wir erfahren, in den 28 Jahren, die seit Teil zwei vergangen sind, immer mal wieder für etwas Ordnung gesorgt: Er hat anonyme Textnachrichten über die Landungsorte neuer Terminatoren an eine entschlossene Kämpferin gesendet. Die Empfängerin, die auf Grund der gesandten Koordinaten schon unzählige Roboter liquidierte, genießt in Kalifornien den Ruhm einer der meistgesuchten Personen.

Terminator 6: Dark Fate. USA 2019. Regie: Tim Miller. 129 Min.

Es ist niemand Geringeres als Sarah Connor, und wie seit langem bekannt, meldet sich in dieser Rolle auch ihre Darstellerin Linda Hamilton zurück. Es ist ihre erste Kinorolle seit zweiundzwanzig Jahren und das Wiedersehen wert. Kein digitales Make-up verjüngt diese eindrucksvollste Actiondarstellerin ihrer Zeit – nur echte, mühselig antrainierte Muskeln sind zu sehen. Wie ihr österreichischstämmiges Gegenüber ist sie keine Freundin vieler Worte, aber immer mal wieder für einen One-Liner gut.

Ohne digitales Make-up und mit echten Muskeln: Linda Hamilton als Sarah Connor.
Ohne digitales Make-up und mit echten Muskeln: Linda Hamilton als Sarah Connor. © dpa

„Terminator 6: Dark Fate“ wirk wie sein eigenes B-Film Imitat

Dass es zu diesem Wiedersehen kommt, hat aber noch mit zwei weiteren Frauen zu tun, die zusammen mit ihr das ungewöhnliche Heldinnentrio dieses Blockbusters bilden. Die erste begegnet uns als das potenzielle Opfer eines in gewohnter Manier aus der Zukunft auf die Erde gefallenen Terminators. Die junge Mexikanerin Dani Ramos (Natalia Reyes) darf der Menschheitsgeschichte jedoch nicht abhanden kommen, für deren künftiges Überleben sie eine wichtige Rolle spielen wird.

Um sie zu schützen, ist noch jemand nackt aus der Zukunft auf die Erde gestürzt, die auf ihre Rettung programmierte Grace (Mackenzie Davis) – ein weibliches Pendant zur Figur des Widerstandssoldaten Kyle Reese aus dem ersten Film. Wahrscheinlich hätten sie des vierten Musketiers Arnie nicht einmal bedurft, um diesen Film durch diverse Verfolgungsjagden und Kampfszenen zu tragen.

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Zu Beginn ist man ein wenig überrascht, wie wenig in die digitalen Effekte investiert wurde; dabei kommt Regisseur Tim Miller vom Animationsfilm. Und immerhin zählt Camerons „Terminator 2“ von 1991 mit seinen Morphing-Effekten zu den stilbildenden Werken der Computeranimation. „Dark Fate“ sieht dagegen aus wie ein typischer sechster Teil von etwas – beinahe wie sein eigenes B-Film-Imitat. Die schönsten Effekte aber sind natürlich die Auftritte der Altstars.

„Terminator 6: Dark Fate“ - Ein Hauch von „Mad Max“

Sie fügen sich in einen einfachen, geradezu archaischen Plot und um eine Serie rudimentärer, aber fast surrealer Verfolgungsjagden. Ein Hauch von „Mad Max“ weht über die kalifornische Wüste, und das ist nicht die schlechteste Referenz. Ob das zu wenig ist für einen mit Spannung erwarteten Anschlussfilm an zwei der besten Science-Fiction-Filme der Achtziger- und frühen Neunzigerjahre?

Kino-Trailer: "Terminator 6: Dark Fate"

Von entsprechender Größe kann keine Rede sein. Aber noch immer gibt es charmante Nebensächlichkeiten wie eine Debatte über das Sicherheitsrisiko von Mobiltelefonen, die ein wenig an die zwiespältige Repräsentanz des damals umstrittenen Walkmans im ersten Teil anknüpft. Aber ob sich aus den Dialogen noch im Kult-Gedächtnis der Fans ein zweites „Hasta la vista, Baby“ herausfiltern wird?

Man sollte diesen Fortsetzungsfilm betrachten wie ein Reunionkonzert, an das man sich umso lieber erinnert, weil es vielleicht doch nicht der letzte Auftritt der alten Recken ist. Sondern der, bei dem sie sich noch sehen lassen konnten.

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