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Warum ist Thomas Häßler immer noch im Dschungelcamp?

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Von: Franz Rohleder

Thomas Häßler hat offensichtlich keinen Bock auf das Dschungelcamp 2017 - und ist trotzdem im Halbfinale.
Thomas Häßler hat offensichtlich keinen Bock auf das Dschungelcamp 2017 - und ist trotzdem im Halbfinale. © RTL / Stefan Menne

Sydney - Warum ist Thomas Häßler eigentlich noch im Dschungelcamp 2017? Obwohl er keinen Bock auf die Show hat, steht er im Halbfinale. Ein paar Theorien.

Armer „Icke“ Häßler! Nun muss er schon zwei Wochen lang im Dschungelcamp 2017 schmachten. Dabei demonstriert er den Zuschauern schon vom ersten Tag an: „Ich habe keinen Bock auf diesen Scheiß!“ Trotzdem kassiert er Tag für Tag genügend Anrufe, um eine Runde weiterzukommen. So auch am Donnerstag: Als Kader Loth rausgewählt wurde, signalisierte sein Gesichtsausdruck nicht unbedingt Begeisterung (siehe Video unten). Somit bleibt Thomas Häßler länger in der Sendung als Gina-Lisa Lohfink oder Jens Büchner (der RTL-intern bereits als Favorit für den Sieg gehandelt wurde). 

Dabei hatten die bereits ausgeschiedenen Kandidaten allesamt einen weit größeren Unterhaltungswert. Während „Icke“ die meiste Zeit auf seiner Pritsche rumlag, inszenierte Kader Loth sich als Dschungel-Diva und „Malle-Jens“ legte einen Seelen-Striptease nach dem anderen hin (Suizidversuch, Tod des ungeborenen Kindes und irrtümliche Krebs-Diagnose). Wobei Thomas Häßler auch genügend Stoff für Lebensbeichten hätte. Es hätten ja nicht mal tragische Geschichten sein müssen. Was wären wir doch dankbar gewesen für die eine oder andere Anekdote von der WM 1990. So nach dem Motto: “Also einmal, als der Pierre Littbarski mit dem Sepp Maier und dem Waldi Hartmann heimlich nachts durch die Discos von Rom zog und völlig versumpfte...“. Aber nein, nichts dergleichen! Keine einzige Geschichte aus der facettenreichen Profi-Karriere des Weltmeisters von 1990. Mensch, hätten die von RTL doch den Mario Basler ins Dschungelcamp geholt! Der hätte wenigstens alle möglichen Skandalgeschichten ausgeplaudert.

Thomas Häßler bricht im Dschungelcamp 2017 mit den Gesetzen der Show

Es bleibt ein Rätsel: Wie kommt jemand im Dschungelcamp so weit, der offensichtlich keinen Bock auf diese Show hat? Diese Tatsache beweist Häßler ja nicht nur jeden Tag aufs Neue durch sein demonstrativ gelangweiltes Verhalten im TV. Wie ein Bekannter von „Icke“ der Süddeutschen Zeitung verriet, habe der Ex-Kicker völlig unterschätzt, worauf er sich beim Dschungelcamp 2017 eingelassen habe. „In diesem Bereich des Entertainments hat er nichts verloren.“ Häßlers Durchmarsch ins Halbfinale widerspricht zudem allen bisherigen Dschungelcamp-Gesetzen. Auch eine Helena Fürst kam im vergangenen Jahr völlig unerwartet ins Halbfinale. Nur: Sie inszenierte sich vom ersten Tag an als Camp-Kotzbrocken und wurde von den Zuschauern als Strafe immer wieder in die Dschungelprüfungen gewählt. Im Gegensatz zu Häßler mühte sie sich immerhin um ein Image. Bislang galt die Regel: Langweiler werden zuerst aus dem Camp gewählt. Obwohl „Icke“ die meiste Zeit nur gelangweilt in die Ferne blickte und wie ein nasser Schornstein rauchte, zog er an acht (!) anderen Kandidaten vorbei.  

Überhaupt kam er in den wenigen Szenen, in denen er mal ein Lebenszeichen von sich gab, ziemlich muffelig rüber. Als den Kandidaten wegen Regelverstößen die Zigaretten entzogen wurden, lagen bei ihm schnell die Nerven blank. „Wenn wir heute keine mehr kriegen, dann räum ich hier auf“, drohte er. „Dann scheiß ich denen vor die Kamera.“ Hanka Rackwitz keifte er an, weil diese sich seiner Meinung nach ein wenig zu viel Essen auf den Teller lud. Später lästerte er vor allen anderen Kandidaten über Hanka, die gerade in ihrem Schlafsack aufwachte: „Hallo, können Sie das Elend mal beiseite fahren?“ So fies kannte man „Icke“ bislang nicht. Hätte er so einen Spruch wie bei Hanka in der Nationalmannschaft bei Lothar Matthäus gebracht, dann hätte der Loddar den Häßler ungespitzt in den Rasen gerammt. 

Darum ist Thomas Häßler noch immer im Dschungelcamp 2017: Drei Theorien

Was also ist die Lösung für das Häßler-Mysterium? Warum ist er immer noch im Camp? Klopfen wir mal verschiedene Theorien auf deren Wahrscheinlichkeit ab.

Theorie 1 - Die Mitleids-Stimmen. Auch wenn er mittlerweile den Achtligisten Club Italia 80 aus Berlin-Charlottenburg trainiert: Thomas Häßler ist für viele Fußball-Fans halt noch immer ein ganz Großer. Sie finden es traurig, dass er ins Dschungelcamp 2017 ziehen musste. Dafür wollen sie ihn zumindest vor einem frühen Ausscheiden bewahren - oder gleich zum Dschungelkönig machen. Im Vorfeld wurde ja darüber diskutiert, ob eine Fußball-Legende wie „Icke“ es denn wirklich nötig habe mit F-Promis wie Sarah Joelle Jahnel und Alexander Honey Keen in den australischen Busch zu ziehen. Die Fußball-Fans rufen nun für Häßler an, um ihm wenigstens einen Rest an Würde zu bewahren. 

Fazit: Gut möglich! Man sollte nicht die Macht der Fußball-Fans unterschätzen.

Theorie 2 - Seine „Leck mich am Arsch“-Einstellung kommt super an. Alle Kandidaten im Dschungelcamp 2017 mühten sich von Beginn an um eine Rolle. Jens Büchner gab den Fighter, der trotz vieler Schicksalsschläge an sich glaubt. Honey gab das Alpha-Männchen. Und Hanka Rackwitz hausiert nach wie vor mit ihren Psycho-Problemen. Nur Thomas Häßler hat keinen Bock, sich in irgendeiner Form zu produzieren. Und genau das empfinden viele Zuschauer erfrischend anders. Die ausgeschiedene Dschungelcamperin Fräulein Menke sagte der Bild-Zeitung vor dem Halbfinale: „Icke mag vielleicht nicht so ,unterhaltsam' sein wie Kader, aber er ist ein cooler, gerader Typ, der nicht mit zweierlei Maß misst und als einziger wirklicher Star bescheiden, amüsant und grundehrlich ist.“ Ähnlich sieht es die Ex-Dschungelcamperin Micaela Schäfer: „Icke hat einfach Pluspunkte, was Sympathie angeht, und manchmal kommt eben doch der weiter, der authentisch ist, auch wenn er langweiliger ist.“ 

Fazit: Sehr wahrscheinlich. Authentizität ist wichtiger als Inszenierung.

Theorie 3 - Die Fußball-Verschwörung: In seiner Fußballer-Karriere hatte Thomas Häßler nicht nur Freunde. Während seiner Zeit als Bankdrücker bei Borussia Dortmund verhagelten ihm zwei Personen die Laune. Trainer Michael Skibbe und Andy Möller. Skibbe verdonnerte ihn zum Bankdrücker. Möller besetzte seinen Stammplatz im Mittelfeld. Vor Ickes Einzug ins Dschungelcamp raunte Möller, dass er es wohl nur wegen des Geldes machen müsse. Ob Skibbe und Möller sich aus Schadenfreude nun jeden Abend die Finger wund wählen, damit Häßler eine Runde weiter kommt? Und sich dann an Ickes Gesichtsausdruck freuen, wenn sie ihn zu einem weiteren Tag im australischen Busch verdonnert haben? 

Fazit: Ist natürlich Quatsch. Aber eine ziemlich witzige Vorstellung.

Dschungelcamp 2017: Die wichtigsten Informationen im Überblick

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fro/ Video: snacktv

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