Besonderes Erbstück bei „Bares für Rares“: Jardinière begeistert Moderator und Händler

Eine Jardinère - ein antiker Blumenbehälter - bringt bei der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ nicht nur Moderator Horst Lichter ins Schwärmen. Doch was ist das Objekt wert? Die Expertenschätzung verschlägt der Besitzerin die Sprache.
Köln - „Das ist ja mal ,wow‘, da bekomm‘ ich schon gar keinen Satz mehr zusammen“, drückt Horst Lichter, Moderator der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ seine Bewunderung für eine Jardinière aus, die die 57-jährige Christine Gloning aus Ortenberg mit in die Sendung gebracht hatte. Was es mit diesem Objekt genau auf sich hat, erklärt Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel in der Sendung vom 13. April.
Bares für Rares (ZDF): Antike Jardinière sorgt für Begeisterung
„Ich bin auch ganz hin und weg“, stimmt die Expertin dem Moderator zu. Aber: In der Jardinière fehlt etwas. Es gehört eigentlich noch eine Schale aus Metall in die Mitte. Das Fehlen sei jedoch nicht schlimm, das könne man nachmachen, versichert Rezepa-Zabel.
Die Besitzerin des Objekts berichtet, dass sie die Jardinière vor etwa elf Jahren von ihrer Mutter geerbt hat. Die Jardinière befindet sich aber schon länger im Besitz der Familie. Denn Christine Glonings Mutter habe diese bereits von ihrer Mutter geerbt, bei der das Behältnis mit Pflanzen befüllt im Fenster gestanden habe. Auch zu dieser Zeit hat laut Gloning der Einsatz in der Mitte der Jardinière gefehlt.
Verziert ist die Jardinère mit knabenhaften Figürchen, welche Rezepa-Zabel als Amoretten bezeichnet. „Sie sind Mischwesen mit einem menschenähnlichen Oberkörper und einem fischähnlichen Unterkörper“, erklärt die Expertin. Aufgrund dieses Aussehens, könnten die Figuren auch Tritonen darstellen. Diese sind die Begleiter der Venus.
Genau das stelle das Thema des Objekts dar: „Die Amoretten/Tritonen reiten auf den Wellen. Sie begleiten und kommentieren die Liebe als hinreißendes Ereignis - in den Höhen und in den Tiefen.“, beschreibt Rezepa-Zabel. Die Venus als die Schaumgeborene in dem „Getöse des Neptuns“, nehme in der Mitte Platz. Das Thema der Jardinière sei laut Rezepa-Zabel „perfekt durchgedacht und hervorragend in seiner Zeit platziert“.
Auf der Unterseite des Stücks befindet sich eine Prägung. Diese verrät, dass die Jardinère von der Bremer Silberwarenfabrik M. H. Wilkens & Söhne hergestellt wurde. Die Legierung beträgt 800 - also 80 Prozent Silber. Außerdem ist auf der Unterseite noch die Produktionsnummer zu finden, anhand welcher Expertin Rezepa-Zabel das Stück genau datieren kann - und zwar auf das Jahr 1898.
Darüber hinaus ist noch der Name „Schürmann“ in Großbuchstaben auf der Unterseite zu lesen. „Gemeint ist Eduard Schürmann. Ein Hofjuwelier, der dieses Stück vertrieben hat“, erklärt Rezepa-Zabel. Die Jardinière wurde laut Expertin aus zwei gegossenen Stücken gefertigt - die Amoretten wurden zusätzlich jeweils für sich gegossen und verlötet.
Abgesehen davon, dass das „Innenleben“ fehlt, wie Moderator Lichter es nennt, kann die Expertin keine Schäden an der Jardinière feststellen. Hinzukommt, dass es sich beim Objekt um 80 Prozent Silber handelt. Das ergibt bei seinem Gewicht von über drei Kilogramm 1710 Euro allein durch den Silberpreis. Insgesamt schätzt Rezepa-Zabel das antike Stück auf 4800 bis 5800 Euro.
„Da bleibt mir die Spucke weg“, sagt Besitzerin Christine Gloning. Sie hatte sich zwischen 150 bis 300 Euro für die Jardinière erhofft. Bevor Lichter ihr die Händlerkarte überreicht, betont er erneut, „hin und weg“ von dem Objekt zu sein.

Im Händlerraum, in dem Lisa Nüdling aus Fulda dieses Mal nicht dabei ist, nimmt Walter Lehnertz die antike Jardinière genau in Augenschein. Er kommt zu dem Schluss: „Ich schätze, dass das wieder teuer wird“. Die Händler zeigen sich - wie schon Lichter und Rezepa-Zabel - sichtlich begeistert von dem Objekt, welches das Element Wasser darstellt.
Händler Wolfgang Pauritsch erklärt zunächst, dass sich der Name Jardinière vom französischen Wort „Jardin“ (Garten) ableitet, weswegen die Verwendung von Christine Glonings Oma als Art Blumentopf nicht verkehrt war - auch wenn dadurch die Oberfläche angegriffen wurde. Danach eröffnet Pauritsch das Bieten. Sein erstes Gebot sind 1600 Euro, was dem Silberwert entspricht.
Es folgt die von „Bares für Rares“ bekannte Bieterschlacht: Die Händler überbieten sich gegenseitig. Pauritsch zeigt großes Interesse an der Jardinière und bietet immer wieder. Christine Gloning macht es ihm aber nicht leicht, denn von der Expertenschätzung sind seine Angebote zunächst noch weit entfernt. Auf die Frage, wie viel er denn bieten soll, pokert Gloning hoch und antwortet: „5000 Euro“.
Video: „Realistisch bleiben!“: „Bares für Rares“-Experte rückt überzogenen Verkäuferwunsch zurecht
Nachkurzem Hin und Her können sich Gloning und Pauritsch auf 4000 Euro für das antike Stück einigen. Weniger als die Expertise, aber deutlich mehr als ursprünglich erhofft - Christine Gloning ist glücklich darüber, dass sie bei „Bares für Rares“ dabei war.
Im „Bares für Rares“-Ableger „Händlerstücke“ verraten die Händler, was mit den Objekten passiert, die sie in der ZDF-Trödelshow erstanden haben. Auch die Händlerin Lisa Nüdling aus Fulda gibt in vier Folgen im April Einblicke in die Weiterverarbeitung ihrer gekauften Stücke.