Bares für Rares (ZDF): Gold-Etui von Prinz Heinrich von Bayern kehrt in Heimat zurück

In der ZDF-Trödel-Show „Bares für Rares“ wurde ein goldenes Etui von Prinz Heinrich von Bayern verkauft. Das wertvolle Geschenk ging nun in die Heimat des adeligen Erst-Besitzers zurück.
Köln - In der neuen Folge der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“, die am 4. Oktober 2022 ausgestrahlt wurde, hatten Mechthild Aufderheide und Uwe Weinberger ein Gold-Zigarettenetui von Prinz Heinrich von Bayern mit in das Walzwerk in Pulheim bei Köln gebracht. Nicht nur Moderator Horst Lichter war angesichts des Stückes voll aus dem Häuschen.
Nachdem jüngst bei „Bares für Rares“ im ZDF die Tabakdose eines Aristokraten angeboten und die Eigentümerin in Tränen ausgebrochen war, ging es also nun erneut adelig und edel zu - dank des Verkäufer-Geschwisterpaares aus Niedersachsen. „Oh, mein Gott ist das schön“, sagte Horst Lichter beim ersten Anblick des Zigarettenetuis von Prinz Heinrich von Bayern (1884–1916).
Bares für Rares (ZDF): Gold-Etui von Prinz Heinrich von Bayern kehrt zurück
Der Prinz aus dem Adelsgeschlecht der Wittelsbacher und spätere hochdekorierte Offizier der Bayerischen Armee im Ersten Weltkrieg hatte 1910 ein Krupp-Stahlwerk in Essen besichtigt. Dort führte der Großonkel der Verkäufer den Prinzen herum. Als Dank für die Führung schenkte Prinz Heinrich von Bayern dem Großonkel der Verkäufer das Etui.
Das belegt auch eine Schenkungsurkunde, die Mechthild Aufderheide und Uwe Weinberger mit ihn die ZDF-Show brachten. Prinz Heinrich von Bayern war von Gebhard Himmler, dem Vater des späteren Nationalsozialisten und SS-Chefs Heinrich Himmler, erzogen worden.
Später wurde der bayerische Prinz dann Taufpate von Heinrich Himmler, der nach dem Prinzen benannt wurde. Im Ersten Weltkrieg wurde Prinz Heinrich von Bayern 1914 an der Westfront durch einen Lanzenstich verwundet (lesen Sie auch hier: „Bares für Rares“: Bild von Max Liebermann in ZDF-Trödelshow verkauft - „Name wie ein Donnerhall“).
In der Schlacht um Verdun wurde er später im Keller eines Hauses mit seinen Männern begraben. Das Haus war durch ein Artilleriegeschoss getroffen worden. Der Prinz überlebte nur knapp. Im November 1916 verzichtete er trotz Warnung vor Scharfschützen auf Deckung und wurde tödlich verletzt: Seine letzten Worte sollen „Noblesse oblige!“ - also „Adel verpflichtet“ - gewesen sein.
Expertin und Goldschmiedin Wendela Horz aus Speyer in Rheinland-Pfalz war genauso wie Horst Lichter begeistert von dem Zigaretettenetui. Eine Handgravur des Prinzen im Etui bestätigt die Provenienz. Auf dem Döschen ist auf der Vorderseite ein geköntes und in Diamentrosen ausgefasstes „H“ aufgebracht.
„Tolle Verarbeitung! Man kann die Wertschätzung nachempfinden“, sagte Wendela Horz. Punzen in dem Etui belegen, dass es von Goldschmied Louis Kuppenheim aus Pforzheim gefertigt und dann nach Österreich-Ungarn (Prag) eingeführt worden ist. Nach der „Bares für Rares“-Expertin liegt allein der Gold-Wert des Etuis bei 2800 Euro. Sie schätzte den Wert auf 4000 bis 5000 Euro.
Im „Bares für Rares“-Händlerraum, in dem Elisabeth Nüdling aus Fulda (Hessen) dieses Mal nicht dabei war, war Händler Wolfgang Pauritsch aus Oberstaufen in Bayern gleich begeistert. „Dann ist es Hochadel“, zeigte er sich angesichts der geschlossenen Krone auf dem adeligen Etui fachkundig.
„Bares für Rares“-Händlerin sticht mit irrem Startgebot alle aus
„Diese Dose ist nicht nur bezaubernd, sondern hat auch eine tolle Geschichte“, sagte Wolfgang Pauritsch und gab sein Erstgebot ab: 3000 Euro. Elke Velten aus Köln und Sarah Schreiber aus Freiburg boten mit. Elke Velten bot schließlich 5000 Euro. Doch Wolfgang Pauritsch ging drüber. „Wollen die Geschwister für 5100 Euro verkaufen - nach Bayern?“, fragte der Händler.
„Das freut uns sehr, dass sie es gekauft haben“, sagte Mechthild Aufderheide nach dem Verkauf. „Ich glaube kaum, dass ich das Etui verkaufen werden“, erklärte Wolfgang Pauritsch kurz danach. „So ein exquisites Stück - mit Geschichte“, schwärmte der Händler aus Bayern von dem Zigarettenetui von Prinz Heinrich von Bayern.