Nicht schlecht gestaunt: Versteckte Damenuhr bringt bei „Bares für Rares“ 1700 Euro
Eine Uhr im Gürtelschnallen-Motiv hatte auf dem Flohmarkt nur 25 D-Mark gekostet. Da es sich bei dem Material aber um 750er massives Gold handelte, erzielte das Besitzerehepaar einen „sensationellen Gewinn“.
Köln - In der Folge der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“, die am 20. April ausgestrahlt wurde, hatte das Ehepaar Barbara und Matthias Wojtala eine Armbanduhr dabei, bei der Matthias Wojtala davon ausging, dass es sich um eine echte Rarität handle. Außerdem vermutete er, dass sie aus 750er Gold gefertigt wurde.
Bares für Rares (ZDF): Versteckte Damenuhr bringt 1700 Euro
Das Paar erzählte dem Moderator der Show, Horst Lichter, dass sie die Uhr auf dem Flohmarkt erstanden haben. Das war vor 25 Jahren, wie Barbara hinzufügt. Bezahlt hat sie damals 25 D-Mark.
Bei der anschließenden Expertise startete Wendela Horz mit dem Alter der Uhr. Entstanden sei die Uhr in den 1960er Jahren. Es handele sich um eine Art kleine Cocktailuhr. „Hergestellt wurde sie in England, dort nennt man so etwas ,Garter Bracelet‘. Also eine Art Gürtelschnallen-Motiv“, erklärt die Expertin weiter. Die „schöne kleine Damenuhr“ ist dabei versteckt unter dem Schnallen-Motiv, welches mit Diamanten in einfacher Schliffausführung dekoriert wurde.
Ursprünglich war laut Horz in dem Gehäuse ein kleines Handaufzugswerk von dem namhaften Hersteller Adolf Schild verbaut. Dieses sei allerdings ausgetauscht worden und durch ein Quarzwerk ersetzt worden. Das habe wohl daran gelegen, dass in den 80er und 90er Jahren viele Frauen gesagt hätten, dass ihnen ihre Uhren zwar noch gefallen, aber das Aufziehen einfach lästig sei.

Lichter fragte, ob man das Uhrwerk nicht einfach wieder zurückbauen könnte, denn das Ehepaar hatte das Original noch behalten. Horz musste ihn und die Besitzer aber enttäuschen, denn das originale Uhrwerk sei zu sehr beschädigt, das würde in diesem Falle nicht mehr funktionieren. Dennoch zeigte sich die Expertin froh darüber, dass das Handaufzugswerk noch vorhanden war, denn so konnte sie direkt schauen, wie es vom gesamten Gewicht des Objekts am Ende passt. „Du bist so raffiniert“ merkte Lichter dazu lobend an.
Nachdem bereits geklärt war, dass die Uhr in England hergestellt wurde, ergänzte Horz, dass sie in London geprüft wurde. Und zwar von David Sutton and Sons. Dass es sich um diesen Juwelier handelt, erkannte die Expertin an der Prägung in der Innenseite des Verschlusses der Uhr. Außerdem ließ sich eine Krone und die Zahl 18 erkennen. Daraus schloss Horz, dass es sich bei der Uhr um 18 Karat, also 750er Gold handelte. Damit bestätigte sich auch Matthias Wojtalas Vermutung vom Beginn. „Du hast ein feines Näschen“, lobte Lichter Barbara Wojtala, die schließlich nur 25 D-Mark für das gute Stück ausgegeben hatte.
„Also massives 750er Gold, kleine einfache Diamanten und das originale Uhrwerk noch mit dabei“, fasste Horz noch einmal alles Bemerkenswerte zusammen. Abgesehen vom kaputten Ursprungs-Uhrwerk sei der Zustand sehr schön. Da es sich aber um eine kleine Größe handele, brauche man eine Dame mit sehr schlankem Handgelenk, merkte die Expertin noch an.
Auf die Frage nach dem Wunschpreis antwortete das Ehepaar, dass sie gerne einen vierstelligen Betrag für ihre Rarität hätten. „1200 Euro Wunschpreis wären leider zu wenig“, sagt Horz allerdings zur Überraschung. Allein der Goldpreis liege schon bei 1700 Euro. Die Größe stelle aber in der Tat ein Problem dar. „Eine Kundin zu finden, die diese Uhr tragen kann, wird nicht so einfach.“ Aus diesem Grund setzte Horz den Schätzpreis nicht viel höher als den Goldpreis an. Dennoch: 1800 bis 2000 Euro sollten möglich sein.
„Die ist ja winzig“, bemerkte auch Sarah Schreiber im Händlerraum, in dem Lisa Nüdling aus Fulda diesmal nicht mit dabei war. „Aber hübsch und witzig“, ergänzt Schreiber. Das Ehepaar erläutert den Händlern zunächst die Einzelheiten, die es während der Expertise erfahren hat.
Obwohl allein der Goldpreis bei 1700 Euro liegt, gab Julian Schmitz-Avila ein Startgebot von 1600 Euro ab. Er sehe „keinen sonderlichen Obolus über der Arbeit“. Wenn er die Uhr kaufen würde, würde er sie vermutlich Umarbeiten oder Einschmelzen lassen. „Das ist allgemeingültig“, stimmte ihm Händlerkollege Christian Vechtel zu - auch er wollte nicht mehr als 1600 Euro bieten.
„Man kriegt sie einfach nicht als Uhr verkauft“, sagte auch Elke Velten. Sie war allerdings noch bereit dem Ehepaar den vollen Goldpreis zu zahlen. Matthias Wojtala nahm ihr Angebot an und sie kamen ins Geschäft. Mit so einer großen Summe hatte das Paar nicht gerechnet. Sie waren aber sehr zufrieden über ihren „sensationellen Gewinn“.
Genauso filigran war zuletzt auch eine Amorette bei „Bares für Rares“. Diese konnte trotz kleinerer Beschädigungen die Händler überzeugen - auch wenn sie nicht den erhofften Preis einbrachte.