„Die zwiebel‘ ich mir durch“: XXL-Zigarre begeistert Händler bei Bares für Rares
Eine überdimensionale Zigarre beeindruckte nicht nur Moderator Horst Lichter in der ZDF-Show „Bares für Rares“. Auch im Händlerraum staunten die Anwesenden nicht schlecht.
Köln - Zigarren in Hülle und Fülle hatte der 63-jährige Volker Knickmeyer aus Minden in die ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ gebracht. Eine davon sogar im XXL-Format. „Das sind eigentlich Deko-Objekte für Tabakläden oder ähnliches“, erklärte Knickmeyer in der Folge, die am 17. April ausgestrahlt wurde. Er wisse aber auch von Sammlern, die hohe Preise für solche Stücke zahlen.
Bares für Rares (ZDF): XXL-Zigarre sorgt für großes Staunen
Bevor es darum ging, herauszufinden, ob die „Bares für Rares“-Händler solche Sammler an der Hand haben, lieferte Fachmann Sven Deutschmanek bei der Expertise nähere Informationen zum Mitgebrachten. „Ohne das Rauchen zu verherrlichen, finde ich so etwas sehr schön“, merkte Horst Lichter, Moderator der beliebten ZDF-Show, vorab an.
„Ich bin eigentlich Nichtraucher, das ist das Verrückte“, erzählte Knickmeyer den beiden. Er sei Heimatforscher und habe sich mit der Geschichte einer alten Zigarrenfirma beschäftigt, in der sein Großvater 30 Jahre lang Meister war. Bei der Firma handelte es sich um Deutschlands größte Zigarrenfabrik in den 30er Jahren: Die Firma Blase GmbH im ostwestfälischen Lübbecke.
Die Zigarrensammlung, die Knickmeyer mitgebracht hatte, stammt jedoch von der Firma Suerdieck. „Die Firma Blase hatte Suerdieck für zehn oder elf Jahre gekauft und danach wieder verkauft“, erklärte der Marketingkaufmann den Zusammenhang. Da es sich bei den Zigarren nicht um sein Sammelgebiet handele, könne er sich davon trennen.
Experte Deutschmanek lieferte zunächst weitere Hintergrundinformationen, bevor er genauer auf die XXL-Zigarre einging. „Das ist ein Repräsentationsmodell. Auf Veranstaltungen oder Messen wollte man damit auf den Putz hauen“, berichtete er. Er gehe außerdem davon aus, dass die Riesenzigarre handgewickelt ist. Darüber, ob sie komplett mit Tabak gefüllt ist, lasse sich hingegen streiten.
Den Koffer, den Knickmeyer auch noch dabei hatte, sei ebenfalls auf Messen genutzt worden. Das erkannte der Experte daran, dass darauf der Schriftzug „Mostruario“ zu lesen ist - das bedeutet im Portugisischen: „Schaukasten“. Auf dem Deckel des Koffers, der mit Zigarren gefüllt ist, ist „Maragogipe - Bahia“ zu lesen. Bei Maragogipe handelt es sich laut Deutschmanek um die Gemeinde im Nordosten Brasiliens, in die August Suerdieck einst gereist war, um dort den Tabakanbau und die Zigarrenproduktion hochzufahren.
Deutschmanek sagte bei der Expertise, dass er sich gut vorstellen könne, dass der Koffer aus den 40er bis 50er Jahren stammt - die Zigarre sei hingegen etwas jünger. Als Material vermutete er beim Koffer Meranti-Holz. „Man hat mit Zedernholz gearbeitet, damit man die einzelnen Zigarren einlegen kann“, fügte er hinzu. Die meisten der Zigarren im Inneren seien auch noch komplett eingepackt und typischerweise mit der Banderole der Firma Suerdieck versehen.
Besonders faszinierend fand Deutschmanek, dass es sich um ein vollständiges Set handelte. Und auch, dass die Banderole um die XXL-Zigarre handgemalt ist, beeindruckte sowohl den Experten als auch Horst Lichter. „Ich find´s einfach klasse“, fasste Deutschmanek zusammen.
Als Wunschpreis für seine Sammlerstücke nannte Knickmeyer jeweils 400 Euro. Also für Koffer und Zigarre in Übergröße zusammen 800 Euro. Experte Deutschmanek musste Knickmeyers Erwartung allerdings etwas dämpfen: „Realistisch liegen wir irgendwo zischen 500 bis 700 Euro für beides zusammen.“ Trotz der geringer als erhofft ausgefallenen Expertenschätzung entschied sich Volker Knickmeyer für einen Verkauf - und erhielt von Lichter die Händlerkarte.

Auch im Händlerraum, in dem Lisa Nüdling aus Fulda nicht dabei war, war die Begeisterung über die besondere Zigarre spürbar. „Das riecht richtig lecker. Das kann man bis zum Ende des Lebens rauchen“, sagte Jan Cizek. Der Koffer weckte das Interesse der Händler - auch wenn man die Zigarren daraus nicht mehr rauchen könne, da diese vertrocknet seien, wie Wolfgang Pauritsch anmerkte. Was allerdings fehle, sei ein Feuerzeug, um die XXL-Zigarre zu testen, scherzte Pauritsch.
Nachdem Jan Cizek das Alter des Koffers auf die 50er bis 60er Jahre geschätzt hatte, erzählte Knickmeyer ihm, dass er noch ein Prospekt habe, das auf Ende der 40er Jahre schließen lasse.
Walter Lehnertz eröffnete das Bieten mit einem Startgebot von 280 Euro. Die Gebote für das „skurrile Objekt, das man so nicht mehr häufig auf dem Markt sehen wird“, steigerten sich, bis die Händler bei 400 Euro kurz stockten. Da Knickmeyer mit diesem Gebot aber noch nicht glücklich wurde, legten die Händler noch einmal etwas drauf.

„Ich finde, es gehört zum Waldi“, merkte Sarah Schreiber an. Cizek stimmte ihr zu. Er sehe, wie scharf Lehnertz auf das Sammlerstück ist. „So einen Prügel habe ich noch nie als Zigarre gesehen, den muss ich haben“, bestätigte Lehnertz selbst. Er einigte sich schlussendlich mit Volker Knickmeyer auf einen Preis von 500 Euro. „Wenn ich mal einen 3,50 Meter Fisch fange, dann ist es mir egal, dann zwiebel‘ ich mir die Kippe durch“, kündigte Lehnertz im Anschluss noch an und sorgte damit für große Erheiterung im Händlerraum.
Eine viel filigranere Amorette aus Porzellan sorgte zuletzt bei Händlerin Susanne Steiger für Begeisterung. Die Amorette ist dargestellt, wie sie gerade die Herzen zweier Liebenden mit Leim verbindet.