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Forscher warnen wegen Corona-Ansteckung: Zwei Meter Abstand reichen nicht

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Von: Alicia Greil

Das Coronavirus breitet sich weiter aus und eineinhalb bis zwei Meter Abstand sind in Deutschland nicht mehr nur empfohlen, sondern Pflicht. Doch US-Forscher warnen, dass diese Distanz noch nicht groß genug ist.

Massachusetts - Soziale Kontakte auf ein absolut notwendiges Minimum reduzieren, wenn möglich zu Hause bleiben und falls man doch mal raus muss: Abstand halten. Das ist angesichts der voranschreitenden Corona-Pandemie das Gebot der Stunde. Mindestens eineinhalb, besser zwei Meter Abstand sollten es sein, empfehlen Wissenschaftler hierzulande.

Corona-Ausbreitung: Forschergruppe hält zwei Meter Sicherheitsabstand für zu gering

Doch eine US-Forschergruppe widerspricht dem nun - und warnt. Die Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, dass eineinhalb bis zwei Meter Abstand zueinander nicht reichen, um sich vor einer Corona-Infektion* zu schützen. 

In einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT), die der britische Telegraph veröffentlichte, heißt es: „Die beim Niesen ausgestoßenen Viruströpfchen können sich in einer feuchtwarmen Umgebung mit einer Geschwindigkeit von zehn bis 30 Metern pro Sekunde fortbewegen. Dadurch entsteht eine Wolke, die sich über eine Länge von etwa sieben bis acht Metern erstrecken kann.

Außerdem kritisch: Die Tröpfchen könnten mehrere Stunden lang in der Luft schweben und durch Lüftungssysteme beispielsweise in Supermärkten oder öffentlichen Verkehrsmitteln auch leicht ihre Richtung ändern. Es wird in der Studie allerdings nicht dargestellt, wie genau die Forscher das gemessen haben. Die Autoren der Studie demonstrieren jedoch in einem von der Fachzeitschrift The Journal of American Medical Association veröffentlichten Video, warum ihnen zufolge der Sicherheitsabstand zueinander vergrößert werden sollte. 

Corona-Pandemie: Niesen ist kein typisches Covid-19-Symptom, betont Drosten

Es gibt allerdings auch Experten, die diese Meinung nicht teilen, berichtet die Bild-Zeitung. So betont beispielsweise Virologe Prof. Christian Drosten* von der Berliner Charité, dass Niesen kein typisches Symptom einer Corona-Infektion* sei. Laut Drosten wird das Virus „ausgehustet und steht als grobes bei mittelgroßes tröpfiges Aerosol in der Luft. Und das fällt relativ schnell zu Boden.“

Weiter erklärt der Wissenschaftler in seinem NDR-Podcast: „Das ist nicht so, dass so ein Virus als Wolke in der Luft steht und stundenlang bleibt und sich auch noch in den Nachbarraum verteilt.“ Unabhängig davon, welche Ansicht nun der Wahrheit entspricht, ist derzeit äußerste Vorsicht geboten. Denn das Coronavirus überträgt sich auf verschiedenen Wegen* von Mensch zu Mensch. 

Coronavirus-Ausbreitung: Ansteckung ist über verschiedene Wege möglich

Laut dem Robert-Koch-Institut scheint der Hauptübertragungsweg die Tröpfcheninfektion zu sein. Das heißt, dass virushaltige Tröpfchen direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben werden - zum Beispiel beim Niesen oder Husten, wenn Spuren der Flüssigkeit auf die Schleimhäute einer weiteren Person gelangen. Dabei vermehrt sich das Virus hauptsächlich im Rachen. 

Aber auch eine indirekte Ansteckung über die Hände, die sogenannte Schmierinfektion, ist möglich. Etwa wenn sich ein Mensch mit der Hand in Mund, Nase oder Augen fasst und zuvor beispielsweise eine kontaminierte Türklinke berührt hat. Auch eine Ansteckung* über die Bindehaut der Augen ist möglich. 

Wichtig zu wissen: Die Viren haften auch auf Oberflächen. „Coronaviren sind nicht nach drei Stunden tot, sie halten sich bei kälteren Temperaturen auch mehrere Tage“, betont Dr. Susanne Huggett, Leiterin der Krankenhaushygiene und Infektionsprävention der Asklepios-Kliniken im Gespräch mit Bild.

Schutz vor Corona durch häufiges Händewaschen, zu Hause bleiben und Abstand

Da schon ein Sicherheitsabstand von zwei Metern oft nur schwer eingehalten werden kann, sind acht Meter Abstand wohl zwar der Idealzustand, aber in der Realität kaum umsetzbar. Dennoch kann und muss jeder einige Regeln beachten, um sich selbst und andere möglichst nicht mit dem Coronavirus anzustecken: 

An welche Einschränkungen und Maßnahmen sich die Menschen in Bayern derzeit halten müssen, lesen Sie in der Allgemeinverfügung zur Ausgangsbeschränkung*. Welche Regeln beim von der Bundesregierung verordneten Kontaktverbot* gelten, lesen Sie ebenfalls bei Merkur.de*. Ein weltbekannter Virologe macht nun Hoffnung. Ein Corona-Medikament werde es bis spätestens Herbst geben.

An die Empfehlung von mindestens zwei Metern Sicherheitsabstand können sich Geflüchtete in Massenunterkünften wegen ihrer Lebensumstände überhaupt nicht halten. Das Robert-Koch-Institut schlägt deshalb Alarm und gibt dringende Empfehlungen.

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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