mehr Sicherheit sorgen.“ Die Maßnahme wird voraussichtlich vor allem Berufspendler aus Österreich und Tschechien treffen.
Update vom 21. Oktober, 10.36 Uhr: Am Montag verkündete die österreichische Regierung neue Verschärfungen der Corona-Maßnahmen, die am Freitag in Kraft treten. Noch herrscht allerdings Verwirrung um einige der neuen Regeln. Beispielweise darum, welche sportlichen Aktivitäten ab Freitag noch erlaubt sind.
Ein Besuch im Fitnessstudio, oder Schwimmbad ist dann weiterhin in Ordnung. Das Belegen eines Kurses, bei dem die Teilnehmerzahl von sechs Personen überschritten wird, allerdings nicht. Ab Freitag sind auch keine Treffen mit mehr als sechs Personen in Gebäuden beziehungsweise zwölf Personen im Freien mehr gestattet, Minderjährige ausgenommen. Um welche Altersgrenze es dabei tatsächlich geht, konnte das Gesundheitsministerium nicht beantworten, bevor die Verordnung noch nicht finalisiert ist, hieß es auf Anfrage von oe24.at.
Zudem herrscht bei vielen Veranstaltern, vor allem von Outdoor-Events, Verwunderung über die neuen maximalen Zuschauerzahlen. Im Vergleich zu Indoor-Events wurden die Kapazitäten hierfür verhältnismäßig sehr stark heruntergefahren. Das Internetportal oe24.at stellte einen Vergleich auf: das Burgtheater in Wien darf 1.000 Zuschauer in den Saal lassen und erreicht damit eine Auslastung von 89 Prozent, während der Fußballverein Rapid Wien in seinem Stadion mit einer Kapazität von 30.000 Plätzen maximal 1.500 Zuschauer erlauben darf, was lediglich einer Auslastung von fünf Prozent entspricht.
Die Bundesliga-Vereine in Österreich wollen in den kommenden Tagen das Gespräch mit der Regierung suchen. Sie hielten eine Regelung, die einen Prozentsatz bei der Belegung der Zuschauerräume festlegen würde, der für alle Veranstalter gleich ist, für wesentlich fairer. Das Sportministerium verteidigt die Regelung, die im Vergleich mit anderen Ländern immer noch liberal sei: „In der jetzigen Phase der Pandemie gilt es grundsätzlich, große Menschenansammlungen, wann immer es geht, zu vermeiden.“
Die Gesundheitsbehörden in Österreich meldeten am Dienstag 1.524 Corona-Neuinfektionen. Innerhalb einer Woche vermeldete die Alpenrepublik damit knapp 11.000 neue Fälle. Die Zahl der Hospitalisierungen ist in den vergangenen sieben Tagen von 621 auf 889 angestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf einen Wert von 114,5 für ganz Österreich.
In vielen Bezirken und Regionen steht die Corona-Ampel auf Rot. Die Stadt Hallein im Tennengau im Bundesland Salzburg meldete gestern einen Sieben-Tage-Inzidenz-Wert von 513,5 - einer der höchsten Werte europaweit. Die Sieben-Tage-Inzidenz der österreichischen Bundesländer im Überblick (Stand: 20. Oktober, 14.02 Uhr):
Update vom 20. Oktober, 19.58 Uhr: Während der ehemalige Corona-Hotspot Ischgl der Öffentlichkeit am Dienstag seine Pläne präsentierte, wie man eine erneute Massenverbreitung des Coronavirus vermeiden will, kursieren im Netz Bilder aus anderen Skigebieten, die fassungslos machen.
Videos und Fotos aus Tirol zeigen den großen Andrang an Skiliften. Sowohl am Kaunertaler Gletscher als auch am Hintertuxer Gletscher entstanden Aufnahmen von Menschen, die dichtgedrängt an den Talstationen auf die Gondel warten. Vom Einhalten der Abstandsregeln ist dort wenig zu sehen, obwohl die Betreiber der Skigebiete entsprechende Schilder aufstellten.
Nach Angaben einer Twitter-Userin, die eine entsprechende Aufnahme postete, und österreichischer Medien stammen die Bilder von vergangenem Sonntag.
Update vom 20. Oktober, 16.52 Uhr: Der österreichische Wintersportort Ischgl, im März noch der Hotspot bei der Verbreitung der Corona-Pandemie, will in der bevorstehenden Saison eines der sichersten Ziele im Alpenraum sein. „Die Erfahrungen des vergangenen Winters bestimmen unser Handeln für die Zukunft“, betonten die Tourismus- und Seilbahn-Verantwortlichen am Dienstag. So habe die Silvrettaseilbahn AG zuletzt rund 700.000 Euro in Gesundheits- und Sicherheitsstandards investiert. Kameras sollen sofort über die Gruppenbildung beim Anstehen aufklären. Zudem sollen Wartezeiten vorhergesagt und mit Kaltvernebelungsgeräten die Seilbahn-Kabinen desinfiziert werden.
Der Tourismusverband Paznaun-Ischgl habe gemeinsam mit den Skigebieten eine neue App pro Ort im Paznauntal entwickelt, die auch die Möglichkeit der Gäste-Registrierung in Restaurants einschließe, hieß es in einer Pressemitteilung. Das System zum Testen von Gästen, Mitarbeitern und Einheimischen werde derzeit ausgebaut. Après-Ski werde es in diesem Winter in der bisher bekannten Form ohnehin nicht geben. Der erste Skitag in Ischgl ist am 26. November geplant, Galtür soll am 5. Dezember, Kappl und See am 18. Dezember folgen.
Das von der Österreichischen Regierung lancierte Corona-Testprogramm für den Tourismus soll ausgeweitet werden, wie das Tourismusministerium der österreichischen Nachrichtenagentur APA mitteilte. Damit seien nun etwa auch Skilehrer, Bergführer, Reisebegleiter, Fremdenführer oder Privatzimmervermieter anspruchsberechtigt und könnten sich einmal pro Woche testen lassen. Für das seit Juli laufende Programm hat die Regierung bis Jahresende 150 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Bisher wurden 350.000 Tests bei rund 83.000 Mitarbeitern gemacht.
Erstmeldung vom 20. Oktober: Wien - Europaweit steigen die Infektionszahlen mit dem Coronavirus derzeit rasant an. Dieser besorgniserregende Trend ist auch in Deutschlands Nachbarland Österreich zu erkennen. Insbesondere der Sieben-Tage-Inzidenz-Wert, also die Anzahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus* in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner, stieg in den vergangenen Tagen deutlich. Kanzler Sebastian Kurz warnte in einem Video, das er am Wochenende in den sozialen Medien teilte: „Die Lage in Österreich ist ernst!“
Am vergangenen Freitag lag der Sieben-Tage-Inzidenz-Wert für Österreich bei 94,8. In Deutschland gilt ein Gebiet bereits ab dem kritischen Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen als Risikogebiet. Am Montag wies das Dashboard der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) einen noch höheren Wert von 109,9 für ganz Österreich aus.
Die Sieben-Tage-Inzidenz der österreichischen Bundesländer im Überblick (Stand: 19. Oktober, 14.02 Uhr):
Am Montagvormittag warnte Kurz in einer Pressekonferenz eindringlich: „Wenn dieser Trend nicht abreißt, bedeutet das 6.000 Neuinfizierte pro Tag im Dezember.“ Ab Freitag treten daher neue Corona-Regeln in Österreich in Kraft. Bei privaten Feiern gilt dann eine Obergrenze von sechs Erwachsenen in Gebäuden und zwölf Erwachsenen im Freien. Minderjährige Kinder sind dabei nicht eingerechnet. Veranstaltungen mit einer höheren Personenzahl müssen angemeldet werden.
Bei professionellen Veranstaltungen, wie beispielsweise in der Staatsoper oder der Fußball-Bundesliga, sind künftig im Freien maximal 1.500 Zuschauer, in Gebäuden maximal 1.000 Zuschauer zugelassen. Hierbei dürfen allerdings keine Speisen und Getränke mehr serviert werden. Zudem herrscht eine Maskenpflicht, auch im Freien. In der Gastronomie dürfen ab Freitag nur noch sechs Personen an einem Tisch sitzen. Die vulnerablen Gruppen in Altersheimen sollen durch zusätzliche Maßnahmen ebenfalls verstärkt geschützt werden. Die Bundesländer können je nach Infektionslage die getroffenen Maßnahmen nachschärfen.
Bereits am vergangenen Wochenende hat die österreichische Polizei die Einhaltung der Corona-Maßnahmen in 9.100 Lokalen und Veranstaltungsstätten in ganz Österreich kontrolliert, wie oe24.at berichtet. Das Innenministerium berichtete am Montag in einer Mitteilung, dass bei der Aktion 107 Anzeigen erstattet wurden. Neben 2.666 Polizisten seien auch Mitarbeiter von Bezirksverwaltungsbehörden im Einsatz gewesen. Zehn Überprüfungen erfolgten in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hält es angesichts der zugespitzten Corona-Lage* in Österreich und anderen Nachbarländern für möglich, dass man wieder über Grenzkontrollen sprechen muss. „Die Diskussion um verstärkte Grenzkontrollen könnte wieder aufflammen, falls das Infektionsgeschehen in den Nachbarländern außer Kontrolle gerät“, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Gleichzeitig haben wir die engen wirtschaftlichen Beziehungen mit intensivem Pendelverkehr von Arbeitnehmern, etwa mit Tschechien und Österreich, im Blick“, erklärte Herrmann weiter.
Bundesaußenminister Heiko Maas hatte zuletzt vor Grenzschließungen aufgrund der Corona-Pandemie* gewarnt. Im Frühjahr habe man schlechte Erfahrungen mit der zu schnellen Schließung von Grenzen gemacht, so Maas. An vielen Grenzen zu Nachbarländern kam es im Frühjahr zu Chaos und langen Staus. Erst Mitte Juni wurden die Regeln für eine Einreise wieder gelockert. (ph) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks