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Corona-Kritiker Reiner Füllmich: Wie steht es um die Sammelklage?

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Von: Volker Nies

Verstoß gegen Corona-Regeln in Lokal - Polizeieinsatz
Dr. Reiner Füllmich wollte mit Sammelklagen die deutsche Corona-Politik stoppen. Doch bis heute hat er keine Klage eingereicht. © Paul Zinken/dpa

Mit Sammelklagen auf Schadenersatz vor Gerichten in den USA und Kanada gegen RKI-Chef Lothar Wieler und Virologe Christian Drosten wollte Dr. Reiner Füllmich die deutsche Corona-Politik stoppen. Auch vor deutschen Gerichten wollte er klagen. Doch bis heute hat er keine Schadenersatzklage eingereicht.

Berlin - Viele Bürger beauftragten den Berliner Anwalt und zahlten eine Pauschale von 800 Euro. Wie viele Mandate der 63-Jährige tatsächlich bekam, das sagt Reiner Füllmich nicht. Mehrere Anfragen unserer Zeitung lässt er unbeantwortet. Der Augsburger Blog „Volksverpetzer“ schätzt, dass Füllmich für die Corona-Sammelklage mehr als eine Million Euro eingesammelt habe. Dieser Umstand sorgte auch bei Bürgern aus Fulda für erhitzte Gemüter.

Die Sammelklage vor amerikanischen Gerichten gegen RKI-Chef Wieler und Virologe Christian Drosten hat Füllmich bis heute ebenso wenig erhoben wie eine Schadenersatzklage vor deutschen Gerichten. Füllmich und befreundete Anwälte erhoben zwar einige Klagen in Nordamerika. Doch diese bezogen sich lediglich auf Randaspekte. Keines der Verfahren war erfolgreich. In New York klagte Füllmich gegen die Verpflichtung der Schulen zur Durchführung von PCR-Tests. Der Eilantrag wurde abgewiesen, der Prozess läuft noch.

Corona-Kritiker Reiner Füllmich: Sammelklage bis heute nicht eingereicht

In Kanada hat Füllmich zwei Klagen eingereicht: In Ontario wurde die Klage als „querulatorisch“ ohne mündliche Verhandlung abgewiesen. Füllmich geht in die zweite Instanz. Auch in British Columbia habe er eine Klage eingereicht, sagt Füllmich. Hier beginne die Verhandlung im April 2023.

Dass er mit seinen Klagen scheiterte, erklärt Füllmich damit, dass die Politik in den Gerichten „Marionetten“ eingesetzt habe oder sie die Richter „korrumpiert“ habe.

Viel Energie investierte Füllmich in diesem Jahr in die Politik: In der Querdenker-Partei „Die Basis“ setzte er sich in einer umstrittenen Mitgliederabstimmung durch und wurde – so nannte er sich tatsächlich – „Kanzlerkandidat“ der Partei.

Video: RKI schlägt Alarm - „Wahrscheinlichkeit infektiöser Kontakte“ steigt

Füllmich fiel auch durch bizarre Äußerungen auf: Im Februar behauptete er etwa, die Regierung plane mit der Corona-Impfung eine „organisierte Massentötung“: Der Impfstoff werde 25 Prozent aller Deutschen direkt umbringen und bei weiteren 36 Prozent potenziell tödliche Nebenwirkungen hervorrufen.

Reiner Füllmich zu Corona-Maßnahmen: „Größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit“

Mehrfach geriet Füllmich auch durch Holocaust-Relativierung in die Kritik. So erklärte er, die Bundesregierung wolle „eine Art KZ“ für Nichtgeimpfte errichten. Was die Herrschenden planten, sei schlimmer als der Holocaust.

Wenige Tage vor der Bundestagswahl äußerte Reiner Füllmich, die Corona-Maßnahmen seien das „größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das die Welt je gesehen hat“. Wer sich mit dem Virus infiziere, könne seine Covid-19-Erkrankung sehr gut mit Vitamin C, Vitamin D und Zink behandeln.

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