Allein die Debatte um eine gesetzliche Impfpflicht könnte demnach als Signal an Institutionen wahrgenommen werden, Aufklärung und Impfkampagnen für die betroffenen Berufsgruppen zu organisieren.
Update vom 11. November, 9.20 Uhr: Mit 50.000 haben die Neuinfektionen in Deutschland eine neue Schwelle überschritten. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) vom Donnerstag wurden binnen 24 Stunden 50.196 neue Ansteckungen registriert.
Auch die 7-Tage-Inzident erreicht mit 249,1 einen neuen Rekordwert. Außerdem meldet das RKI 235 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Noch vor einer Woche waren es 165, also deutlich weniger. Der bis zum 7. November 2021 geltende Höchststand war am 22. Dezember 2020 mit 197,6 erreicht worden. Damals waren allerdings noch kaum Menschen hierzulande geimpft.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Mittwoch mit 4,61 an (Dienstag: 4,31).
Die Gesamtzahl Infektionsfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg auf 4.894.250, die Gesamtzahl der verzeichneten Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion auf 97.198. Im Kampf gegen die Pandemie werden aktuell 2G-Regeln und die Booster-Impfung diskutiert.
Update vom 10. November, 20.20 Uhr: Zuletzt mehrte sich in Deutschland die Kritik, dass die Corona-Infektionszahlen durch die Decke gehen, die Bundesregierung zu konkreten Maßnahmen jedoch schweigt. Während SPD, Grüne und FDP nach Angaben der Sozialdemokraten noch bis zum Nikolaustag am 6. Dezember Koalitionsverhandlungen über eine mögliche „Ampel“ führen werden, war es um die geschäftsführende Regierung in der Coronavirus-Politik auffällig ruhig geworden.
Bis zu diesem Mittwoch. Denn: Noch-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) drängt nun entschieden auf eine baldige Bund-Länder-Runde. Das Virus frage nicht nach politischen Einstellungen oder nach Übergangsregierungen, sagte Merkel am Mittwoch nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) aus Teilnehmerkreisen in der Sitzung der Unionsfraktion in Berlin. „Wir müssen handeln“, erklärte die 67-Jährige: „Je schneller, desto besser.“ Wie geht es in der Corona-Politik weiter? Die Kanzlerin forderte nun abermals eine Zusammenkunft von Bund und Ländern im Kampf gegen das heimtückische Coronavirus.
Update vom 10. November, 19.35 Uhr: Wegen rasant steigender Corona-Infektionszahlen fordert ein Münchner Mediziner umgehend eine Impfpflicht für Lehrer und Ärzte*. „Dies betrifft alle Personen, die in den Einrichtungen tätig sind, also neben Pflegenden auch Ärzte, Lehrer, Küchenpersonal, Reinigungskräfte“, sagte Clemens Wendtner, Chefarzt für Infektiologie und Tropenmedizin an der München Klinik Schwabing der Südddeutschen Zeitung (SZ).
Karl Lauterbach reicht das nicht. Der SPD-Gesundheitsexperte verlangt eine „strikte Maskenpflicht für alle Kinder in allen Schulen - von der Grundschule bis zur Oberstufe“, wie der Rheinländer der SZ erklärte. wegen der hohen Ansteckungsgefahr für und durch Kinder in den Klassen.
Die zweite Maßnahme ist eine strikte Maskenpflicht für alle Kinder in allen Schulen.
Update vom 10. November, 18 Uhr: Coronavirus-Alarm bei Deutschlands südöstlichem Nachbarn: In den österreichischen Bundesländern Salzburg und Oberösterreich explodieren die Corona-Zahlen. Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) schließt jetzt einen Lockdown für Ungeimpfte nicht mehr aus - und fordert eine Impfpflicht für die Gesundheitsberufe. Nach langem Hin und Her.
Update vom 10. November, 17.30 Uhr: Wie kommen die Impfungen gegen das Coronavirus in Deutschland voran? Antwort: Weiter schleppend. Und das trotz der hohen Infektionszahlen im November. So vermeldeten das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Bundesgesundheitsministeriums über ihr Impfdashboard für Dienstag, 9. November, 312.000 weitere Impfungen.
Damit sind mindestens 67,3 Prozent der Bevölkerung vollständig immunisiert, 69,8 Prozent hätten mindestens eine Impfung erhalten (siehe auch das Update um 14.30 Uhr). Bei impfdashboard.de heißt es dazu erklärend: „Auf dem Impfdashboard werden die Impfquoten angegeben, die dem RKI über das Meldesystem DIM berichtet werden. Sie sind als Mindestimpfquoten zu verstehen (...) Das RKI geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt, als auf dem Impfdashboard angegeben.“
Dabei ist die Corona-Situation deutschlandweit wieder an einem sehr ernsten Punkt angekommen. An diesem Mittwoch wurde ein neuer Höchststand mit 39.676 registrierten Corona-Fällen binnen eines Tages erreicht. Viele Experten und Politiker betonen weiterhin: Es hilft nur das Impfen.
Update vom 10. November, 15.50 Uhr: Die Menschen in Deutschland sollen voraussichtlich ab kommender Woche wieder mindestens einen kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche machen können. Laut einem Verordnungsentwurf des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) soll verhindert werden, dass Personen aufgrund finanzieller Erwägungen auf Tests verzichteten, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Regierungskreisen erfuhr.
Die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichteten unter Berufung auf den Entwurf zuerst darüber. Seit 11. Oktober sind Corona-Tests in Deutschland in der Regel kostenpflichtig. Die neue Verordnung solle kommende Woche in Kraft treten, hieß es.
Update vom 10. November, 14.30 Uhr: In Deutschland sind am Dienstag mit 312 000 Dosen so viele Impfungen verabreicht worden wie seit August nicht mehr. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Mittwoch über Twitter mit. Mehr als drei Millionen Menschen haben demnach bisher eine Auffrischungsimpfung erhalten. „Die Richtung stimmt, reicht aber noch nicht, um die Dynamik zu brechen“, sagte Spahn.
Inzwischen sind mindestens 67,3 Prozent der Bevölkerung (55,9 Millionen Menschen) vollständig geimpft. Das geht aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch hervor. 69,8 Prozent (58,0 Millionen Menschen) haben mindestens eine Impfdosis erhalten.
Update vom 10. November, 14.20 Uhr: Die Corona-Zahlen steigen unaufhörlich weiter an, vor allem Sachsen und Thüringen sind aktuell von hohen Corona-Werten betroffen (siehe Ursprungsmeldung). Aus Angst vor eventuell schärfen Corona-Regeln gibt es nun bereits die ersten Absagen für Weihnachtsmärkte in Sachsen.
Wie Bild berichtet, sollen Meerane und Lichtenstein in Sachsen bereits ihre Weihnachtsmärkte abgesagt haben. Der Dresdner Striezelmarkt sei bereits aufgebaut, ob er tatsächlich am 25. November öffnen kann, bleibt vorerst unklar. Ein Stadtsprecher Chemnitz hatte gegenüber dem Blatt bestätigt, aktuell Gespräche zu führen. Demnach sei aktuell noch nicht klar, ob der Chemnitzer Weihnachtsmarkt stattfinden könne.
Auch in Thüringen soll es bereits die ersten Absagen corona-bedingt geben. So sei der historische Weihnachtsmarkt auf der Wartburg für dieses Jahr abgesagt worden.
Update vom 10. November, 12.30 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat ein bundesweites Vorgehen bei der Anwendung der 2G-Regel in der Corona-Pandemie verlangt. Es werde Einheitlichkeit in der Frage 3G oder 2G gebraucht, sagte Spahn am Mittwoch im „Frühstart“ von RTL/ntv. „Wir haben jetzt bald wieder 16 unterschiedliche Regelungen, das führt nicht per se zu mehr Akzeptanz.“
Der geschäftsführende Minister warf die Frage auf, ob 2G etwa im Freizeitbereich „flächendeckend im ganzen Bund“ gelten soll. Die Einführung von 2G oder 3G-Regeln ist bislang Sache der Länder. Auch der Gesetzentwurf der Ampel-Parteien, mit dem Neuregelungen für die Zeit nach der epidemischen Lage von nationaler Tragweite geschaffen werden sollen, sieht hier keine grundlegende Änderung vor.
Lediglich für den Arbeitsplatz wollen SPD und Grüne und FDP künftig bundesweit die weichere 3G-Regel festlegen. Sie schreibt vor, dass entweder ein Impf-, Genesenen oder Testnachweis vorgelegt werden muss. Bei der 2G-Regel entfällt die Möglichkeit des Freitestens.
Spahn sprach sich für die Einberufung einer Ministerpräsidentenkonferenz aus. Dies wäre „ein starkes Signal an die Bürgerinnen und Bürger, Bund und Länder arbeiten zusammen, machen klar, wie ernst die Lage ist“. sagte er.
Ursprungsmeldung vom 10. November 2021: Berlin - Die Corona*-Pandemie nimmt auch in Deutschland wieder an Fahrt auf, seit Wochen meldet das Robert Koch-Institut drastisch steigende Infektionszahlen. Noch in der vergangenen Woche hatte das Institut einen neuen Corona-Höchstwert gemeldet, an diesem Mittwoch, 10. November 2021, wurden jedoch erneut so viele Corona*-Neuinfektionen gemeldet, wie noch nie zuvor.
Wie das RKI am Mittwoch meldet, stieg die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz auf 232,1. Am Montag hatte der Wert mit 201,1 den bisher höchsten Stand seit Pandemie-Beginn in Deutschland erreicht. Im vergangenen Winter hatte der Höchstwert am 22. Dezember bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 197,6 gelegen.
Während die vierte Corona-Welle über Deutschland rollt, mahnt Epidemiologe Hajo Zeeb zu mehr Vorsicht. „Es ist dringend nötig, dass wir vom Entspannungsmodus in den Ernsthaftigkeitsmodus zurückkehren, leider auch alle Geimpften“, erklärte der Experte vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. Da auch Geimpfte und Genesene sich infizieren könnten, dürfte aus seiner Sicht „2G plus Test“ Standard werden über den Winter. Das würde bedeuten, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt zu bestimmten Orten haben und zusätzlich getestet sein müssen.
Geht es nach Intensivmediziner Christian Karagiannidis sollte spätestens in der kommenden Woche bundesweit flächendeckend 2G eingeführt werden. „Im europäischen Umland hat das eine Menge gebracht, deshalb sollten wir das auch umsetzen. Wir müssen
reagieren“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) dem Berliner Tagesspiegel.
Bereits seit Wochen spitzt sich die Situation auf den Intensivstationen zu. Es dauere nicht mehr lange, bis die ersten Corona-Intensivpatienten aus den schwer betroffenen Bundesländern Sachsen und Thüringen verlegt werden müssten, weil dort kein Platz mehr sei. „Ich habe mir die Kurven heute nochmal angeguckt - die gehen mir zu steil nach oben. Das wird nicht mehr länger als zwei, drei Wochen so gehen“, so Karagiannidis.*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
Währenddessen sorgt die Stiko für eine Impfstoff-Überraschung. Nachdem Nebenwirkungen nach einer Impfung mit dem Vakzin des Herstellers Moderna vermehrt beobachtet wurden, ändert die Stiko nun ihre Empfehlung für unter 30-Jährige.