Update vom 15. September, 13.19 Uhr: Für den Herbst kündigt Spahn eine neue Corona-Teststrategie an. Neben PCR-Test sollen Anti-Gen-Tests zum Einsatz kommen. Abstand halten, Hygiene und Alltagsmasken machten weiter Unterschied. Deswegen würde Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern aktuell sehr gut dastehen. Das wäre auch für den Winter wichtig. In der Medizin seien Erkenntnisse bei der Behandlung gerade in der Intensivmedizin deutlich weiter als im März. Beatmungen konnten beispielsweise reduziert werden.
Update vom 15. September, 13.12 Uhr: Mit den Verträgen soll gesichert werden, dass mit Zulassung erste Impfdosen zur Verfügung stehen, betont Gesundheitsminister Spahn. Schon jetzt im Vorfeld würde überlegt, ob es Impfzentren geben soll und wer geimpft wird. Bei einem Impfstoff der bei Minus 70 Grad transportiert werden muss, sei ein Impfzentrum wohl besser.
Update vom 15. September, 12.53 Uhr: „Wir haben weltweit die Nase vorn“, sagt Klaus Cichutek Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Mit Biontech, Curevac und der Firma IDT Biologika sei Cichutek überzeugt, dass es bald einen Corona-Impfstoff geben kann. Immunitätsdaten der Phasen eins und zwei zeigten eine Immunreaktion, so Cichutek.
Update vom 15. September, 12.40 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wirbt für Impfstoffe generell. „Impfungen machen es möglich, mit einem Virus besser leben zu können“ so Spahn. Masern, Windpocken solche Viren wären noch da, aber es gäbe eine Impfung. Das sei auch die Hoffnung, laut Spahn. Mit einem Impfstoff mit dem Coronavirus zu leben. „Wir sind in der Impfstoffentwicklung vorne dabei“, sagt Spahn.
Spahn betont, dass der Impfstoff in der Phase drei an einigen Tausend Freiwilligen getestet werden muss. „Wir setzen beim Impfstoff nicht nur auf eine Technologie, sondern auf mehrere“. Eine Impfung werde aber dann auf freiwilliger Basis zur Verfügung stehen.
Update vom 15. September, 12.30 Uhr: Wann gibt es einen Impfstoff gegen Corona? Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) informieren in einer Pressekonferenz über den Stand der Lage. An der Pressekonferenz nimmt auch der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, teil. Biontech wird mit 375 Millionen Euro von der Bundesregierung unterstützt, teilt Karliczek mit. Curevac mit 252 Millionen Euro. Mit der Firma IDT Biologika aus Dessau-Roßlau werde noch verhandelt. „Nur sichere Impfstoffe sollen zur Verfügung gestellt werden“, betont die Forschungsministerin. „Wir werden keine Abkürzung nehmen.“
Die Fortschritte in der Forschung seien unglaublich schnell, das stimme Karliczek zuversichtlich. Doch mit der Impfstoffentwicklung sei Deutschland noch nicht am Ziel.
Update vom 15. September, 12.18 Uhr: Junge Menschen haben kaum Angst vor dem Coronavirus. Schwere Krankheitsverläufe nach einer Infektion sind eher selten - auch Todesfälle. In einer US-Studie haben Forscher Krankheitsverläufe von mehr als 3.000 Corona-Patienten im Alter zwischen 18 und 34 Jahren analysiert. Das Ergebnis ist verblüffend.
Update vom 15. September, 9.38 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland* haben innerhalb der vergangenen 24 Stunden 1407 neue Corona-Infektionen und zwölf Todesfälle gemeldet, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) am Dienstagmorgen mit. Derzeit sind demnach 17.800 Corona-Fälle aktiv.
Bundesland | Coronavirus Infektionen Differenz zum Vortag |
---|---|
NRW | 464 |
Bayern | 427 |
Niedersachsen | 112 |
Hessen | 108 |
Berlin | 85 |
Baden-Württemberg | 69 |
Rheinland-Pfalz | 31 |
Sachsen | 27 |
Thüringen | 25 |
In Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Saarland und Schleswig-Holstein lagen die neuen Corona-Fälle, laut RKI-Angaben, unter 25.
Die Reproduktionszahl - kurz R - liegt bei 1,18 (Vortag: 1,18). Der R-Wert gibt an wie viele Menschen ein Infizierter im Mittel ansteckt. Ein Erkrankter steckt demnach etwas mehr als einen Menschen an, teilte das RKI am Montagabend mit. Das 7-Tage-R liegt bei 1,04 (Vortag: 1,08). Dieser Wert spiegelt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.
Die aktuelle Entwicklung muss laut RKI weiter sorgfältig beobachtet werden. Eine erneute Zunahme der Infektionen müsse vermieden werden, heißt es im aktuellen Covid-19-Lagebericht des Berliner Instituts. Aktuell würden weniger der berichteten Fälle versterben. Das liegt daran, dass relativ junge Menschen sich derzeit mit Sars-CoV-2 infizieren und wenige schwer erkrankten und versterben, so das RKI.
Bill Gates macht unterdessen große Hoffnung auf die baldige Zulassung einiger Impfstoffe.
Update vom 14. September, 11.24 Uhr: Im Kampf gegen Corona* hat die Universität Jena ein neuartiges Test-Konzept* einsetzen. Das Ziel: Früheres Erkennen von Hotspots, Entlastung der Labore, schnelleres Durchbrechen von Infektionsketten* im Kampf auch gegen eine zweite Welle* (siehe Ursprungsmeldung). Das Prinzip: Statt Massentests wie etwa für Reiserückkehrer einen Ausschnitt der Bevölkerung testen, und zwar an sensiblen Orten wie etwa in einem Altenheim, einer Schule oder auf einer Hochzeit - und auch hier vorerst jeweils nur zehn Menschen aus der Gruppe.
Ärztin und Projektleiterin Petra Dickmann erklärte im Gespräch mit focus.de die Vorteile: „Die Wissenschaft hält im Moment einen Pool zwischen fünf und 32 Proben für sinnvoll.“ Innerhalb dieser Spanne könne man das Sars-CoV-2-Virus aufspüren. „Gleichzeitig ist man bei einer Anzahl von zehn Proben in einem Pool handlungsfähiger als beispielsweise bei 20 Personen.“ Falls in einem Pool ein positives Testergebnis gibt, folgen natürlich Massentests an dem etwaigen Hotspot.
Warum das Pilot-Projekt gerade in Jena stattfindet? „Mit Jena haben wir eine Stadt, die in der Vergangenheit ein vorbildliches Pandemie-Management gezeigt hat. Zudem herrscht dort eine gute Kommunikation. Die Ämter und Menschen arbeiten gut zusammen“, so Dickmann. Grundsätzlich solle sich das Test-Konzept aber „bundeslandweit oder sogar bundeslandübergreifend" durchsetzen.
Unterdessen wird in Bayern wegen steigender Corona-Fallzahlen eine Kabinetts-Krisensitzung abgehalten. Virologe Hendrik Streeck wagte indes eine Prognose für die kommenden durch das Coronavirus bedingten Wochen. Außerdem fordert Streeck einen Strategiewechsel.
Ursprungsmeldung vom 13. September: Berlin - Deutschland steht in puncto Corona-Eindämmung ordentlich da. Auch wenn die Infektionszahlen zuletzt wieder angestiegen waren, befinden wir uns doch noch relativ weit entfernt von der Pandemie-Hochzeit im März und April, als täglich 4.000 bis 6.000 Neuinfektionen registriert wurden.
Am Sonntag meldete das Robert-Koch-Institut* 948 neue Covid-19-Fälle. Weil am Wochenende allerdings nicht immer alle Gesundheitsämter zuverlässig ihre Daten überliefern, ist die Statistik weniger aussagekräftig. Daher empfiehlt es sich, einen Blick auf die RKI-Lageberichte unter der Woche zu werfen. Von Montag (7. September) bis Freitag (11. September) wurden durchschnittlich 1.536 Neuinfektionen registriert.
Vergleicht man die aktuellen Daten mit denen von vor zwei Monaten, als konstant weniger als 500 neue Fälle hinzukamen, fällt zwar auf, dass sich wieder deutlich mehr Menschen mit Covid-19 infizieren. Die Bundesrepublik scheint in puncto Pandemie-Bekämpfung allerdings dennoch einen guten Job zu machen. Das zeigt sich vor allem dann, wenn man sich die Lage in anderen europäischen Ländern vor Augen führt.
Ein Bericht des RKI befeuert den Glauben vieler Corona-Zweifler, dass es gar keine Pandemie gibt.
Egal ob in Spanien, Frankreich, Kroatien, Tschechien, Österreich, Ungarn oder Großbritannien - vielerots sind die Fallzahlen zuletzt in die Höhe geschnellt. Viele Länder verzeichnen mittlerweile mehr Corona-Neuinfektionen als Deutschland und das trotz geringerer Bevölkerungszahl. Bemerkbar macht sich dies zum Beispiel in der von der Weltgesundheitsorganisation berechneten 14-Tages-Inzidenz. Diese Daten zeigen, wie viele Menschen sich pro 100.000 Einwohnern mit Corona infizieren. Während die Lage in Spanien oder Frankreich immer prekärer wird, rangiert Deutschland im unteren Mittelfeld. Die niedrigste 14-Tages-Inzidenz weist aktuell übrigens Zypern auf. Der Inselstaat zählt vier Infizierte pro 100.000 Bewohner.
1. Montenegro: 301 Infizierte pro 100.000 Einwohner
2. Andorra: 285
3. Spanien: 217
4. Frankreich / Republik Moldau: jeweils 156
6. Tschechien: 106
5. Frankreich: 126
16. Österreich: 67
28. Italien: 28
37. Schweden: 23
39. Deutschland: 21
Ist in Deutschland also alles unter Kontrolle? Dieser Eindruck kann durchaus entstehen, wenn man bedenkt, dass mit Würzburg und Kaufbeuren mittlerweile nur noch zwei der 401 Stadt und Landkreise mehr als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner aufweisen und gleichzeitig wie in Chemnitz, Rostock, Magdeburg oder Dresden mehrere tausend Fußballfans ins Stadion gelassen werden.
Darauf ausruhen sollte man sich allerdings nicht. Experten warnen weiterhin vor einer zweiten Welle* im Herbst. Wie schnell sich die Lage wieder anspannen kann, sieht man im Moment zum Beispiel in der Mittelmeerregion. Dass Corona eben nicht vorbei ist, geht auch aus dem aktuellen Lagebericht des RKI. Demnach liegt die Reproduktionszahl aktuell mit 1,15 über der kritischen Schwelle von 1. Das bedeutet, dass 100 Infizierte derzeit 115 Menschen infizieren.
Die berichteten R-Werte lagen zwischen Mitte Juli und Mitte August teils deutlich über 1, seit Mitte August unter beziehungsweise um 1. Die nun wieder erhöhten R-Werte „lassen sich zu einem großen Teil auf zunehmende Fälle unter Einreisenden, insbesondere nach Urlaubsreisen während der Sommerferien, zurückführen, aber auch auf eine nach wie vor bestehende größere Anzahl an kleineren Ausbrüchen“, schreibt das RKI. Alles in allem ist die Situation in Deutschland besser als in vielen anderen Ländern. Nun gilt es, aufzupassen, damit das so bleibt. (as) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks