US-Präsident Donald Trump zeigte sich „sicher“, dass Johnson genesen werde. Er bezeichnete den Premier als seinen „Freund“ und „großartigen“ Staatsmann.
Johnson hatte strenge Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus anfangs abgelehnt. Nun herrscht im Land eine Ausgangssperre. Montagfrüh sind in Großbritannien 47.806 Corona-Fälle, laut Johns-Hopkins-University registriert. Die Zahl der Todesopfer liegt demnach bei 4.934. Genesen sind 135 Corona-Erkrankte (Stand: 6. April, 7 Uhr).
Update vom 5. April, 22.27 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson ist wegen seiner Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus gebracht worden. Das teilte der Regierungssitz Downing Street in London am Sonntagabend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Wie die BBC schreibt, leide Johnson auch zehn Tage nach seinem positiven Test unter „hartnäckige Symptomen“ und habe zudem noch Fieber, wird eine Sprecherin zitiert. Allerdings sei dies nur ein vorbeugender Schritt, um weitere Tests vorzunehmen.
„Auf den Rat seines Arztes hin, wurde der Premierminister heute Abend für Tests ins Krankenhaus eingeliefert", so die Sprecherin weiter.
Johnson wurde am 27. März positiv auf das Coronavirus getestet und befindet sich seitdem in häuslicher Quarantäne.
Update 21.14 Uhr: Inmitten der Corona-Krise hielt die Queen eine ihrer seltenen Reden. Elizabeth II. bedankte sich bei den Pflegekräften, aber auch bei den Bürgern, die in diesen Tagen zuhause bleiben. „Wenn wir zusammenhalten, dann werden wir es schaffen“, sagte die Queen am Sonntagabend. Sie appellierte an den Gemeinschaftssinn der Briten und sprach von einer „Stärke“ der Briten, auf die künftige Generationen zurückblicken werden.
In Deutschland ist die Zahl der Infizierten indes auf über 100.000 gestiegen.
Auf der ganzen Welt sehe man derzeit herzerwärmende Aktionen, wie die Bürger zusammenkommen und einander helfen. „Es erinnert mich an den ersten Broadcast, den ich gemacht habe, 1940 mit Hilfe meiner Schwester“, teilte die Queen eine ganz persönliche Erinnerung mit den Bürgern. Als Kinder haben die beiden Prinzessinnen aus dem Kensington Palast heraus einer Rede gehalten, die per Radio übertragen wurde. Sie sprachen zu Kindern, die wegen der Evakuierungsmaßnahmen im Zweiten Weltkrieg ihre Häuser verlassen mussten, „und fortgeschickt wurden, für ihre Sicherheit. Wie damals werden auch heute viele die Trennung von ihren Lieben als schmerzhaft empfinden“, sagte die Queen. „Aber heute wie damals wissen wir, dass es die richtige Maßnahme ist.“
Dennoch unterscheide sich die heutige Situation von allem bisher Dagewesenem. Denn man teile die Aufgabe mit der ganzen Welt. „Wir werden es schaffen“, sagte sie. „Wir werden wieder mit unseren Freunden sein, wir werden wieder mit unseren Familien sein, wir werden uns wieder treffen“, schloss die Queen ihren Appell an die britische Bevölkerung, durchzuhalten.
Update 18.12 Uhr: Während sich am Sonntagabend sogar die in politischen Angelegenheiten eigentlich sonst zurückhaltende Queen äußern wird, hat sich die oberste Gesundheitsexpertin der schottischen Regierung in der Corona-Krise ein heftiges Eigentor geschossen.
Catherine Calderwood gab am Sonntag zu, an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden zu einem Landhaus ihrer Familie gefahren zu sein. Zuvor hatte die Zeitung Scottish Sun Fotos der Expertin von einem beliebten Ausflugsziel an der Küste veröffentlicht. „Ich habe den Ratschlag nicht befolgt, den ich anderen gegeben habe“, sagte Calderwood bei einer Pressekonferenz. „Es tut mir sehr leid.“
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon sprach sich trotzdem gegen einen Rücktritt Calderwoods als Chief Medical Adviser aus. Calderwood habe angeboten, zu tun, was auch immer im Interesse des Landes sei, sagte Sturgeon. „Das wäre aus meiner Sicht nicht ihr Rücktritt“, sagte die Politikern.
Die Ansprache kann live über den Youtube-Kanal des britischen Königshauses verfolgt werden.
Update um 13.03 Uhr: Carrie Symonds, die schwangere Verlobte des britischen Premierministers Boris Johnson, hat eigenen Angaben zufolge eine Woche mit Covid-19-Symptomen im Bett verbracht. Das teilte die 32-jährige ehemalige Kommunikationschef der Konservativen Partei am Samstag über ihren Twitter-Kanal mit.
Obwohl ihr Verlobter Johnson mit Covid-19 infiziert ist, wurde sie nicht getestet. „Nach sieben Tage Ausruhen fühle ich mich stärker und bin auf dem Weg der Besserung“, sagt Symonds. Sie fügte hinzu, dass es offensichtlich beunruhigend sei, mit Covid-19 schwanger zu sein. Außerdem teilte sie eine Online-Infobroschüre mit ihren Followern. „Bitte lesen Sie und befolgen Sie die aktuellsten Leitlinien, die ich sehr beruhigend fand“, empfahl sie den Twitter-Usern.
Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sind in ganze Europa spürbar. Ein Land will davon jedoch überhaupt nichts wissen und leugnet Covid-19.
Update vom 5. April, 8.55 Uhr: Der Coronavirus-Pandemie sollen die Briten mit charakteristisch britischer Selbstdisziplin und stiller Entschlossenheit begegnen. Dazu will Königin Elisabeth II. (93) ihr Volk in einer Ansprache am Sonntagabend aufrufen. „Ich hoffe, dass in den kommenden Jahren alle stolz darauf sein können, wie sie mit dieser Herausforderung umgegangen sind“, wird die Queen in ihrer Rede zum britischen Volk und dem Commonwealth sagen.
Das geht aus Rede-Auszügen hervor, die vorab vom Buckhingham-Palast veröffentlicht wurden. Die geplante Ansprache der Queen gilt unter Beobachtern als Zeichen, dass die Regierung zunehmend über die rasch steigende Zahl der Todesfälle infolge von Covid-19 beunruhigt ist.
Am Samstag verzeichnete das britische Gesundheitsministerium mit 708 Toten die bislang höchste Zahl an Todesfällen innerhalb eines Tages. Insgesamt starben in britischen Krankenhäusern bislang 4313 Menschen an der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19, darunter auch ein fünfjähriges Kind. Laut Medienberichten soll es sich bei ihm um das bislang jüngste Opfer der Corona-Pandemie in Großbritannien handeln.
Die Rede der Queen soll am heutigen Sonntag um 21 Uhr nach mitteleuropäischer Zeit (20 Uhr Ortszeit) ausgestrahlt werden. Darin werde die Königin auch den Mitarbeitern des nationalen Gesundheitsdienstes NHS sowie anderen Menschen, die in der Krise besonders gefordert sind, danken.
Update vom 4. April, 20.25 Uhr: Aufgrund der furchtbaren Lage Großbritanniens in der Corona-Krise kündigte die britische Königin Elizabeth II. an, sich am Sonntagabend (21 Uhr Mitteleuropäischer Zeit) in einer Ansprache an ihr Volk zu wenden. In der 68-Jährigen Amtszeit hat sich die Queen erst dreimal in dieser Art an ihr Volk gewandt. Die vierte Ansprache der 93-jährigen Monarchin wird auf Schloss Windsor aufgenommen, wo sie sich derzeit aufhält.
Drei Anlässe gab es bislang für außerplanmäßige Ansprachen der Queen: 1991 redete sie zum Golfkrieg zu Ihrem Volk, auch 1997 hielt sie nach dem Tod von Prinzessin Diana eine Rede im Fernsehen. Hinzu kam eine Ansprache nach dem Tod ihrer Mutter, „Queen Mom“.
In ihrer Rede will sich die Queen an die Menschen in Großbritannien sowie im 54 Saaten fassenden Commonwealth richten. Normalerweise hält die Queen eine traditionelle Weihnachtsansprache, ansonsten ist sie bei derartigen Auftritten zurückhaltend.
Update vom 4. April, 18.10 Uhr: Wie der britische Staatsminister Michael Gove am Samstag bei einer Pressekonferenz in London mitteilte, ist in Großbritannien ein fünfjähriges Kind mit Vorerkrankungen an Covid-19 verstorben. In Großbritannien war bislang das jüngste Todesopfer, das auf das Coronavirus Sars-CoV-2 zurückging, ein 13-Jähriger.
Unterdessen ist die Zahl der Todesopfer durch das Coronavirus im Lauf des Tages rasant in die Höhe gestiegen. Waren Samstagvormittag noch 3.611 Todesfälle, sind es nun mehr als 4.300 (Stand: 18.08 Uhr).
Auch die Zahl der Infizierten ist erneut angestiegen. Der John-Hopkins-University zufolge sind es aktuell 42.433 Fälle.
Update vom 4. April, 9.35 Uhr: 38.690 Infizierte und 3.611 Todesfälle - das sind die aktuellen Corona-Zahlen für Großbritannien (Quelle: Johns-Hopkins-University, Stand: 9.35 Uhr). Einer der Covid-19-Toten ist der 65-jährige David Harris. In einem emotionalen Facebook-Posting macht seine Schwester auf das Schicksal ihres Bruders aufmerksam - und richtet gleichzeitig einen eindringlichen Appel an die Öffentlichkeit.
Harris zeigte vergangene Woche zunächst nur leichte Corona-Symptome. Um diese abklären zu lassen, ruft der Engländer jedoch einen Krankenwagen. Dieser bringt ihn ins Krankenhaus, wo er sofort ins Koma versetzt wurde, wie seine Schwester bei Facebook schilderte. Zwei Tage später versagten die Nieren, kurz danach die Lunge. Ab da mussten Maschinen ihn künstlich beatmen, schreibt Brokenshaw.
„Heute Nachmittag wurde entschieden, dass die Ärzte nichts mehr für ihn tun können und er sich nicht erholen wird. Die lebenserhaltenden Maßnahmen wurden eingestellt und um 14 Uhr starb er friedlich“, berichtete Harris‘ Schwester in ihrem Posting, das sie am 25. März verfasste. Sie machte sich auf eine schwere Zeit gefasst und nahm in ihrem Post auf emotionale Weise Abschied von ihrem Bruder. „Er war ein liebevoller Partner, Vater, Bruder, Opa, Onkel, Großonkel und Freund für so viele“, schrieb sie.
Besonders dramatisch: Kein Familienmitglied durfte in seinen letzten Stunden bei Harris sein. Das hätte den Isolierungsregeln bei Covid-19-Erkrankungen widersprochen, erklärt Brokenshaw. Dann ruft sie die Facebook-User dazu auf, die Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus zu beherzigen. „Wir alle sind angehalten, uns an diese Regeln zu halten. Macht es also auch einfach!“, schreibt die Engländerin.
Und weiter: „Bewahrt euch selbst vor dem Schmerz, den wir gerade erleben, indem ihr euch daran haltet. Mein Bruder war nicht nur eine Zahl in der Statistik“, mahnt sie ihre Leser und ruft diese dazu auf, ihren Post zu teilen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Bei Facebook stieß das Posting auf ein gewaltiges Echo: Mehr als 267.000 Menschen sind Brokenshaws Aufruf mittlerweile nachgekommen und haben den Post geteilt.
Harris zeigte vergangene Woche zunächst nur leichte Corona-Symptome. Um diese abklären zu lassen, ruft der Engländer jedoch einen Krankenwagen. Dieser bringt ihn ins Krankenhaus, wo er sofort ins Koma versetzt wurde, wie seine Schwester bei Facebook schilderte. Zwei Tage später versagten die Nieren, kurz danach seine Lunge. Ab da mussten Maschinen ihn künstlich beatmen, schreibt Brokenshaw.
„Heute Nachmittag wurde entschieden, dass die Ärzte nichts mehr für ihn tun können und er sich nicht erholen wird. Die lebenserhaltenden Maßnahmen wurden eingestellt und um 14 Uhr starb er friedlich“, berichtete Harris‘ Schwester in ihrem Posting, das sie am 25. März verfasste. Sie machte sich auf eine schwere Zeit gefasst und nahm in ihrem Post auf emotionale Weise Abschied von ihrem Bruder. „Er war ein liebevoller Partner, Vater, Bruder, Opa, Onkel, Großonkel und Freund für so viele“, schrieb sie.
Besonders dramatisch: Kein Familienmitglied durfte in seinen letzten Stunden bei Harris sein. Das hätte den Isolierungsregeln bei Covid-19-Erkrankungen widersprochen, erklärt Brokenshaw. Dann ruft sie die Facebook-User dazu auf, die Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus zu beherzigen. „Wir alle sind angehalten, uns an diese Regeln zu halten. Macht es also auch einfach!“, schreibt die Engländerin.
Und weiter: „Bewahrt euch selbst vor dem Schmerz, den wir gerade erleben, indem ihr euch daran haltet. Mein Bruder war nicht nur eine Zahl in der Statistik“, mahnt sie ihre Leser und ruft diese dazu auf, ihren Post zu teilen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Bei Facebook stieß das Posting auf ein gewaltiges Echo: Mehr als 267.000 Menschen sind Brokenshaws Aufruf mittlerweile nachgekommen und haben den Post geteilt.
Update vom 3. April, 22.25 Uhr: Auch im Vereinigten Königreich werden jeden Tag neue Schreckenszahlen zur Corona-Pandemie* veröffentlicht. Das britische Gesundheitsministerium in London verzeichnete einen neuen Tages-Höchstwert. Am Freitag wurden 684 Todesfälle innerhalb von 24 Stunden registriert, die Todeszahl liegt nun bei 3611, womit Großbritannien das Ursprungsland China überholt, das aktuell 3326 Tote zählt.
Update vom 3. April, 17.25 Uhr: In London eröffnete jüngst ein provisorisches Krankenhaus, das für 4000 Patienten ausgerichtet ist. In lediglich neun Tagen wurde es in einer Messehalle eingerichtet, Prinz Charles weihte das sogenannte Nightingale Hospital per Videobotschaft ein. Benannt ist das improvisierte Krankenhaus nach der britischen Begründerin der modernen Krankenpflege Florence Nightingale.
Die Klinik sei „ein helles Licht in diesen dunklen Zeiten“, so Thronfolger Prinz Charles bei der Eröffnung. Der älteste Sohn von Queen Elizabeth II. war selbst positiv auf das Coronavirus* getestet worden und hat seine Quarantäne bereits beendet. Im Vereinigten Königreich sind bereits mehr als 2900 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, Behörden zählen mehr als 33.700 nachgewiesene Infektionen. Auch Premierminister Boris Johnson sowie Gesundheitsminister Matt Hancock wurden positiv auf das neuartige Coronavirus getestet.
Es ist das erste von mehreren Behelfs-Krankenhäusern, die in Großbritannien zur Behandlung von Coronavirus-Patienten eingerichtet werden, 16.000 Menschen sollen die Kranken versorgen. Das Nightingale Hospital fasst mit 4000 Betten zehnmal mehr als die durchschnittliche britische Klinik.
Update vom 3. April, 14.45 Uhr: Wegen der Corona-Krise und dem damit verbundenen geringeren Flugverkehr schließt der Londoner Flughafen Heathrow ab Montag eine seiner beiden Startbahnen. Bei der Maßnahme gehe es darum, die Belastbarkeit und Sicherheit für die Mitarbeiter, Passagiere und die Fracht während des Covid-19-Ausbruchs zu erhöhen, teilte ein Sprecher des größten Flughafens Europas am späten Donnerstagabend laut einem Bericht der Nachrichtenagentur PA mit. Die beiden Start- und Landebahnen würden ab Montag wöchentlich abwechselnd genutzt.
Auch wenn es weltweit deutlich weniger Flüge gebe, werde der Flughafen aber weiter offen bleiben, betonte der Sprecher. Damit könne man weiter eine wesentliche Rolle spielen, wenn es darum gehe, lebensnotwendige medizinische Güter und Nahrung für das Land während dieser beispiellosen Pandemie zu beschaffen.
Neben den Verantwortlichen des Flughafen Heathrows hat auch die Fluggesellschaft British Airways auf die Auswirkungen der Corona-Krise reagiert. Die Airline stellt nun 28.000 Mitarbeiter vorübergehend frei. Dies entspricht 60 Prozent der gesamten Belegschaft, teilte die Gewerkschaft Unite am Donnerstag mit. Entlassungen soll es demnach aber nicht geben.
Fluglinie und Gewerkschaft einigten sich nach Angaben von Unite darauf, von einem Corona-Hilfsprogramm der britischen Regierung Gebrauch zu machen, das die Fortzahlung von 80 Prozent der Gehälter an die freigestellten Mitarbeiter gewährleistet. Außerdem sehe die Einigung vor, dass es während der Krise keine Deckelung der Monatsgehälter, keine unbezahlten Beurlaubungen und keine Entlassungen geben dürfe, gab Unite weiter bekannt. Von den Gewerkschaftsmitgliedern bei British Airways muss die Vereinbarung noch angenommen werden.
Update vom 2. April, 21.00 Uhr: Aufgrund des Anstiegs der Corona-Infektionen* hat die britische Regierung angekündigt, die Testkapazitäten zu erhöhen. Die Zahl der täglichen Tests soll bis Ende des Monats auf 100.000 am Tag erhöht werden. Großbritanniens Gesundheitsminister Matt Hancock teilte dies am Donnerstag in London auf einer Pressekonferenz mit. Alle Arten von Tests seien in der Zahl inbegriffen.
Die angekündigte Test-Offensive Londons wurde jedoch bei den Journalisten skeptisch aufgenommen, da aktuelle Bemühungen bisher nur langsam vollzogen wurden. Großbritannien liegt bei der Anzahl der Tests weit hinter anderen Staaten. In dem Land insgesamt wurden bis Donnerstag rund 163.000 Menschen auf das Coronavirus* getestet. In Deutschland wurden bis vergangene Woche ungefähr 918.000 Tests durchgeführt. Hancock selbst hatte sich mit dem neuartigen Virus infiziert und war zu jener Pressekonferenz erstmals wieder in die Öffentlichkeit getreten.
Das Vereinigten Königreich verzeichnete einen Anstieg der Todeszahlen durch Covid-19 auf 2921, am Donnerstag wurde der Anstieg um 569 Tote registriert. Knapp 34.000 Menschen sind bisher positiv auf das Virus getestet worden, tatsächliche Zahlen dürften aufgrund des Mangels an Tests höher ausfallen.
Erstmeldung vom 2. April: Großbritanniens Premierminister Boris Johnson gerät wegen des Umgangs mit der Corona-Krise zunehmend unter Druck. Kritiker werfen der britischen Regierung unter anderem vor, dass viel zu wenig Corona-Tests vorgenommen werden und nach wie vor tausende Beatmungsgeräte für die Covid-19*-Lungenkranken fehlen. In den britischen Medien werden Johnsons Regierung schwere Strategie-Mängel vorgeworfen.
Demnach sind beispielsweise von 550.000 Angestellten des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS (National Health Service) gerade einmal 2000 auf den Corona-Erreger getestet worden. Die Statistiken zu den Tests* seien eine Demütigung für die Regierungsmitglieder, kommentierten Medien. Professor Paul Cosford, emeritierter ärztlicher Direktor für öffentliche Gesundheit in England, kritisierte am Donnerstag im Sender BBC: „Jeder, der darin involviert ist, ist frustriert.“ Johnson sagte am Mittwochabend in einer Videobotschaft per Twitter, dass die Zahl der Tests massiv erhöht werden müsse.
Auch in puncto Beschaffung von Beatmungsgeräten liegen die Ankündigungen der Regierung und die Realität weit auseinander. Eigentlich war die Bestellung mehrerer tausend Geräte angekündigt. Sichtlich verwundert verlas nun eine BBC-Sprecherin eine Regierungsmitteilung, wonach ein Konsortium von Firmen 30 neue Geräte hergestellt hätte, berichtet ntv.
Klinikärzte haben inzwischen auch Anweisungen erhalten, angesichts der knappen Ressourcen künftig zu entscheiden, bei welchen Patienten sich der Einsatz eines Beatmungsgerätes lohnt - und wer nicht beatmet werden kann. Somit müssen auch Ärzte in England, wie zuvor schon in Italien*, die Entscheidung über Leben und Tod treffen - eine sogenannte Triage*.
Der Chef der Ethik-Kommission der Ärzteorganisation British Medical Association (BMA), John Chisholm, sagte: „Niemand will solche Entscheidungen treffen, aber wenn die Ressourcenlage erdrückend ist, müssen diese Entscheidungen getroffen werden.“
Britische Medien - auch konservative - bemängelten auf ihren Titelseiten am Donnerstag einheitlich Strategie-Mängel der Regierung. Die Zeitung The Independent titelte etwa „Fragen, aber keine Antworten“, die Times schrieb über das „Chaos bei Plänen für Virus-Tests“ und die Daily Mail von einem „Test-Skandal“.
Auch in Bayern steigt die Zahl der Corona-Fälle, die in Bayerns Krankenhäusern aufschlagen. Sowohl in den Intensivstationen als auch insgesamt. Nun warnt Siegfried Hasenbein, der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) vor einem Mangel an Schutzausrüstung*. In Nordrhein-Westfalen will ein Virologe der Dunkelziffer* auf die Spur kommen. Ein Fall in China stellt die Forscher wegen des Krankheitsverlaufs vor Rätsel - handelte es sich um eine Mutation?
Kein Land in Europa leidet mehr unter Corona als Großbritannien. Premierminister Boris Johnson gibt nun Fehler zu.
rjs/dpa
*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks