1. Fuldaer Zeitung
  2. Panorama

Corona: Infos durchgesickert - Österreich vor Lockdown-Ende - Kliniken mit dramatischem Brief an Regierung

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Patrick Mayer, Patrick Huljina, Martina Lippl

Österreich ist im harten Corona-Lockdown. Währenddessen ist die Situation in den Krankenhäusern nach wie vor prekär. Der News-Ticker.

Update vom 1. Dezember, 12.30 Uhr: Am Mittwoch will die österreichische Regierung das Ende des Lockdowns verkünden, wie oe24.at berichtet. Allerdings sind die Infektionszahlen in der Alpenrepublik weiterhin hoch. Zuletzt soll man in der Regierung nicht einmal mehr ausgeschlossen haben, die Wiederöffnung zu verschieben.

Corona in Österreich: Schulen vor Rückkehr in Normalbetrieb

Laut dem Bericht des Online-Portals soll der Handel ab kommender Woche auf jeden Fall wieder aufsperren dürfen. An den Details soll in den morgigen Verhandlungen noch gefeilt werden. Im Raum steht eine strengere Personenbeschränkung in den Geschäften. Zudem wird eine Verlängerung der Öffnungszeiten, sowie eine Öffnung der Geschäfte an Sonntagen diskutiert.

Die Volksschulen in Österreich sollen wieder in den Normalbetrieb zurückkehren. Bildungsminister Heinz Faßmann kündigte bereits neue Hygieneregeln an. In den Klassen wird es eine Maskenpflicht geben. Zudem werden Räume angemietet, um mehr Platz zu haben. Bei den Mittelschulen und Unterstufen ist eine Rückkehr in den Normalbetrieb noch nicht sicher. Oberstufenschüler müssen auch nach dem Lockdown zu Hausen bleiben und kehren vorerst nicht in die Klassenräume zurück.

Darüber hinaus soll auch die Gastronomie weiterhin geschlossen bleiben. Die Betriebe müssen weiterhin auf Liefer- und Abholservice setzen. „Körpernahe Dienstleistungen“ bleiben ebenfalls untersagt. Das heißt, dass Friseure, Masseure, Kosmetik- und Tattoo-Studios auch nach dem Lockdown zu bleiben. Das Gleiche gilt für Hotels, Schwimmbäder und Fitnesszentren. Über eine Öffnung der Skigebiete und Sportanlagen soll noch diskutiert werden.

Bundeskanzler Österreichs: Sebastian Kurz von der ÖVP.
Bundeskanzler Österreichs: Sebastian Kurz von der ÖVP. © Herbert Neubauer/dpa

Corona in Österreich: Zehn Gratis-FFP2-Schutzmasken für Personen über 65

Update vom 1. Dezember, 9.40 Uhr: Zum Schutz der älteren Bevölkerung vor dem Coronavirus sollen alle Personen über 65 Jahre in Österreich zehn Gratis-FFP2-Schutzmasken erhalten. Der Gesundheitsminister Rudolf Anschober soll laut einem der APA vorliegenden Abänderungsantrag dazu ermächtigt werden, diese Masken zur Verfügung zu stellen. 

Ziel der Masken-Aktion ist es, der älteren, besonders zu schützenden Bevölkerungsgruppe einen „möglichst niederschwelligen Zugang zu hochwertigen Atemschutzmasken“ zu ermöglichen, heißt es in der Begründung des von ÖVP und Grünen verfassten Antrags. „Dabei sollen jeweils zehn Masken durch die österreichische Post direkt in die Haushalte gesendet werden, damit möglichst wenige Kontaktaufnahmen durch die zu schützende Zielgruppe erforderlich sind, um zu dieser wichtigen Schutzausrüstungen zu gelangen“, so der Text des Gesetzesentwurfes.

Corona in Österreich: Testverweigerung „schwer fahrlässig“

Bundeskanzler Sebastian Kurz kritisierte die Testverweigerung mancher Personen aufgrund der anschließend möglichen Quarantäne. Er bezeichnete ein solches Verhalten als „schwer fahrlässig“. Wer sich nicht testen lässt, weil er nicht in Quarantäne will, akzeptiere, dass er möglicherweise andere mit vielleicht ernsten gesundheitlichen Auswirkungen ansteckt, sagte Kurz am Montag im Gespräch für das Puls 4/Puls 24-Bürgerforum.

Kurz hofft auf möglichst breite Teilnahme an den jetzt anlaufenden Massentests. Sie seien die Chance, bis zum Sommer „durch diese Krise zu kommen, ohne im Dauerlockdown zu verharren“. Wirtschaftlich gesehen seien sie ein „extrem billiges Mittel“, koste der Lockdown doch jede Woche mehrere Milliarden Euro. Im Bundesland Salzburg starten bereits heute die Massentests auf das Coronavirus. Zunächst wird allerdings nur in der Gemeinde Annaberg-Lungötz im Tennengau getestet, der Heimat von Ski-Star Marcel Hirscher.

Corona in Österreich: Krankenhäuser mit dramatischem Brief an die Regierung

Update vom 30. November, 20.01 Uhr: Als Rudolf Anschober im Januar seine Arbeit als neuer österreichischer Gesundheitsminister aufgenommen hatte, konnte er noch nicht wissen, wie sehr er in den Folgemonaten im Fokus stehen wird. Bis jetzt. Der Grünen-Politiker ist zusammen mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) federführend für die in der Alpenrepublik in Kraft getretenen Corona-Maßnahmen verantwortlich. Nun sieht sich der 60-Jährige mit Kritik konfrontiert. Sie kommt ausgerechnet aus dem Gesundheitssystem.

Die Leiter der neun öffentlichen österreichischen Spitalsträger warnten in einem Brief an den Gesundheitsminister vor zu raschen Öffnungsschritten. Nach Ende des Lockdowns am 6. Dezember sollten Maßnahmen gesetzt werden, die „das Infektionsgeschehen reduzieren und auf niedrigem Niveau halten“, berichtete die „Kleine Zeitung“ vorab. Der noch nicht abgeschickte Brief solle in den nächsten zwei Tagen beim Gesundheitsministerium eingehen.

Gesundheitsminister Österreichs: Rudolf „Rudi“ Anschober.
Gesundheitsminister Österreichs: Rudolf „Rudi“ Anschober. © Helmut Fohringer/dpa

In einem dramatischen Appel berichten die Spitalchefs, die zweite Corona-Welle habe die „öffentlichen Krankenhäuser bis an den Rand der Leistungsfähigkeiten“ geführt. Es dürfe daher nicht zu schnell in die Normalität übergegangen werden. Konkret brauche es eine „deutliche und nachhaltige Absenkung der Infektionszahlen und damit der Hospitalisierungsquote für eine Entlastung unseres Personal“. Dies sei „dringend“. Niedrige Zahlen seien für eine „schrittweise Aufnahme und Gewährleistung eines Normalbetriebs unumgänglich.“

Die Corona-Lage in Österreich ist nach wie vor angespannt. Seit 19. November liegt die Zahl der aktiven Fälle kontinuierlich im sechsstelligen Bereich. Laut Berechnungen des ORF zählt das Nachbarland von Deutschland momentan 108.782 aktive Infektionen. Darüber hinaus würden derzeit 3560 Patienten in Spitalen und 691 auf Intensivvstationen betreut. Der Brief an den Gesundheitsminister scheint nachvollziehbar.

Corona in Österreich: Impfpflicht im Land? „Einzige Lösung“ oder „in keiner Weise akzeptabel“?

Update vom 30. November, 13.40 Uhr: Polarisierende Debatte in Österreich: In der ORF-Sendung Im Zentrum wurde fleißig über die anstehenden Impfungen gegen das Coronavirus diskutiert.

Im Mittelpunkt: Die Forderung von Irmgard Griss, der ehemaligen Präsidentin des Obersten Gerichtshofes, nach einer Impfpflicht in der Alpenrepublik. Freiwilligkeit sei in diesem Zusammenhang „kontraproduktiv“, erklärte die bekannte Juristin und ehemalige Nationalrats-Abgeordnete, eine Impfpflicht gegen Corona sei aus ihrer Sicht „die einzige Lösung“.

Dagegen meinte Wolf-Dieter Ludwig, der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: „Eine Impfpflicht vor dem Hintergrund der vagen Daten ist in keiner Weise akzeptabel.“

Coronavirus-Pandemie in Österreich: Corona-Risikogruppen im Fokus - Covid-19-Ausbruch in Altenheim

Update vom 30. November, 11.45 Uhr: Die Corona-Risikogruppen stehen in der Coronavirus-Pandemie auch in Österreich weiter im Mittelpunkt. Sie gilt es schließlich zu schützen. Berichten zufolge gelingt dieses Ziel aber stellenweise gar nicht.

Neuestes Beispiel: ein Altenheim im österreichischen Mürztal (Steiermark). Wie die Kleine Zeitung aus Graz berichtet, kam es im Seniorenpflegeheim St. Lorenzen zu einem Covid-19-Ausbruch. Die Folge: Mittlerweile wurden 90 Prozent der Bewohner positiv auf den Erreger SARS-CoV-2 getestet.

Zudem sei drei Viertel des Personals ebenfalls positiv getestet oder als Kontaktpersonen ersten Grades in Quarantäne, heißt es in dem Bericht weiter. Bürgermeisterin Petra Weberhofer (SPÖ) teilte bei Facebook einen „dringenden Hilfeaufruf“. So würde „jede erdenkliche Hilfe im Bereich Wäschedienst, Seniorenunterhaltung, Frühstücksdienst, aber auch diplomierte Krankenschwestern und Pflegepersonal“ benötigt.

Laut Kleine Zeitung entsendet das österreichische Bundesheer acht Pflegepersonen sowie drei medizinische Fachkräfte, damit das Altenheim die infizierten Bewohner, die nicht hospitalisiert sind, versorgen kann.

Corona-Pandemie in Österreich: Wirbel um angebliches Stellenangebot für Tiroler Aprés-Ski-Bar

Update vom 30. November, 11.25 Uhr: In der Corona-Krise ist der Arbeitsmarktservice (AMS) auf Social Media schwer in die Kritik geraten. Der AMS erfüllt in Österreich die Funktion eines öffentlich-rechtlichen Arbeitsamtes.

Einem Bericht der Kronen Zeitung zufolge soll der AMS einer 50-jährigen Wienerin einen Job als Kellnerin in einer Tiroler Aprés-Ski-Bar angeboten haben. Ein Foto, das das angebliche Schreiben der Behörde zeigen soll, kursiert unter anderem bei Twitter. Mehr noch: Eine Userin und ein Journalist konfrontierten demnach den Chef der Institution, Johannes Kopf, mit den Vorwürfen.

Kopf dementierte diese Berichte nicht und antwortete bei Twitter schlicht: „Bin sicher es handelt sich um Beginn. Überregionale Vermittlung ist ein dem AMS gegebenes Ziel um die vielfach höhere Arbeitslosigkeit in Ostösterreich gegenüber den vielen nicht besetzbaren Stellen im Westen zu verbessern.“ Auf den Vorwurf, dass es sich ausgerechnet um eine Aprés-Ski-Bar handeln soll, ging der AMS-Boss offenbar nicht ein.

Zum Hintergrund: Zu Beginn der Corona-Pandemie in Europa geriet der Tiroler Wintersport- und Party-Ort Ischgl in den Fokus, weil sich zahlreiche Feiernde in den Aprés-Ski-Bars des Touristen-Hotspots angesteckt hatten. Die österreichische Politik erklärte zuletzt, dass es in diesem Winter keinen Aprés-Ski in den Skigebieten der Alpenrepublik geben werde.

Corona-Pandemie in Österreich: Weniger Coronavirus-Neuinfektionen zwischen Wien und Salzburg

Update vom 30. November, 11 Uhr: Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen nimmt in Österreich ab. Angaben des Gesundheitsministeriums und des Innenministeriums zufolge wurden in der Alpenrepublik binnen 24 Stunden (Stand 9.30 Uhr) 2748 neu registrierte Corona-Fälle festgestellt.

Montags sind die Zahlen generell geringer, weil die Meldesysteme vom Wochenende bereinigt werden müssen. Indes kamen 79 neue Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 hinzu. Auf den Intensivstationen der Alpenrepublik lagen am Montag 701 Corona-Patienten. Die Hospitalisierung (4340 Covid-19-Patienten) sei weiter sehr hoch, heißt es von den Behörden.

Corona-Pandemie in Österreich: Quarantäne-Unterkünfte für mögliche Touristen bei Salzburg

Update vom 30. November, 8.12 Uhr: Noch ist unklar, ob überhaupt Touristen im Winter nach Österreich kommen. Doch das Land Salzburg hat sich vorbereitet. Im Salzburger Skigebiet stehen für Gäste Zimmer und Appartments als Quarantäne-Unterkünfte bereit. Wie ORF.at berichtet, sind die Unterkünfte für Wintertouristen gedacht, die während des Urlaubs positiv auf das Covid-19 getestet wurden.

Die ersten Corona-Massentests starten am Dienstag in Salzburg (siehe Erstmeldung vom 29. November). Der 2.200-Einwohner-Ort Annaberg-Lungötz (Tennengau) bereitet sich auf die Testung der Bevölkerung vor.

Corona in Österreich - Mehr als 13 Tage im Lockdown

„Die Lage ist weiterhin sehr ernst“, so Gesundheitsminister Rudi Anschober zur aktuellen Corona-Krise in Österreich. Am 13. Tag des Lockdowns sinke zwar die Zahl der Neuinfektionen, sie „ist aber nach wie vor auf dramatisch hohem Niveau“. Die nächste Woche bezeichnet Anschober als „eine weichenstellende Woche“. „Wir müssen den Trend der sinkenden Neuinfektionszahlen nicht nur fortsetzen, sondern massiv verstärken“, erklärte Anschober.

Update vom 29. November, 15.35 Uhr: In Wien beginnen die Corona-Massentests am 4. Dezember - zwei Tage später als geplant. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die Berufsfeuerwehr hat drei größere Testzentren eingerichtet. Dort sollen pro Tag 150.000 Corona-Tests durchführt werden.

Sebastian Kurz (ÖVP), Bundeskanzler von Österreich spricht auf einer Pressekonferenz in Wien.
Corona in Österreich: Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) dämpft Hoffnung auf Lockerungen ab dem 7. Dezember (Symbolfoto). © Roland Schlager/APA/dpa

Corona in Österreich: Sebastian Kurz spricht von „weiteren massiven Einschränkungen“

Erstmeldung vom 29. November: Wien - Die Corona-Neuinfektionen sind in Österreich hoch - noch zu hoch. Trotz Ausgangssperre und geschlossener Geschäfte. Der aktuelle Lockdown ist bis zum 6. Dezember vorgesehen, dann soll es endlich Lockerungen gegeben. Österreichs Kanzler Sebastian Kurz bremst jedoch die Erwartungen an die Zeit danach.

„Wir werden nach dem 7. Dezember mit weiteren massiven Einschränkungen leben müssen“, sagt Kurz in einem Interview mit der Kleinen Zeitung in der Sonntagsausgabe. „Wir werden sicherlich keine übereilten Öffnungsschritte setzen können“, so Österreichs Kanzler. Er habe immer für einen behutsamen Weg plädiert, manche hätten das als Angstmache ausgelegt.

Die österreichische Regierung will am Mittwoch (2. Dezember) die Lockerungen für den Dezember präsentieren. Schulen und Handel sollen öffnen. Allerdings müssen dafür die Infektionszahlen stimmen. „Je höher die Infektionszahlen sind, desto schwieriger wird es sein, Öffnungsschritte zu setzen“, erklärt Kurz im Interview. Mit Corona-Massentests will Österreich mehr Sicherheit schaffen.

Angst vor dem dritten Lockdown: Corona-Massentest in Österreich starten

In der kommenden Woche starten diese schon in Salzburg. Einige Bundesländer haben den Termin vorgezogen. Auch die Hauptstadt Wien bereitet sich darauf vor täglich 150.000 Wiener und Wienerinnen auf das Coronavirus zu testen. „In zwölf Tagen sollen die Covid-Massentest über die Bühne gehen“, teilte der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker mit. Eine Mammutaufgabe für die Stadt mit rund 1,9 Millionen Einwohnern. Bei den Massentests kommen Antigen-Tests* zum Einsatz. Fällt ein Test positiv aus, würde mit einem PCR-Test nachgeprüft.

„Je höher die Infektionszahlen sind, desto schwieriger wird es sein...“

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz

Corona: Österreich fürchtet dritten Lockdown - Kurz dämpft Hoffnung auf Lockerungen

Ein dritter Lockdown müsse so gut wie möglich verhindert werden, sagt Kurz. Dabei könnten die geplanten Corona-Massentests eine große Chance sein, das Infektionsgeschehen zu lokalisieren und Neuansteckungen zu verhindern, betont er. Auf welche weiteren massiven Einschränkungen sich die Bevölkerung einstellen muss, ist zunächst noch unklar. Österreichische Medien sprechen von einer Art „Mid-Lockdown“, der nicht weich, aber auch nicht ganz hart sein soll.

Trotz der Neuinfektionen scheint Kanzler Kurz jedoch von einem Ende der Corona-Pandemie weiterhin überzeugt. „Ich habe im August gesagt, dass wir bis zum nächsten Sommer zur Normalität zurückkehren können. Dabei bleibe ich“, stellt Kurz noch einmal im Interview klar.

In Österreich sind in den vergangenen 24 Stunden 4.047 Corona Neuinfektionen und 87 weitere Todesfälle gemeldet worden, teilt das Gesundheits- und das Innenministerium mit (Stand: 29. November, 9.30 Uhr).

Österreich: Corona-Fallzahlen laut AGES (Datenstand: 28. November, 14 Uhr)

Die neuen Corona-Regeln in Österreich will der Ministerrat am kommenden Mittwoch beschließen. Bis dahin wird es wohl noch einige Diskussionen geben. Beim Handel und den Geschäften dürfte sich etwas ändern. Schulen sollen wohl zum Präsenzunterricht zurückkehren. Beim Thema Skifahren soll es vor Weihnachten einen geheimen Plan der Regierung geben. (ml) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

Auch interessant