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Coronavirus erschüttert Spanien: „Alle infizieren sich gerade“ - Surreale Szenen am Strand - Heli jagt Touristen

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Von: Patrick Mayer, Patrick Huljina

In Spanien bereitet die Zahl der Corona-Neuinfektionen große Sorgen. Auf Mallorca werden Hubschrauber eingesetzt, um Strände zu räumen. In San Sebastian kommt es zu einer spektakulären Covid-19-Festnahme. Der News-Ticker.

Update vom 8. September, 21.55 Uhr: Die Corona-Neuinfektionen in Spanien steigen ungebremst. Laut tagesschau.de lag die Zahl der gemeldeten Covid-19-Fälle Stand Montag, 7. September, 19.15 Uhr, bei 525.549.

Demnach waren über das Wochenende 26.560 neue Infektionen mit dem Erreger SARS-CoV-2 registriert worden. Bis Dienstagabend, Stand 21.45 Uhr, kamen laut Johns Hopkins Universität 8964 neu registrierte Infektionen (534.513) mit der heimtückischen Lungenkrankheit hinzu. Alarmierende Zahlen.

In Frankreich und Spanien lassen sich derzeit besorgniserregende Trends erkennen.

Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol räumte nun offiziell ein, dass die Sieben-Tage-Inzidenz auf den Balearen deutlich höher liegt, als bisher kommuniziert. Unterdessen verdichten sich die Anzeichen, dass Deutschland schon bald eine zweite Corona-Welle bevorsteht.

Corona-Pandemie in Spanien: Surferin wegen Covid-19 am Strand festgenommen

Update vom 8. September, 19.50 Uhr: Spektakuläre Corona-Festnahme in Spanien: Eine junge Frau wurde am Montag am Zurriola-Strand in der nordspanischen Stadt San Sebastian festgenommen, weil sie ihre Covid-19-Quarantäne verlassen hatte, um Surfen zu gehen.

Das berichtet die spanische Tageszeitung El Pais. Demnach ist die Frau mit dem Coronavirus infiziert, und weiß auch darum. Mehr noch: Demnach wollte sie sich sogar der Festnahme entziehen.

Dem Bericht zufolge wollten Polizeibeamte auf einem Rettungsboot sie zum Aufgeben bewegen - sie surfte aber einfach weiter.

Am Strand ist sie dann wohl davon gerannt, das zeigt auch ein Video von dem Vorfall, das bei Social Media viral ging. Doch Polizisten, teils in Schutzanzügen, stellten sie und legten ihr Handschellen an.

Der Covid-19-Fall polarisiert in Spanien auch deshalb, weil die Surferin offenbar von ihren eigenen Kollegen verpfiffen wurde. Jetzt droht ihr eine Strafe.

Coronavirus in Spanien: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt und bereitet Sorgen

Erstmeldung vom 7. September: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt in Spanien weiterhin an und bereiten den Behörden große Sorgen. Am Sonntag wurden vom Gesundheitsministerium erneut mehr als 4000 neue Fälle gemeldet.

Am vergangenen Freitag waren es sogar mehr als 10.000 Neuinfektionen - ein neuer Höchstwert seit dem Lockdown. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte in der vergangenen Woche die Kanaren und damit ganz Spanien zum Risikogebiet erklärt.

Corona in Spanien: Region Madrid entwickelt sich zum Zentrum der zweiten Welle

Das spanische Zentrum der zweiten Welle der Pandemie* ist, wie auch schon im Frühjahr, die Region Madrid. Etwa ein Drittel der Corona-Neuinfektionen des Landes wurden zuletzt in der spanischen Hauptstadt erfasst. Insbesondere in den Arbeitervierteln im Südosten Madrids breitet sich das Coronavirus aus. „Die Menschen infizieren sich gerade, die Kinder infizieren sich gerade, alle infizieren sich gerade, und die Schule hat noch nicht begonnen“, erklärte die Präsidentin der Region Madrid, Isabel Díaz Ayuso, zuletzt in einem Interview, wie „Spiegel“ berichtet.

Die regionale Regierung will die Zahl der Neuinfektionen in Madrid mithilfe neuer Einschränkungen eindämmen. Treffen im öffentlichen und auch privaten Bereich sollen auf zehn Personen begrenzt werden, soweit diese nicht zu einem Haushalt gehören.

Diese Situationen seien laut der Präsidentin der Region für die meisten Neuinfektionen verantwortlich. Des Weiteren werden die zugelassenen Teilnehmerzahlen für Hochzeiten, Beerdigungen und andere Veranstaltungen wieder deutlich gesenkt.

Corona in Spanien: Hubschrauber vertreibt Badegäste auf Mallorca

Auf der Urlaubsinsel Mallorca hat die Regionalregierung wegen steigender Infektionszahlen bereits Ende August Einschränkungen des öffentlichen Lebens angeordnet. Dazu gehörte auch die nächtliche Schließung von Stränden und Parks zwischen 21.00 und 07.00 Uhr. Zur Durchsetzung dieser Maßnahme setzt die Polizei auf Mallorca nun auch Hubschrauber ein, wie Videoaufnahmen zeigen.

Die Zeitung „Diario de Mallorca“ berichtete, dass eine Maschine am Wochenende abends im Tiefflug über die Strände flog, um uneinsichtige Badegäste zu vertreiben. Die Polizei forderte die Menschen über Lautsprecher auf: „Räumen Sie die Strände."

In Videoaufnahmen war zu sehen, wie sich die Badegäste angesichts der Lautstärke und der heftigen Winde unter dem Rotor des Hubschraubers vom Strand in Richtung Promenade begaben.

Corona in Spanien: Ausflug an den Strand nach zwei Monaten auf der Intensivstation

Inmitten der sich zuspitzenden Lage freut sich Spanien aber auch an einer erfreulichen Nachricht. Nach einer Corona-Infektion lag der 60-jährige Francisco Espana fast zwei Monate auf der Intensivstation. Nun durfte er für einen kurzen Ausflug wieder an die frische Luft. Im Bett liegend und an Schläuchen angeschlossen wurde Espana von Krankenschwestern an die Strandpromenade in Barcelona geschoben.

„Ich bin sehr überwältigt“, berichtete Espana gegenüber der „Bild“. Der 60-Jährige wurde bei seinem Ausflug von einem Arzt und drei Krankenschwestern überwacht. Das Hospital del Mar in Barcelona erforscht*, wie kurze Ausflüge an den Strand die Genesung von Covid-19-Patienten beeinflussen.

Die emotionale Einstellung eines Patienten soll dadurch verbessert werden. „Wenn man mir als nächstes erlauben würde, in der Cafeteria des Krankenhauses ein Bier zu trinken, würde mir das genügen“, erklärte Espana.

Einige weitere Länder in Europa haben ebenfalls einen hohen Anstieg an Corona-Neuinfektionen zu verzeichnen und dabei eine alarmierende Grenze überschritten. Die spanische Regierung versucht mit verschiedenen Maßnahmen gegen die steigenden Zahlen anzukämpfen: zuletzt stand auch ein öffentliches Rauchverbot an der frischen Luft im Raum.

Wegen Handelsbeschränkungen verursacht durch die Corona-Pandemie befürchten Experten Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten und Impfstoffen*. Eine neue Studie aus Schweden macht nun Hoffnung, dass man nach einer Corona-Infektion doch längerfristig immun sein könnte - auch ohne Antikörper im Blut. (ph)

Spanien hat gegen die Ausbreitung des Coronavirus wie kein anderes westeuropäisches Land zu kämpfen. Aufgrund hoher Infektionszahlen, kündigt die Regierung drastische Maßnahmen für Madrid* an. *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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