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Elon Musk probt in der Corona-Krise den Aufstand: Tesla-Chef  nimmt Gefängnis in Kauf

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Von: Tanja Banner

Elon Musk fordert in der Corona-Krise die Behörden in Kalifornien heraus. Zudem scheint dem Tesla-Chef das Geld auszugehen.

Update vom 12.05.2020, 10.20 Uhr: Elon Musk gibt in der Corona-Krise den Desperado. Der Tesla-Chef lässt die Produktion im Stammwerk in Kalifornien wieder hochfahren – und das, obwohl im Alameda County, in dem sich das Tesla-Werk in Fremont befindet, weiterhin Ausgehbeschränkungen herrschen, die eine Ausbreitung des Coronavirus verhindern sollen. 

Er werde selber in der Fabrik präsent sein, kündigte Musk auf Twitter an. Sollten die Behörden mit Festnahmen reagieren wollen, werde er darum bitten, dass nur er selbst festgenommen werde. 

Der Tesla-Chef führte ins Feld, dass Vertreter der kalifornischen Regierung die Wiederaufnahme der Tesla-Produktion genehmigt hätten. Diese Genehmigung sei dann aber von einem Mitarbeiter des Verwaltungsbezirks Alameda „illegal aufgehoben“ worden. 

Droht Tesla-Chef Elon Musk die Pleite? 

Unterdessen will sich Elon Musk von all seinen Immobilien trennen.  Drei seiner Häuser in Kalifornien sind bereits auf dem Markt, vier weitere werden in Kürze folgen. Warum der Tesla-Chef plötzlich auf all seine Villen verzichten will, ist nicht ganz klar. Aber natürlich schießen die Spekulationen ins Kraut. So mutmaßt das „Wall Street Journal“, dass Musk die Pleite drohen könnte. Das klingt sonderbar, wird das Vermögen des 48-Jährigen doch auf rund 39 Milliarden Dollar geschätzt. Doch das besteht angeblich nur auf dem Papier, nämlich aus seiner Beteiligung an Tesla und der Weltraumfirma SpaceX

Offenbar finanziert Musk seine Ausgaben, indem er seine Firmenanteile beleiht. Wie die „Wall Street Journal" mitteilt, hat der Tesla-Chef Ende 2019 circa 54 Prozent seiner Tesla-Aktien als Sicherheit für Kredite gestellt. Und bei drei Großbanken stehe er mit mehr als 500 Millionen Dollar in der Kreide. Das von Musk genutzte Kreditmodell hat schon so manchen Spekulanten die Existenz gekostet.

Ärger über Corona-Maßnahmen: Elon Musk will Tesla-Firmensitz verlegen

Update vom 10.05.2020: Die Corona-Krise und die Maßnahmen, die der Bundesstaat Kalifornien dagegen ergriffen hat, bringen Elon Musk schon länger auf die Palme. Nun will der Tesla-Chef den Firmensitz seines Elektroauto-Unternehmens wegen der Corona-Einschränkungen in Kalifornien in einen anderen US-Bundesstaat verlegen. Außerdem droht Musk mit dem Abzug der Produktion in Kalifornien. „Tesla wird sein Hauptquartier und künftige Programme sofort nach Texas/Nevada verlegen“, schreibt Elon Musk auf Twitter. „Wirklich, das ist das i-Tüpfelchen“, kommentiert Musk die Auflagen des Bezirks Alameda bei San Francisco, die eine Wiedereröffnung der dortigen Tesla-Fabrik vor Juni verhindern würden.

Elon Musk will Tesla aus Kalifornien abziehen

Ein Fortbestand der Tesla-Produktion am Standort in Fremont hänge davon ab, wie die Firma dort künftig behandelt werden, twittert Musk weiter. „Tesla ist der letzte verbliebene Autohersteller in Kalifornien“. Das Unternehmen von Elon Musk beschäftigt rund um den Firmensitz Palo Alto etwa 20.000 Menschen, rund die Hälfte davon in Fremont.

In das dortige Tesla-Werk hat Musk seit dem Kauf im Jahr 2010 Milliarden Dollar investiert, es ist die einzige Tesla-Fabrik, in der die Modelle S, X und Y hergestellt werden können. Deshalb ist ein schneller Umzug der Produktion nach Einschätzung von Experten nur schwer möglich. In den anderen Tesla-Werken werden vor allem Batterien produziert. Im Werk in Shanghai werden neben Batteriezellen auch Autos produziert, in der Fabrik, die Tesla südöstlich von Berlin bauen will, sollen ebenfalls Autos und Batterien gefertigt werden. Außerdem ist in Berlin ein Design- und Entwicklungszentrum von Tesla geplant.

Elon Musk bezeichnet Corona-Maßnahmen als „faschistisch“

Erstmeldung vom 30. April 2020: San Francisco - Elon Musk ist kein gewöhnlicher Wirtschaftsboss. Unternehmen, die er gründete oder an deren Gründung er beteiligt war, sind innovativ (Paypal, Tesla), ambitioniert (das Raumfahrtunternehmen SpaceX) oder muten fast wahnsinnig an: Mit The Boring Company will er etwa ein Hochgeschwindigkeitstunnelsystem im Raum Los Angeles bauen.

Elon Musk gibt sich das Image eine Querdenkers und Rebellen - nicht nur in Fragen der Wirtschaft. In einem Video-Podcast rauchte er Cannabis - und musste sich vor den Aktionären dafür verantworten, denn der Kurs der Tesla-Aktie stürzte nach dem Vorfall ab.

Elon Musk: Gründer von Tesla und SpaceX nennt Corona-Beschränkungen „faschistisch“

In der Corona-Krise fügte Elon Musk der Reihe kurioser Auftritte nun ein weiteres Kapitel hinzu: Der Tesla-Gründer hat die Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie als „faschistisch“ bezeichnet. Der Tech-Unternehmer sagte am Mittwoch bei der Vorstellung der Quartalszahlen des Elektroautobauers, die Menschen würden „bei sich zu Hause eingesperrt“. 

Elon Musk führte aus, die Menschen sollten inmitten der Corona-Pandemie das Recht haben, zu Hause zu bleiben. „Aber zu sagen, dass sie ihr Haus nicht verlassen dürfen und ansonsten festgenommen werden, das ist faschistisch. Das ist nicht demokratisch. Das ist nicht Freiheit. Gebt den Menschen ihre verdammte Freiheit zurück.“

Corona-Krise in den USA: Elon Musk fordert „Freiheit“ von Beschränkungen

Der Gründer von Tesla und SpaceX hat sich in den vergangenen Wochen immer wieder zu der Pandemie geäußert - häufig mit dem Tenor, die Gefahr durch das Coronavirus werde überschätzt. Am Mittwoch schrieb Elon Musk auf Twitter „Befreit jetzt Amerika“. 

Mit besonders genauen Prognosen zum Verlauf der Coronavirus-Pandemie in den USA ist der Tesla-Gründer allerdings bislang nicht aufgefallen. Mitte März schrieb Elon Musk auf Twitter, dass die Zahl der Neuinfektionen Ende April bei Null liegen werde. Tatsächlich waren es am 26.04.2020 fast 40.000 Neuinfektionen.

US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich zur „Befreiung“ einzelner Bundesstaaten aufgerufen und damit zu Protesten gegen die von Gouverneuren verhängten Ausgangsbeschränkungen ermutigt. 

Tesla-Chef Elon Musk und Donald Trump auf einer Wellenlänge in Corona-Krise

Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie haben die meisten Bundesstaaten Geschäftsschließungen angeordnet und die Bewohner aufgefordert, das Haus so wenig wie möglich zu verlassen. Einkäufe oder Spaziergänge bleiben aber erlaubt. Inzwischen beginnen immer mehr Bundesstaaten mit einer Lockerung der Einschränkungen. Experten befürchten, dies könnte zu einer erneuten Zunahme der Infektionszahlen führen.

sbh/tab/afp

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