Geschichten des Jahres (IV): Eurojackpot-Millionär gesucht - Vier Tage lang Rätselraten in Hessen

41 Prozent der Deutschen spielen regelmäßig oder gelegentlich Lotto, wie eine Umfrage des Instituts für Demoskopie (IfD) Allensbach im Jahr 2021 ergeben hat. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Suche nach einem unbekannten hessischen Lotto-Millionär im November dieses Jahres viel Aufsehen erregt hat.
Fulda/Frankfurt - „Multimillionär gesucht: Unbekannter Hesse räumt Mega-Summe beim Eurojackpot ab“: So lautete der Titel einer Meldung, die wir am 5. November veröffentlicht haben. Es war einer unserer meistgeklickten Artikel dieses Jahres.
Eurojackpot: Suche nach Millionär aus Hessen erregte Aufmerksamkeit
Zuvor hatte Lotto Hessen vermeldet, dass fünf Spielerinnen und Spieler bei der Eurojackpot-Ziehung am Freitag, 4. November, die fünf Gewinnzahlen sowie eine der beiden Eurozahlen richtig getippt hatten. Unter den Gewinnern befand sich auch eine Person aus Hessen. Das Besondere: Mehrere Tage lang wusste selbst die Lottogesellschaft nicht, um wen es sich dabei handelte.
Bekannt war zunächst nur, dass der oder die Glückliche 20 Euro eingesetzt hatte und der Tipp in einer Lotto-Verkaufsstelle in Frankfurt abgegeben worden war - anonym, also ohne Kundenkarte.
Auch wenn bei der Ziehung niemand den großen 120-Millionen-Euro-Jackpot geknackt hatte - dazu fehlten allen fünf Gewinnern eine weitere richtige Eurozahl -, sorgte der Fall für viel Aufsehen. Schließlich ist eine Person über Nacht um rund 5 Millionen Euro reicher geworden.
Ein Facebook-Beitrag unserer Zeitung wurde mehr als 340-mal gelikt und rund 120-mal kommentiert. Zahlreiche User gratulierten dem Unbekannten. Es gab aber auch einige - wohl eher scherzhaft gemeinte - Kontaktersuche: „Falls der Gewinner das hier liest, hol dein Gewinn ab und melde dich bei mir“, schrieb jemand. Oder: „Hi Unbekannter. Melde Dich bitte auch bei mir, kann kochen putzen, Rasen mähen, IT Spezialistin etc…“
Wenige Tage später hatte das Rätselraten dann ein Ende. „Der Mann aus Frankfurt hat den Gewinn angefordert“, teilte Lotto Hessen am 9. November - also vier Tage nach der Ziehung - mit. Weitere Angaben wurden wie üblich aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht gemacht.
Um sich als Gewinner erkennen zu geben, musste der Mann lediglich die Spielquittung mit den sechs richtigen Zahlen vorlegen. Anschließend wurden ihm die knapp fünf Millionen Euro direkt auf die gewünschte Bankverbindung überweisen. Lotterie-Gewinne werden übrigens ohne Abzug von Steuern überwiesen, eine Lotterie-Steuer fällt in Deutschland lediglich auf den Lotterie-Einsatz an.
Lotto und Eurojackpot: 13 Hessen räumten 2022 Millionen-Gewinne ab
Aber was wäre mit dem Geld passiert, wenn sich der Gewinner nicht gemeldet hätte? Zunächst einmal nichts. Lotto-Gewinner haben nämlich grundsätzlich drei Jahre Zeit, sich zu melden. Erst nach der Verjährungsfrist wird die nicht abgeholte Summe wieder ausgeschüttet - zum Beispiel über Sonderauslosungen.
Dieses Risiko gibt es nur bei anonym abgegebenen Tipps. Ein mit Kundenkarte abgegebener Tipp kann automatisch dem Kunden zugeordnet und der Gewinn direkt überwiesen werden.
Es sollte nicht lange dauern, bis nach dem Frankfurter wieder eine Person aus Hessen im Eurojackpot abräumte - diesmal mit einem doppelten Treffer in der Gewinnklasse 2. Bei der Ziehung am 8. November - also nur vier Tage nach dem Frankfurter 5-Millionen-Treffer - gewann eine Person, die ihren Tippschein ebenfalls in Frankfurt abgeben hatte, rund 2,5 Millionen Euro. Diesmal war auch der prallgefüllte Jackpot geknackt worden: 120 Millionen Euro sicherte sich ein Tipper aus Berlin.
Serie: Geschichten des Jahres
In der Reihe „Geschichten des Jahres“ blickt die Redaktion auf Themen, die in diesem Jahr besonders viele User interessiert oder Reaktionen hervorgerufen haben. Im vierten Teil geht es um die Suche nach einem hessischen Lotterie-Millionär.
Teil 1: Ein Ehepaar aus Schlüchtern bei „Bares für Rares“.
Teil 2: Mordfall Gabriele Schmidt bleibt ungelöst
Teil 3: Welpe mit Bier übergossen?
Der 2,5-Millionen-Euro-Gewinn am 8. November war der 13. und (vorerst) letzte Lotto-Millionengewinn des Jahres in Hessen. Besonders viel Spielglück lag offenbar am 21. Mai in der Luft. Bei der Samstags-Lottoziehung durften sich nämlich gleich zwei Personen - eine aus dem Kreis Limburg-Weilburg und eine aus dem Lahn-Dill-Kreis - über jeweils fast 4,7 Millionen Euro freuen.
Übrigens: Einer Eurojackpot-Studie zum Thema Selbstverwirklichung zufolge gehört für die Mehrheit der Befragten Arbeiten zum Leben dazu - selbst bei finanzieller Unabhängigkeit. Eine repräsentative Befragung der Lottoland-Gruppe ergab außerdem, dass 30 Prozent der Deutschen Lotto spielen, um sich Träume zu erfüllen.
Video: 120 Millionen Euro - Berliner Eurojackpot-Gewinner meldet sich
Diese Gelegenheit bekommen allerdings die wenigsten Spieler: Sowohl beim Eurojackpot als auch bei der klassischen Lotto-6aus49-Ziehung liegt die Gewinnchance bei 1 zu 140 Millionen.
An Lotto darf man erst mit der Volljährigkeit ab dem Alter von 18 Jahren teilnehmen. Dies gilt auch für die Teilnahme am Internetspiel. Minderjährige dürfen keine Rubbellose kaufen oder Gewinne abholen. Auch dann nicht, wenn sie eine Kundenkarte oder eine Vollmacht der Eltern oder der Erziehungsberechtigten vorlegen.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert auf dem Informations- und Hilfeportal „Spielen mit Verantwortung“ zu Glücksspielsucht über das Gefahrenpotenzial der verschiedenen Glücksspiele. Zudem bietet die BZgA einen „Check dein Spiel“-Selbsttest zum eigenen Spielverhalten sowie Beratungshilfen an.