Ein Kuchen erhitzt die Gemüter und sorgt für Hunderte Reaktionen

Hunderte Reaktionen erreichten die Redaktion der HNA nach dem Bericht über „Nigeriakuchen“. Zu dem Gebäck hatten viele Leser eine Meinung.
Lohfelden – Hunderte Reaktionen gab es zu einem Artikel in der HNA über „Nigeriakuchen“, der unter anderem in der Bäckerei Apel in Lohfelden verkauft wird. Eine Kundin aus Berlin, die aus Lohfelden stammt, hatte Rassismus hinter dem Verkauf des Gebäckes unter diesem Namen vermutet. In Zuschriften auf hna.de sowie anderen Portalen im Internet und in Leserbriefen gab es viele Kommentare zu der Berichterstattung.
Kassel: Kontroverse um „Nigeriakuchen“ - Hunderte Reaktionen
„Ich habe den ,Nigeriakuchen‘ schon als Kind bei der Bäckerei Thiele gegessen. Lecker. Den Kuchen habe ich bei einem anderen Bäcker auch mal als Samba Kuchen gesehen“, schreibt ein Leser auf hna.de. „Gibt‘s eigentlich noch Amerikaner beim Bäcker? Die habe ich als Kind so geliebt. Die waren mit schwarz-weißer Glasur“, merkt ein weiterer Kommentator an, berichtet hna.de.
Und ein anderer Leser meint: „Den Leuten hier geht es noch zu gut, deshalb regt man sich über solche Dinge auf. Ich glaube, erst wenn es noch teurer wird und sich die Leute den jetzigen Luxus nicht mehr leisten können, fängt man an, über die wichtigen Dinge des Lebens nachzudenken.“
„Aufgrund des Namens und der dunkeln Schokolade der Bäckerei Rassismus zu unterstellen, ist meiner Meinung nach völlig absurd“, heißt es an anderer Stelle.
Ich habe den „Nigeriakuchen“ schon als Kind bei der Bäckerei Thiele gegessen. Lecker.
„So ein Blödsinn, da wird ein Problem gesehen, wo keins ist. Kopfschütteln.“, schreibt etwa ein Kommentator in einem Nachrichtenportal im Internet. „Was zur Hölle bedeutet es dann, wenn ich Wienerle oder Frankfurter beim Metzger haben will?“, fragt ein weiterer Schreiber.
„Na das wird jetzt aber die Menschen in Nigeria unheimlich treffen und die werden sich alle rassistisch beleidigt fühlen, weil ein Bäcker im Raum Kassel den Namen des Landes verwendet hat“, so die Meinung einer weiteren Kommentatorin. Und eine weitere meint: „Ich finde es irgendwie dreist von der Kundin, solch eine Frage an das Personal zu stellen. Sie ist doch bestimmt mit dem falschen Bein aufgestanden. Oder wollte sie nur provozieren?“
Auch Leser-Mails erreichten die Redaktion in Kassel. „Vor ein paar Tagen habe ich im Supermarkt doch tatsächlich Fischdosen mit der Aufschrift ,Kieler Sprotten‘ gesehen. Ich war entsetzt. Hier handelt es sich ganz offensichtlich um die rücksichtslose Diskriminierung aller Schleswig-Holsteiner, mindestens aller Bewohner Kiels“, schreibt ein HNA-Leser ironisch.
Eine weitere Mail-Schreiberin ist ähnlicher Meinung: „Bei einer einfachen Recherche im Internet hätte man schnell feststellen können, dass dieser Kuchen keine Erfindung der Bäckerei Apel ist. Überall findet man entsprechende Backrezepte oder fertige ,Nigeriatorten‘. Immer mit dem Hinweis, dass eben dieser Name mit dem hochwertigen Kakao aus Nigeria in Verbindung steht“, schreibt sie.
Bei einer einfachen Recherche im Internet hätte man schnell feststellen können, dass dieser Kuchen keine Erfindung der Bäckerei Apel ist.
Langsam müsse man damit aufhören, hinter jeder Ecke Rassismus zu vermuten. „Und wenn ich auch noch bei jedem Produkt die Herstellung und Produktion hinterfrage, wird so mancher Teller leer bleiben. Es kann jeder selbst entscheiden, was und warum er etwas einkauft, da braucht es keinerlei Belehrung von anderen. Wie schon gesagt viel Lärm um nichts“, begründet sie ihre Meinung.
Ein Leserbriefschreiber meint: „Ich wohne auch im Kreis Kassel. Eine große Aufregung wegen eines Kuchens habe ich bis jetzt nicht feststellen können. Nachdem nun der Mohrenkopf und das Zigeunerschnitzel diesen Weltverbesserern schon zum Opfer fielen, hat die Dame vermutlich mit großer Freude den Nigeriakuchen entdeckt.“
Ein Nigerianer oder eine Nigerianerin, die im Kreis Kassel ihren Urlaub verbringen, wären seiner Meinung nach stolz, einen Kuchen vorzufinden, der sie an ihr Heimatland erinnert, schreibt er. (Clara Veiga Pinto und Sven Kühling)