Höhle der Löwen (VOX) und Corona: Deal mit Judith Williams und Carsten Maschmeyer platzt

Die „Höhle der Löwen“ (VOX) und Corona: Wieder kommt ein Deal - dieses Mal mit Judith Williams und Carsten Maschmeyer - nachträglich doch nicht zustande. Im Interview erklärt „B‘n‘Tree“-Gründer Chris Kaiser die Gründe genauer.
Köln - Das gab es bei der „Höhle der Löwen“ auf VOX wohl so auch noch nicht. Mit Judith Williams und Carsten Maschmeyer sowie Nils Glagau und Georg Kofler wollen gleich vier von fünf Löwen einen Deal mit „B‘n‘Tree“-Gründer Chris Kaiser - jeweils als Zweier-Team. Dabei machte Glagau ein Angebot, nachdem er sich zuvor eigentlich schon von einem Investment verabschiedet hatte.
Und Judith Williams und Carsten Maschmeyer wollen ohne Gewinn-Absichten investieren und ihre 25 Prozent später in Mitarbeiter-Anteile übergehen lassen. Die von Chris Kaiser gegründete „B‘n‘Tree“-Plattform hat sich dem Kampf gegen die Entwaldung und den Klimawandel verschrieben. Sie arbeitet mit Reisebuchungsportalen zusammen und pflanzt für jede Buchung einen Baum. Chris Kaiser gründete „B‘n‘Tree“ aus tiefer Liebe zu Elefanten, verrät er bei der VOX-Gründershow „Höhle der Löwen“.
„Höhle der Löwen“ (VOX) und Corona: Deal mit Judith Williams und Carsten Maschmeyer platzt
Im Interview mit der Fuldaer Zeitung berichtet der 32-Jährige aus Radolfzell am Bodensee von seinem Abenteuer „Höhle der Löwen“ und erklärt, warum der Deal letztlich wegen Corona dann doch nicht zustande kam. Erst in der Vorwoche war ebenfalls wegen Corona in der VOX-Sendung „Höhle der Löwen“ der „Lambus“-Deal mit Carsten Maschmeyer doch noch geplatzt.
Judith Williams und Carsten Maschmeyer haben sich unterdessen auf Twitter in einem Kurzvideo zu den Gründen für den geplatzten Deal geäußert. „Ganz wichtig waren uns Gütesiegel und Belege und Qualitätsnachweise. Gemailte oder gefaxte Quittungen. Das reichte uns nicht“, sagt Maschmeyer in dem Clip. Man sei noch in Kontakt mit Kaiser, um ihn weiter zu unterstützen. Aber: „Diese Sachen, die wir den Menschen, den Konzernen, die wir ansprechen wollten, garantieren hätten müssen, die konnte er (Kaiser, Anm. der Redaktion) damals noch nicht erfüllen“, sagt Maschmeyer.
Frage: Was bedeutet es Ihnen, zumindest zunächst mit einem Deal aus der Staffelfinale-Sendung herausgegangen zu sein – und dass dabei vier fünf Löwen Interesse zeigten?
Chris Kaiser: Mega, unglaublich, super, sensationell - ich bin unfassbar geflasht. Ich habe mich im Vorfeld natürlich viel auf die Show vorbereitet und bin dabei auch Worst-Case-Szenarieren durchgegangen. In meinem Best-Case-Szenario habe ich zwei Löwen im Doppelpack überzeugt, um noch mehr Netzwerk aktivieren zu können. Dass dann aber zwei Doppelpacks da sitzen und sich mir anbieten - damit hätte ich nie gerechnet. Unfassbar! Das ist natürlich auch brillant als Bestätigung der eigenen Idee.
Originaltitel | Die Höhle der Löwen |
Erstausstrahlung | 19. August 2014 auf VOX |
Produktionsfirma | Sony Pictures Television |
Episoden | 90+ (+2 Specials) in 9 Staffeln |
Aktuelle Jury | Judith Williams, Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel, Dagmar Wöhrl, Georg Kofler, Nils Glagau, Nico Rosberg |
Moderation | Amiaz Habtu |
Frage: Wie genau kam es dazu, dass Sie bei der VOX-Sendung „Höhle der Löwen“ mitgemacht haben?
Chris Kaiser: Witzigerweise ist die VOX-Redaktion auf mich zukommen und hat mir gesagt, dass sie meine Idee klasse findet - und auch mich als Typen. Möchtest du dich nicht bewerben? Darauf habe ich dort angerufen und gesagt: Kinder, ihr habt den falschen. Damals war ich ein Ein-Mann-Betrieb und habe das denen auch so gesagt, dass ich nicht glaube, dass ich bereit für Investoren bin. Die Redaktion meinte aber weiter, dass sie meine Idee klasse findet und dass ich mich bewerben soll, um einfach zu schauen, was dann passiert.
Und wie ging es dann für Sie bei der „Höhle der Löwen“ weiter? Wann stieg die Aufregung?
Chris Kaiser: Im Bewerbungsverfahren gibt es ja mehrere Runden, bei denen es für mich immer weiter ging und gut lief. Ein super faszinierendes Gefühl. Ich von mir aus hätte mir das zu diesem Zeitpunkt sicher nicht zugetraut. Aber weil die Redaktion an mich geglaubt hat, habe auch ich dann mehr an mich geglaubt und konnte überzeugen, was super wertvoll ist. Natürlich war ich dann richtig aufgeregt, als das finale Okay mit dem Drehtermin kam.
Frage: Wie haben Sie sich auf den Pitch vorbereitet?
Chris Kaiser: Glücklicherweise habe ich so ein bisschen das Rampensau-Gen in mir. Das muss ich ehrlich gesagt zugegeben. Als die Scheinwerfer angingen und die Kameras liefen, habe ich an nichts mehr gedacht. Da war ich dann auch nicht mehr riesig aufgeregt. Natürlich hatte ich im voraus alle Zahlen einstudiert und mich auf alle möglichen Fragen, die kommen könnten, vorbereitet. Ich hatte das Glück, dass mein Drehtermin einen Monat vorher feststand. Ich habe mich dann zusammen mit einigen Mentoren vorbereitet. Viele Video-Vorstellungen laufen auch mit der eigenen Handy-Kamera. Interessanterweise war ich da gerade bei einer Baumpflanzaktion in Ghana. Da hat in einem Fall einfach ein Freund von mir das Smartphone zum Filmen gehalten.
Frage: Hatten Sie im Vorfeld einen Wunsch-Löwen?
Chris Kaiser: Mit einem Wunsch-Löwen ist es so eine Sache. Aber in der Tat habe ich mich sehr für Herrn Maschmeyer begeistern können, weil ich viel von seiner Arbeit halte, er global vernetzt ist und weil er auch nicht in jeden Deal reinspringt. Wenn man von ihm positives Feedback bekommt, ist das extrem viel wert. Frau Williams finde ich aber auch extrem klasse. Ich hätte riesig Spaß daran gehabt, in einem Shopping-Sender „Click A Tree“ zu bewerben. Auch Herrn Kofler mit seinen ganzen sozialen Netzwerken finde sehr interessant.
Frage: Wie optimal ist Ihre Vorstellung gelaufen? Alles, so wie Sie das vorbereitet hatten?
Chris Kaiser: Das war zu 98 Prozent brillant, wenn ich da im Nachhinein so drüber nachdenke. Während der Show hat ja mein Kopf ausgesetzt, wie ich schon gesagt habe. Auch die Fragen von den Löwen waren so ähnlich, wie ich in der Vorbereitung erwartet habe - das war alles sehr dankbar. Meine Erwartungen sind bei weitem übertroffen worden - dass ich so viel positives Feedback bekommen habe und dass sich dann vier Löwen um den Deal beworben haben.
Frage: Und die restlichen zwei Prozent?
Chris Kaiser: Das einzige, was nicht so ganz nach Plan gelaufen ist, war das Ende. Ich ärgere mich extrem darüber, dass ich nicht nachverhandelt habe. Das hatte ich mir im Vorfeld fest vorgenommen - egal, was passiert; sogar wenn auf den Deal eingegangen wird. Man kann es ja probieren. Fragen kostet ja nichts. Aber leider war ich dann mit dem großartigen Angebot von gleich vier Löwen so beschäftigt in meinem Kopf, dass ich das dann leider vergessen habe. Das ärgert mich. Aber auf der anderen Seite waren beide Angebote auch fair. Wir sind ja auch mit einer relativ günstigen Bewertung in die „Höhle der Löwen“ eingestiegen, weil mir ein Deal sehr wichtig war. Wir müssen schnell skalieren. Wissenschaftler sagen, dass wir nur noch neun Jahre Zeit haben, bis ein irreversibler Klimaschaden passiert.

Frage: Sie haben im Pitch gesagt, dass Sie quasi eine Mischung aus Greta Thunberg und Mark Zuckerberg sind. Wie sind Sie auf die Idee mit „Mark Thunberg“ gekommen?
Chris Kaiser: Ganz ehrlich - keine Ahnung. Manchmal kommen einem so spinnerte Ideen. Genau wie der „Karitalismus“. Im Vorfeld beschäftigt man sich bei „Höhle der Löwen“ natürlich viel mit der eigenen Firma und Fragen, die dazu kommen könnten. Natürlich war mir bewusst, dass so eine Frage kommen könnte, wie „Warum sind Sie ein guter Gründer?“ Sich selber schön reden kann jeder, dachte ich, aber vielleicht kann man es ein bisschen lustig rüberbringen. Da ist mir irgendwann das mit dem „Mark Thunberg“ eingefallen. Das kam ja dann auch gar nicht schlecht an.
Frage: Was haben Sie gedacht, als Nils Glagau einen Rückzieher vom Rückzieher gemacht hat?
Chris Kaiser: Ich fand das super sympathisch. Das gibt einem als Mensch einen krassen Push, weil ich offenbar durch meine Art überzeugen konnte. Darum geht es ja auch oft bei Investoren, wie Carsten Maschmeyer ja sehr oft sagt. Der Gründer muss passen. Das war eine gute Bestätigung für mich. Dieses Feedback fand ich extrem wertvoll. Nachher bei der Entscheidung, welches Zweier-Team ich wählen sollte, kam mir natürlich schon auch der Gedanke, dass Nils Glagau mich als Gründer vielleicht gut findet, aber möglicherweise nicht zu 100 Prozent hinter der Idee steht. Trotzdem fand ich das einen coolen Move und auch sehr mutig.
Warum war Ihr Mentor Dr. Paul Blazek dann telefonisch nicht erreichbar, als Sie sich für eines der beiden Angebote entscheiden mussten?
Chris Kaiser: Da hat mein Kopf einfach nur noch durchgedreht. Ich dachte, oh krass. Zwei Doppelpacks bewerben sich um mich. Das sprengt alle meine Erwartungen. Zum Glück, dachte ich dann, kann ich meinen Mentor anrufen, der viel Erfahrung und einen kühlen Kopf hat. Das Problem war, dass er für „Click A Tree“ auf einen Flug nach Dubai musste und man nicht genau vorher sagen konnte, wann in dem Drei-Stunden-Zeitfenster der Anruf erfolgen würde. Er hat dann gewartet und gewartet. Dann wurde sein Flug aufgerufen, und gerade als er durch die Security-Kontrolle ging und sein Handy in die Scanner-Box gelegt hatte, rief ich an. Das Security-Personal hat ihm nicht erlaubt, an das Handy zu gehen. Und als er dann durch den Check war, hatte ich wieder aufgelegt. Ich wusste ja nicht, dass er nur mal ganz kurzzeitig nicht erreichbar war. Ich war da schon sehr verwirrt. Aber man kann da keinem einen Vorwurf machen. Das war einfach nur blödes Timing. Passiert.
Video: Doch kein Deal: Darum sagten die Löwen dem Startup von Gulia Siegel ab
Seit der Aufzeichung der Sendung ist schon viel Zeit vergangenen. Wie sieht seitdem die Zusammenarbeit mit Judith Williams und Carsten Maschmeyer aus?
Chris Kaiser: Ja, die Aufzeichnung der Sendung war im Januar 2020 - also noch vor der Corona-Krise. Wegen ihr ist der Deal dann auch nicht zustande gekommen. Bis April haben sich noch die Nachverhandlungen gezogen. Aber nach dem Lockdown im März ist ja der Tourismus eingebrochen. Da waren sich Frau Williams und Herr Maschmeyer nicht so sicher, wie und wann sich das regeneriert und meinten, dass ein Investment in ein Reise-StartUp zu diesem Zeitpunkt eher schwierig zu bewerkstelligen ist.
Frage: Helfen Ihnen Judith Williams und Carsten Maschmeyer trotzdem noch weiter?
Chris Kaiser: Seit dem Beschluss Mitte April 2020, nicht zusammenzuarbeiten, ist nicht mehr viel passiert. Mein Mentor und Firmenteilhaber Dr. Paul Blazek und ich haben uns auf das Fortschreiten unseres Business konzentriert, und die Investoren auf andere Businesses, die sie unterstützen. Wir sind aber in Kontakt geblieben, und sie unterstützen mich auch weiter. Zum Beispiel haben sie auch gepusht, dass mein Pitch in der „Höhle der Löwen“ trotzdem ausgestrahlt wird. Sie haben mir auch angeboten, dass ich mich jederzeit melden kann, wenn ich Hilfe benötige. Sollte eine neue Investorenrunde starten, kann ich da jederzeit wieder anklopfen.