RS-Virus und Influenza: Wann müssen Kinder zum Arzt? Das raten Experten

Bundesweit häufen sich Berichte über zunehmende Atemwegsinfekte bei Kindern und überlastete Kliniken. Was raten Kinderärzte beunruhigten Eltern?
Fulda - Fälle wie dieser schrecken auf: Ein kleines Kind aus dem Raum Frankfurt wird mit einem schweren Atemwegsinfekt von den Eltern zum kinderärztlichen Bereitschaftsdienst gebracht. Es soll sicherheitshalber in ein Krankenhaus - aber in Frankfurt ist nichts frei. Die Eltern werden nach Darmstadt geschickt - aber bis sie dort ankommen, ist das Bett von einem Notfall belegt. Sie werden weiterverwiesen nach Worms, wo das Kind bleiben kann.
RS-Virus und Influenza: Wann sollten Kinder zum Arzt?
Eine solche Odyssee sei nicht die absolute Ausnahme, sagt der Bad Homburger Kinderarzt Ralf Moebus, der Landesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte in Hessen: „Das kommt schon häufiger vor.“ Das Kind, betont der Pädiater, sei nicht sehr schwer krank gewesen. Wäre es in einem kritischen Zustand gewesen, wäre den Eltern die Irrfahrt vermutlich erspart geblieben. Dennoch machen sich derzeit viele Eltern Sorgen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte zuletzt bundesweit von einer starken Zunahme von Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) berichtet. Besonders Kinder bis vier Jahre würden immer häufiger deswegen in Krankenhäusern behandelt. Hinzu kommen Fälle von Influenza. Das bringt Praxen und Kliniken ans Limit.
Was raten Kinderärzte betroffenen Eltern? Welche Anzeichen für eine Erkrankung gibt es? Eltern sollten darauf achten, ob ihr Kind ausgeprägte Luftnot hat, das Trinken verweigert oder bei starkem, bellendem Husten einen schwer kranken Eindruck macht. Dann sollte ein Kind sofort zu einem Arzt oder in der Klinik vorgestellt werden. Das rät Kinderärztin Dr. Soraya Seyyedi. Sie ist Sprecherin des hessischen Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.
Auch Prof. Dr. Jens-Oliver Steiß, Kinderarzt aus Fulda, rät Eltern, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Husten, hohes Fieber und beschleunigter Atem bei den Kindern zu beobachten ist.
Kinderarzt verweist auf Impfungen
Kinderarzt Moebus aus Bad Homburg empfiehlt besorgten Eltern zudem, vor allem den Impfschutz ihrer Kinder im Auge zu haben. Sie sollten sich gegen Grippe, Pneumokokken, Corona und andere Erreger impfen lassen. Gegen das RS-Virus gibt es keinen Impfstoff, aber Risikopatienten können vorbeugend Antikörper bekommen. Diese präventive Therapie komme wegen des hohen Preises aber nur für einen kleinen Kreis in Frage. (mit dpa-Material)