Neue Rekordzahlen in Kroatien: Coronavirus-Infektionen steigen drastisch - Rückkehrer beeinflussen Statistik in Deutschland
In Kroatien steigen die Corona-Fälle weiter drastisch an. Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für zwei Regionen ausgesprochen - Österreich, Italien und Slowenien für das ganze Urlaubsland. Touristen machen sich auf den Heimweg.
- Um dem Coronavirus* Einhalt zu bieten, hat die Bundesregierung zahlreiche Länder in Europa und der Welt zum Risikogebiet erklärt.
- Kroatien-Urlauber reisen ab. Corona-Kontrollen in Österreich sorgen für Stau-Chaos (Update vom 23. August, 11.07 Uhr).
- Urlaubsrückkehrer befeuern Neuinfektionszahlen in Deutschland (Update vom 22. August, 14.20 Uhr).
- Hier finden Sie die grundlegenden Fakten zum Coronavirus* und die Corona-News aus Deutschland. Außerdem finden Sie hier aktuelle Fallzahlen in Deutschland als Karte.
Update vom 24. August, 16.00 Uhr: Die steigenden Infektionszahlen in Kroatien erreichen neue Rekordhöhen. Am Sonntag zählte die Weltgesundheitsorganisation WHO über 300 neue, aktive Coronavirus-Fälle im beliebten Urlaubsland. In den letzten 24 Stunden verdoppelte sich der Wert beinahe, Tendenz steigend. Nach Angaben der nationalen Krisenstabs gibt es demnach momentan ca. 2.212 aktive Coronavirus-Fälle. 163 Covid-19-Patienten sind momentan in stationärer Behandlung. Das Auswärtige Amt in Deutschland bleibt dabei, die Regionen Šibenik-Knin und Split-Dalmatien als Risikogebiete einzustufen.
Durch die zahlreichen Reiserrückkehrer hat das auch drastische Folgen in Deutschland. Kroatien ist eines der Top-Urlaubsziele. Nachdem Heilbronn die kritische Marke an Corona-Neuinfektionen überschritten, wird laut dpa vermutet, dass die hohe Zahl an dort lebenden Menschen mit Wurzeln im Kosovo und Kroatien mit Auslöser für die hohen Neu-Infektionen sein könnte. „Dort ist die Zahl der Corona-Fälle überdurchschnittlich hoch“, sagte eine Sprecherin.
Update vom 23. August, 15.14 Uhr: Kroatien verzeichnet 275 neue Coronavirus-Infektionen in den vergangenen 24 Stunden, teilt die Regierung am Sonntag (14 Uhr) mit. Die Zahl der aktiven Corona-Fälle beläuft sich demnach auf 2203. 155 Covid-19-Patienten werden derzeit im Krankenhaus behandelt, davon müssen zwölf auf der Intensivstation künstlich beatmet werden.
Update vom 23. August, 11.07 Uhr: Das Urlaubsland Kroatien steht wegen steigender Corona-Infektionszahlen unter anderem in Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien auf der Liste der Corona-Risikogebiete. Reisewarnungen wurden ausgesprochen. Aktuell gibt es 2052 aktive Corona-Fälle in Kroatien, teilten die Behörden am Samstag mit. Innerhalb von 24 Stunden waren zuletzt 306 neue Infektionen registriert worden (siehe auch Update vom 22. August, 14.20 Uhr). Ein Rekordwert.
Kroatien-Urlauber aus Deutschland und auch den Niederlanden machten und machen sich auf den Heimweg. Doch Österreich hatte wegen der steigenden Infektionszahlen in Kroatien seine Grenzkontrollen in der Nacht auf Sonntag drastisch verschärft. Die Folge: ein totales Stau-Chaos. Bis zu zwölf Stunden Wartezeit. Nach einer neuen Verordnung der österreichischen Bundesregierung müssen alle - auch nur Durchreisende - bei der Einreise Formulare mit ihren persönlichen Daten ausfüllen. In den frühen Morgenstunden am Sonntag entschieden die Behörden, wie ORF.at berichtet die extrem strengen Grenzkontrollen zu lockern. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) erklärte demnach, er habe wegen Gefahr im Verzug angeordnet, dass bei Transitreisenden nur noch stichprobenartige Kontrollen durchgeführt werden: „Das Menschenwohl steht da im Mittelpunkt.“
Urlauber reisen massenweise aus Kroatien ab - Tourismusbranche leidet
Update vom 22. August, 16.21 Uhr: Die steigenden Corona-Zahlen in Kroatien sowie die Reisewarnungen für das Land und die Risikoeinstufungen für bestimmte Regionen treffen besonders die Tourismusbranche des Landes hart. Zahlreiche Gäste seien schon abgereist - viele Reservierungen wurden bereits storniert, berichtet der staatliche Rundfunk HRT am Samstag. Ein Großteil der Urlauber kommen aus Italien, Slowenien, Österreich und Deutschland und eben diese Länder warnen ihre Bürger vor einer Reise in das Urlaubsland an der Adria.
„Leider sehen wir, dass Gäste aus Ländern abreisen, die uns auf eine rote Liste gesetzt haben“, sagte Filip Kulusic vom Tourismusunternehmen Croatian Adriatic International Club dem Sender. „Die Menschen gehen aus vielen Gründen - Familie, Politik, Arbeit“, sagte Kulusic weiter. „Letztendlich wollen sie zu Hause und sicher sein.“
Corona in Kroatien: Die Tourismusbranche ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes
Mit knapp 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ist die Tourismussparte mit der wichtigste Teil der Wirtschaft Kroatiens. Besonders bitter ist, dass das Land erst am 1. Juli seine Grenzen für Touristen geöffnet hatte und jetzt eigentlich wieder schließen könnte. Und das obwohl die Saison in dem beliebten Urlaubsziel an der Adria eigentlich bis Oktober geht.
Nun herrschen in Kroatien ab Montag neue Restriktionen um das Coronavirus einzudämmen. Die Maßnahmen, die vorerst 14 Tage bestehen sollen, umfassen Einschränkungen für Bars und Cafés sowie private Veranstaltungen. Gäste dürfen nur noch im Freien ihre Getränke und Snacks zu sich nehmen. Bei Beerdigungen und Hochzeiten sind maximal 50 Personen zugelassen. Bei privaten Feiern nur 20 Menschen.
Update vom 22. August, 14.20 Uhr: Kroatien gilt als neuer Corona-Hotspot. Erst sprach Österreich eine Reisewarnung aus - dann reagierte auch die deutsche Bundesregierung. Seit 20. August gelten die Gespanschaften Šibenik-Knin und Split-Dalmatien als Risikogebiete.
Coronavirus in Kroatien: Erneut höhere Neuinfektionszahl als am Vortag
In den letzten Wochen ist die Zahl der Corona-Infizierten in Kroatien kontinuierlich gestiegen. Auch die aktuellen Zahlen (Datenstand: 22.08., 14.00 Uhr) zeigen, dass die Neuinfektionen weiter ansteigen. 306 neue Fälle wurden registriert - 41 mehr als am Vortag. Noch immer sind die Hauptstadt Zagreb und die Küstenregion Split-Dalmatien am stärksten betroffen.

Das erhöhte Infektionsrisiko in Urlaubsländern hat auch Folgen für Deutschland. Am Samstag (22. August) wurden erstmals seit April wieder über 2000 Neuinfektionen gemeldet. Laut dem aktuellen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts liegt das auch an Reisenden, denn „die neuen Fälle sind bundesweit verteilt und treten vermehrt unter Reiserückkehrern auf“.
Kroatien: Reiserückkehrer bringen Coronavirus nach Deutschland
Auch das Land Baden-Württemberg vermeldet erhöhte Infektionszahlen durch Urlauber. Seit Mitte Juni haben sich laut Landesgesundheitsamt mehr als 1402 Menschen mutmaßlich im Ausland infiziert. In den vergangenen zwei Wochen wurde sogar jeder zweite Corona-Fall - 837 Fälle - im Südwesten wohl aus dem Ausland importiert. An der Spitze der wahrscheinlichen Infektionsländer standen der Behörde zufolge in diesen zwei Wochen Kroatien (242) und der Kosovo (200), gefolgt von Bosnien und Herzegowina, der Türkei und Bulgarien.
Corona in Kroatien: Für beliebte Urlaubsziele gilt jetzt eine Reisewarnung
Update vom 20. August, 16.15 Uhr: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Kroatien steigt weiter. Wie aus offiziellen Zahlen der Landesregierung hervorgeht, kamen binnen der letzten 24 Stunden insgesamt 255 Fälle hinzu. Am Vortag waren es noch 219 (siehe Update vom 19. August, 16 Uhr). Das mag nicht sonderlich viel klingen, ist in Anbetracht der Bevölkerungszahl und insbesondere der Tatsache, dass Kroatien von der Pandemie lange kaum betroffen war, besorgniserregend.
Im Moment ergeben sich durch die neuen Daten 1.689 aktive Fälle. Zum Vergleich: In Deutschland sind bei mehr als 20-Mal so vielen Einwohnern (83 Millionen zu 4 Mio.) aktuell 14.428 Menschen von dem Virus betroffen - das sind etwa achtmal so viele wie in Kroatien.
Corona in Kroatien: Nach Einstufung als Risikogebiet - für beliebte Urlaubsziele gilt jetzt eine Reisewarnung
Update vom 20. August, 12.55 Uhr: Das Auswärtige Amt (AA) in Berlin hat jetzt für die Corona-Risikogebiete in Kroatien eine Reisewarnung ausgesprochen. Die Reisewarnung gilt demnach seit Donnerstag für zwei südliche Verwaltungsbezirke, die sogenannten Gespanschaften Šibenik-Knin und Split-Dalmatien. „Das Covid-19-Infektionsaufkommen war in Kroatien über mehrere Wochen niedrig, nimmt zuletzt allerdings stark zu“, heißt es auf der AA-Webseite. In den beiden betroffenen Gebieten in Kroatien lägen die Inzidenzen derzeit bei mehr als 50 Fällen pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte zuvor die Teile in Kroatien zuvor als Risikogebiete eingestuft.
Kroatien: Zwei Regionen jetzt Corona-Risikogebiet
Update vom 20. August, 11.56 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat Kroatien auf die Liste der Risikogebiete gesetzt. In Kroatien gelten die Gespanschaften Šibenik-Knin und Split-Dalmatien gelten als Risikogebiete (seit dem 20. August). Damit gelten große Teile der Urlaubsgebiete an der zentralen Adriaküste Kroatiens als Risikogebiet. Das Auswärtige Amt hat zunächst keine Reisewarnung für die Teile Kroatiens ausgesprochen. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass das AA für die betroffenen Urlaubsregionen eine Reisewarnung erlässt.
Die Einstufung als Risikogebiet hat Folgen: Reiserückkehrer müssen sich bis zum Vorliegen eines negativen Corona-Tests in Heimquarantäne begeben.
Update vom 19. August, 16.00 Uhr: Die Zahl der Neuinfektionen nimmt in Kroatien weiter zu. Auf ihrer offiziellen Homepage vermeldet die kroatische Regierung 219 Neuinfektionen (Datenstand, 19.08., 14.00 Uhr). Somit ergeben sich 1.520 aktive Fälle. Am Tag zuvor wurden 199 neue Fälle registriert, was auf eine steigende Tendenz bei den Neuinfektionen hinweist.

Auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten hat seine Statistik für Kroatien aktualisiert. In den letzten 14 Tagen wurden dort 37,7 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner registriert. Am Vormittag lag der Wert noch bei 33,4 (siehe Erstmeldung). Damit erreicht Kroatien jedoch nicht den vom Robert Koch-Institut (RKI) definierten Grenzwert, der zur Einstufung als Risikogebiet führt. Dafür müssen innerhalb von sieben Tage mehr als 50 Infektionen je 100.000 Einwohner gemeldet werden.
Auf der Homepage des Auswärtigen Amtes heißt es zur Pandemie-Lage in Kroatien: „Das COVID-19-Infektionsaufkommen war in Kroatien über mehrere Wochen niedrig, nimmt zuletzt allerdings stark zu und hat Werte erreicht, die im Durchschnitt über denen des Frühjahrs liegen. Regionale Schwerpunkte sind bisher die Hauptstadt und das Umland von Zagreb, Slawonien sowie die Gespanschaft Split-Dalmatien.“
Wird Kroatien zum Corona-Risikogebiet? Bayern und Baden-Württemberg preschen vor
Erstmeldung vom 19. August, 12.53 Uhr:
Stuttgart/München - Immer mehr Reisende, die aus Kroatien nach Deutschland zurückkehren, sind mit dem Coronavirus* infiziert. Diese Entwicklung übt Druck auf die Länder und den Bund aus, mit Pflichttests oder Einschränkungen zu reagieren. Die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, die aufgrund ihrer Lage mit am stärksten von infizierten Kroatien-Urlaubern betroffen sind, forderten die Bundesregierung am Dienstag zum Handeln auf.
Kroatien bald neues Risikogebiet? Söder und Kretschmann rufen Bund zum Handeln auf
Die Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und Markus Söder hätten einen entsprechenden Schritt am Dienstag vereinbart, sagte ein Sprecher auf Anfrage im Stuttgarter Staatsministerium. Kretschmann habe kein Verständnis dafür, dass diese Entscheidung in Berlin bislang noch nicht getroffen worden sei.
Wenn ein Land oder eine Region vom bundeseigenen Robert Koch-Institut (RKI) als Risikogebiet eingestuft wird, bedeutet das für Reiserückkehrer, dass ein Coronatest verpflichtend ist. Bis das Ergebnis vorliegt, muss eine häusliche Quarantäne eingehalten werden. Zentrales Kriterium für die Einstufung als Risikogebiet ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gegeben hat.
Coronavirus in Kroatien: Neuinfektionszahlen wecken bei Söder und Kretschmann Besorgnis
Die Zahlen der pro Tag in Kroatien gemeldeten Neuinfektionen zeigen derzeit keine abnehmende Tendenz. Am Dienstag (18. August) wurden 199 neue Fälle registriert. Die auf der offiziellen Corona-Homepage veröffentlichte Karte zeigt, dass vor allem die Hauptstadt Kroatiens Zagreb und die Küstenregion Split-Dalmatien betroffen sind.

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten veröffentlicht für alle europäischen Länder einen Wert, der die Neuinfektionen innerhalb von 14 Tage je 100.000 Einwohner angibt. Für Kroatien ergibt sich ein Wert von 33,4. Selbst der 14-Tage-Wert liegt somit deutlich unter dem vom RKI definierten Grenzwert. Der kroatische 7-Tage-Wert dürfte noch deutlich geringer ausfallen.
Spanien gilt derzeit bereits als Risikogebiet. Der 14-Tage-Wert liegt bei 132,2 Fällen je 100.000 Einwohner und führt die Liste damit an - gefolgt von Luxemburg (98,6) und Malta (98,3). Deutschland kommt auf eine Zahl von 15,3.
Die Erforschung des Coronavirus* hält Wissenschaftler weltweit auf Trab. Die Hoffnung, dass das Coronavirus zum Vorteil des Menschen mutiert, besteht weiterhin. Jetzt gibt es laut einem Virologen Anzeichen, dass genau das bereits eingetreten sei. Eine neue Studie beschäftigt sich mit der Frage warum eine Infektion eine Störung des Geruchs- und Geschmackssinns hervorruft - und liefert interessante Ergebnisse. Das Coronavirus könnte noch früher ansteckend sein als bisher angenommen. Schweizer Forscher wollen neue Erkenntnisse über die unbemerkte Ansteckung gewonnen haben. (lb) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks