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Vorrat für Notfall anlegen: Mit dieser Experten-Liste geht es für 10 Tage leicht

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Von: Sebastian Reichert

Ob Naturkatastrophe (Hochwasser, Sturm), Corona-Pandemie oder eine Krise aufgrund eines Krieges (wie aktuell in der Ukraine) - ein Notfall kann schnell eintreten und jeden treffen. Eine gute Vorbereitung ist sehr hilfreich. Die Regierung empfiehlt für den einen Notfall einen Vorrat für 10 Tage anzulegen.

Fulda - „Im Falle einer Katastrophe besteht die Gefahr, dass Lebensmittel nur noch schwer zu bekommen sind“, schreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), die zentrale Stelle der Bundesregierung für den Bevölkerungsschutz in Deutschland, in einem Leitfaden..

Wenn Strom, Wasser, Telefon und Internet ausfallen, ist es sehr hilfreich, für eine gewisse Zeit selbst eine Notfallversorgung sicherzustellen. „Sorgen Sie daher für einen ausreichenden Vorrat. Ihr Ziel muss es sein, zehn Tage ohne Einkaufen überstehen zu können“, führt die Fachbehörde des Bundesinnenministeriums (BMI) unter Leitung von Nancy Faeser (SPD) aus Hessen aus.

Vorrat für Notfall anlegen: Mit Liste von Experten geht es für 10 Tage leicht

Das BBK empfiehlt dringend, Reserven für den Notfall im Haus zu haben und diese dann jährlich zu überprüfen. Neben einem Erste-Hilfe-Set sollten Nahrungsmittel und vor allem Wasser vorrätig sein. „Trinken ist wichtiger als Essen“, betont das Bundesamt.

„Ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit“, erklärt das BBK und rät, dass deshalb zu einem 10-Tage-Vorrat unbedingt pro Person 20 Liter Wasser dazugehören sollen - zwei Liter pro Tag und Person. Neben Wasser eignen sich aber auch Fruchtsäfte und andere länger lagerfähige Getränke für einen Flüssigkeitsvorrat.

In dem angegebenen Wasser-Vorrat sind pro Person und Tag auch 0,5 Liter Wasser eingerechnet, mit denen unabhängig von der öffentlichen Trinkwasserversorgung auch Lebensmittel (wie beispielsweise Teigwaren, Reis oder Kartoffeln) zubereitet werden können.

Welche Lebensmittel sollten zu einem 10-Tage-Notfall-Vorrat gehören? Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe führt in seiner Checkliste etliche Lebensmittel auf, die dafür gut geeignet sind, wie etwa Nudeln, Reis oder Hülsenfrüchte.

Ideal ist es, wenn die Notvorrat-Lebensmittel auch ohne Kühlung längerfristig haltbar sind. Ein Großteil des Vorrats sollte auch kalt gegessen werden können. Der Vorrat sollte möglichst nach und nach im Alltag verbraucht und immer wieder nachgefüllt werden („lebender Vorrat“). Die Lebensmittel werden dadurch automatisch immer wieder erneuert und laufen nicht ab.

Lebensmittel für den NotfallMenge (für 10 Tage, pro Person)
Wasser20 Liter
Getreide, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis3,5 Kilogramm
Gemüse, Hülsenfrüchte4,0 Kilogramm
Obst, Nüsse2,5 Kilogramm
Milch, Milchprodukte2,6 Kilogramm
Fisch, Fleisch, Eier bzw. Volleipulver1,5 Kilogramm
Fette, Öle0,4 Kilogramm

Der in der obigen Checklisten-Übersicht aufgeführte 10-tägige Grundvorrat für eine Person entspricht etwa 2200 Kilokalorien (kcal) pro Tag und deckt damit im Regelfall den Gesamtenergiebedarf ab. Das BBK weist daraufhin, dass Gemüse und Hülsenfrüchte im Glas oder in Dosen bereits gekocht sind und deshalb im Notfall vorteilhafter als getrocknete Produkte sind, weil für die Zubereitung dieser nochmals zusätzlich Wasser benötigt wird.

Bei dem Notfall-Vorrat ist es sinnvoll, anstatt von Eiern lieber Volleipulver zu verwenden, da dies mehrere Jahre haltbar ist. Neu gekaufte Vorräte gehören immer nach „hinten“ ins Regal, damit die älteren Lebensmittel zuerst aufgebraucht werden. Tiefgekühlte Lebensmittel zählen laut BBK übrigens auch auch zum Notvorrat. (Lesen Sie hier: Lebensmittel werden knapp: Bei Landwirten in Fulda schrillen „alle Alarmglocken“)

Zusätzlich zu den aufgeführten Lebensmitteln können nach Belieben noch folgende Dinge zu dem 10-Tage-Notfall-Vorrat gehören: Zucker, Süßstoff, Honig, Marmelade, Schokolade, Jodsalz, Fertiggerichte (zum Beispiel Ravioli, getrocknete Tortellini, Fertigsuppen), Kartoffeltrockenprodukte (zum Beispiel Kartoffelbrei), Mehl, Instantbrühe, Kakaopulver, Hartkekse, Salzstangen.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, bestimmte Reserven für den Notfall Zuhause zu haben.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, bestimmte Reserven für den Notfall Zuhause zu haben. © Sven Hoppe/dpa

Offizielle Stellen für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfehlen auch, dass der Autotank immer möglichst mindestens halb voll sein sollte. In jedem Haushalt sollte zudem eine Hausapotheke vorhanden sein. Zu dieser gehören laut BBK am besten: DIN-Verbandskasten, vom Arzt verordnete Medikamente, Schmerzmittel, Haut- und Wunddesinfektionsmittel.

Hinzu kommen Mittel gegen Erkältungskrankheiten und gegen Durchfall, Fieberthermometer, Insektenstich- und Sonnenbrandsalbe sowie Splitterpinzette. Auch gewisse Hygieneartikel sollten zu Hause vorrätig sein - etwa Seife (Stück), Waschmittel, Zahnbürste, Zahnpasta, Einweggeschirr und -Besteck sowie Haushalts- und Toilettenpapier, Müllbeutel und Haushaltshandschuhe.

Notfall-Vorsorge für Krisenfall: Hausapotheke, Hygieneartikel und Notfallrucksack

Gilt es, im Notfall schnell die Wohnung zu verlassen, ist es hilfreich, wenn bereits ein Notfallrucksack oder Notfallgepäck gepackt ist. In diesen gehören laut BBK persönliche Medikamente, behelfsmäßige Schutzkleidung, Wolldecke/Schlafsack, Unterwäsche, Strümpfe, Gummistiefel/derbes Schuhwerk, strapazierfähige, warme Kleidung und Schutzmaske/behelfsmäßiger Atemschutz.

Ebenfalls in den Notfallrucksack rein sollten: Essgeschirr/-besteck, Thermoskanne, Becher und Material zur Wundversorgung, Dosenöffner und Taschenmesser, Taschenlampe, Arbeitshandschuhe und Fotoapparat/-handy. Gut wären auch ein kleines Radio (batteriebetrieben oder zum Aufziehen oder Kurbeln), Ersatzbatterien, Powerbank, Erste-Hilfe-Set, Klebeband, wasserfeste Zündhölzer und Kopien von wichtigen Dokumenten (USB-Stick) sowie Papier/Stifte.

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