Corona-Kritiker Reiner Fuellmich will Bundeskanzler werden - Kandidat für „Die Basis“

Zahlreiche Kleinparteien wollen bei der Bundestagswahl am 26. September den Einzug in den Bundestag schaffen. Die Programme sind bunt. Die Partei „Die Basis“ hat jetzt sogar einen Kanzlerkandidaten: Reiner Fuellmich.
Berlin/Fulda - Mehr als 50 Parteien und Wählergruppen konkurrieren bei der Bundestagswahl 2021 bundesweit um Stimmen. In Hessen sind 23 Landeslisten zugelassen worden.
Eine der kleinen Parteien, die am 26. September auf Stimmen hofft, ist die Basisdemokratische Partei Deutschlands („Die Basis“). Sie lehnt die staatliche Corona-Politik ab und fordert die „Aufhebung aller auf Zwang beruhenden Maßnahmen, die ohne medizinisch erwiesene Notwendigkeit eingesetzt wurden“. Auch im Wahlkreis Fulda tritt die „Basis“ mit einer Direktkandidatin an.
Bundestagswahl 2021: Corona-Kritiker Reiner Fuellmich will Bundeskanzler werden
Die Partei stand zuletzt immer wieder in den Schlagzeilen - weil mehrere prominente Kritiker der Corona-Politik auf ihren Listen kandidieren. Aber auch, weil von internen Streitigkeiten und antisemitischen Äußerungen die Rede war.
Wenige Tage vor der Bundestagswahl hat „Die Basis“ jetzt einen eigenen Kanzlerkandidaten gekürt: den Rechtsanwalt Reiner Fuellmich. In einem sogenannten Konsensierungsverfahren sei Fuellmich als Kanzlerkandidat ermittelt worden. 10.529 Mitglieder hätten sich beteiligt, erklärt „Die Basis“ in einer Pressemitteilung. (Lesen Sie hier: Bundestagswahl 2021: Interaktive Karte - Ergebnisse aus allen Wahlkreisen)
Die Wahl eines Kanzlerkandidaten unterstreiche „den eindringlichen Wunsch der Basisdemokraten, die Politik grundlegend zu ändern und vom Kopf auf die Füße zu stellen“, heißt es.
Bundestagswahl: Zahlreiche Kleinparteien konkurrieren um Stimmen
Fuellmich wurde in Bremen geboren und hat in Göttingen und Los Angeles Rechtswissenschaften studiert. Seine These: „Das Rechtssystem dient aktuell nicht mehr dem Schutz der Bürgerinteressen.“ Im vergangenen Jahr hatte Fuellmich eine Klage gegen den Virologen Christian Drosten und RKI-Chef Lothar Wieler angekündigt.
Ein weiterer Bundestagskandidat der „Basis“ ist der umstrittene Mikrobiologe Professor Sucharit Bhakdi. Er steht auf Platz drei der Landesliste der Partei in Nordrhein-Westfalen.
Bhakdi hatte sich bereits im vergangenen Herbst für eine Aufhebung der Corona-Maßnahmen ausgesprochen. Im Sommer geriet Bhakdi in die Schlagzeilen, als der Goldegg-Verlag die Zusammenarbeit mit ihm einstellte. Im Goldegg-Verlag ist unter anderem Bhakdis Bestseller-Buch „Corona Fehlalarm?“ erscheinen. Anlass waren Äußerungen Bhakdis in einem Interview, die auch im Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet wurden.
Video: Alles Wichtige zur Bundestagswahl 2021
Bhakdi warf Israel in dem Interview vor, einen Zwang zum Impfen auszuüben, und er äußerte sinngemäß, die aktuelle Situation in dem Land sei schlimmer als in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus. Bhakdis Partei wies entsprechende Vorwürfe zur Verharmlosung des Holocausts zurück. „Die Sätze wurden aus dem Kontext gerissen, um diesen Vorwurf zu konstruieren.“
Der Politik- und Meinungsforscher Richard Hilmer räumt den Kleinparteien - und damit auch der „Basis“ - am 26. September nur geringe Erfolgschancen ein. „Bei der Bundestagswahl sind die Wähler oft nicht bereit, die eigene Stimme Kleinparteien zu geben, weil sie in der Regel wegen der Fünf-Prozent-Hürde auch vergeblich ist“, sagt der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Policy Matters laut dpa. Die besten Chancen hätten die Freien Wähler, die laut Umfragen an den drei Prozent kratzen. (zen/dpa)