Erst Sommertage, dann Temperatur-Sturz: Jetstream verursacht Wetter-Auf-und-Ab
Für das bevorstehende Achterbahn-Wetter in Deutschland machen die Meteorologen einen sogenannten Jetstream verantwortlich. Hier erfahren Sie, was es mit dem Wetterphänomen auf sich hat.
Fulda - In Deutschland steht in den nächsten Tagen ein Wetter-Wechsel bevor: Am Wochenende werden in weiten Teilen Deutschlands - so auch in Hessen und der Region Fulda - Temperaturen von mehr als 20 Grad erwartet, ehe es in der nächsten Woche einen Temperatur-Sturz geben soll. „Dann sind zeitweise kaum zehn Grad drin, und es gibt wieder Nachtfrost“, prognostiziert Diplom-Meteorologe Dominik Jung am Freitag in seinem Newsletter für das Wetterportal wetter.net.
Wetter: Jetstream spaltet Europa - Experte erklärt Phänomen
Während der April in Deutschland überdurchschnittlich kalt ist, haben Länder in Südeuropa bereits im Frühling mit extremer Hitze zu kämpfen. „Mitte nächste Woche werden in Südspanien 39 oder sogar 40 Grad erwartet“, schreibt Dominik Jung. Der Wetterexperte rechnet mit einem neuen Rekord. Die höchste Temperatur, die im April in Südspanien gemessen wurde, liegt bislang nämlich „nur“ bei knapp 35 Grad.
Schuld an dem krassen Temperatur-Unterschied innerhalb Europas und dem Achterbahn-Wetter in Deutschland ist laut Jung ein Jetstream. „Der Jetstream ist ein Starkwindband um die Nordhalbkugel. Er mäandriert um die gesamte nördliche Hemisphäre“, so der Meteorologe.
Was ist ein Jetstream?
Jetstream ist das englische Wort für Strahlstrom. In der Meteorologie wird mit dem Begriff ein bandartiger Wind in der Troposphäre oder Stratosphäre - in etwa 8 bis 14 Kilometern Höhe - bezeichnet, der ein großes Tempo erreicht.
Dieser bis zu 500 Stundenkilometer schnelle Höhenwind transportiert Luft großräumig von West nach Ost. Sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel gibt es Jetstreams, insgesamt zwei auf jeder Halbkugel. Sie werden durch horizontale Temperaturunterschiede verursacht.
Jetstreams sind normalerweise einige 1000 Kilometer lang, einige 100 Kilometer breit und 1 bis 2 Kilometer dick. „Mit etwas Phantasie kann man sich ihre Gestalt beziehungsweise ihr räumliches Geschwindigkeitsprofil als langen, flachen Schlauch, Strang oder eben als Band vorstellen, in dem die Strömung von den Rändern zum Zentrum hin immer schneller wird“, schreibt der Deutsche Wetterdienst in einem Erklärtext auf seiner Webseite.
Funfact: Vom Boden aus ist der Jetstream durch schnell bewegende, zerzauste Cirruswolken zu erkennen.
Quellen: dwd.de; wetteronline.de
Dieses Starkwindband „liegt für uns ziemlich ungünstig und macht den Weg für kalte Luftmassen auf Nordwesten frei“, erklärt Jung. Zugleich wölbe sich der Jetstream von Süden nach in Richtung Norden. „Damit wiederum ist aus Afrika der Weg für große Hitze nach Spanien und Portugal frei.“

Der Jetstream verhalte sich dabei wie eine Mauer. „Der Süden wird extrem heiß, der Norden und die Mitte von Europa bleiben in ungewöhnlich kalter Luft“, so der Meteorologe. Die beiden Luftmassen vermischen sich demnach nur kurzzeitig. Dies sei am Wochenende der Fall - aber eben nur kurzzeitig. Danach herrschen wieder die kalten Luftmassen.