rechnerisch 95 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Update vom 16. Januar, 17.06 Uhr: In Mannheim hat die Polizei am vergangenen Freitag eine Geburtstagsparty mit 27 Gästen aufgelöst. Zeugen war ein reges Besucheraufkommen im Treppenhaus aufgefallen, daraufhin hatten sie die Beamten verständigt. Bei ihrem Eintreffen stießen die Polizisten in der 4-Zimmer-Wohnung neben den Veranstaltern auf 27 Gäste, darunter auch fünf Kinder. Nachdem Platzverweise ausgesprochen wurden, verließen die Besucher die Feier. Sie müssen sich nun wegen Verstöße gegen die Corona-Verordnung verantworten.
Doch die Beamten in Mannheim waren am Freitagabend ganz schön unterwegs. Denn im Stadtteil Käfertal musste eine zweite Geburtstagsparty mit insgesamt 23 Personen aufgelöst werden. Gefeiert wurde in einer Zweizimmer-Wohnung eines Mehrfamilienhauses. Auch in diesem Fall wurden Platzverweise ausgesprochen und Anzeigen erstattet.
Update vom 16. Januar, 14.43 Uhr: Im Kampf gegen das Coronavirus liegen die Zahlen der Neuinfektionen und Todesfälle nach wie vor hoch. Aber wie viele Corona*-Infizierte müssen aktuell intensiv-medizinisch behandelt werden? Über den Berg sind die Krankenhäuser auch in Deutschland noch lange nicht. Aber: „Die Richtung stimmt!“ bestätigte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx im Welt-Interview. Zum ersten Mal seit dem 19. Dezember liegen die Zahlen aktuell unter 5000 Intensiv-Patient:innen.
Gegenüber der Funke Mediengruppe brachte Marx am Freitag eine mögliche Zielmarke als Bedingung für Lockerungen ins Spiel. Diese dürften erst kommen, wenn sich die Lage deutlich entspannt hätte. „Die Zahl der intensivmedizinisch versorgten Covid-19-Kranken muss dafür bundesweit stabil und klar unter 1000 Patienten liegen.“
Erstmeldung vom 16. Januar: Berlin - Die Gemeinden meldeten dem Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstag rund 18 678 neue Coronavirus-Infektionen. Das sind in etwa 6.000 Fälle weniger als am vergangenen Samstag. Am Vortag lagen die Neuinfektion mit 22 368 Fällen noch höher, die Zahlen sinken. Derweil erreicht die Zahl der gesamten Corona-Fälle in Deutschland eine neue Marke: Inzwischen waren seit Beginn der Pandemie nämlich offiziell über zwei Millionen Menschen infiziert.
Auch die bisherigen Todesfälle verdeutlichen das Ausmaß der Pandemie: Seit Beginn sind in Deutschland 45 974 Menschen an einer Infektion mit Sars-CoV-2* gestorben. Ein Twitter-Nutzer verdeutlicht das Ausmaß dieser Zahl. Er schreibt am Freitag: Jetzt ist die Zahl der Toten höher als die Zahl der Einwohner von Oberursel in Hessen. Ich hoffe, durch dieses Beispiel wird die Zahl der bisher Verstorbenen etwas greifbarer!“ Die am Samstag dem RKI* gemeldeten 980 Corona*-Toten der letzten 24 Stunden erreichen nicht den Höchstwert der letzten Tage. (Donnerstag: 1244)
Die Zahlen der Todesfälle und Infektionen wirken oft zu abstrakt um die Pandemie wirklich zu begreifen, betonte der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Er erklärte der dpa, dass häufig erst an einer persönlichen Lebensgeschichte oder einem Todesfall im eigenen Umfeld erfahrbar werde, „dass es hier wirklich um Leben und Tod geht, um persönliche Schicksale, um Hoffen und Bangen, Sehnsucht und Angst“.
Am Samstag stieß dabei auf Twitter ein Clip von Karl Lauterbach eine Diskussion zu Leben und Tod an. Das Video vom Donnerstag wurde unter dem Stichwort der Triage geteilt und debattiert. Zu Gast bei Maybrit Illner, betonte der SPD-Politiker: „Die Menschen, die jetzt auf der Intensivstationen um ihr Leben ringen: Das ist traurigerweise selten jemand, der aus dem Pflegeheim kommt. Diese Menschen kommen großenteils gar nicht mehr in die Intensivstation. Die sterben in den Pflegeheimen.“ Würden die Menschen aus den Pflegeeinrichtungen noch alle auf die Intensivstationen kommen, so Lauterbach, wären die Intensivstationen schon längst überlaufen. Selbst bei bester Versorgung seien Menschen dort gestorben. Statt um ältere Menschen kämpfe man deswegen um Baby-Boomer mit Risikoerkrankungen. Lauterbach deutet eine Triage schon in den Einrichtungen an.
Während sich viele Nutzer hinter die Aussage des SPD-Politikers stellen, relativieren einige auch, seine Aussage mit dem Begriff „Triage“ gleichzusetzen. Viele Betroffene würden bereits versterben bevor sie es in ein Krankenhaus schaffen oder auf eine Behandlung verzichten: „Ich denke, da werden auch Patientenverfügungen eine große Rolle spielen. Wenn ein Mensch über 80 keine lebensverlängernden Maßnahmen wünscht, hat das nichts mit Triage zu tun“, so eine Twitter-Nutzerin.
Klar ist, die Situation bleibt weiterhin angespannt, sinkende Zahlen sorgen noch immer nicht für eine Erleichterung. Weiterhin werden neue Verschärfungen für den Corona-Lockdown* in Deutschland erwartet. Auch eine Simulation zeigt, dass die aktuellen Maßnahmen nicht ausreichen könnten. Um den Überblick im Infektionsgeschehen zu verbessern, sollen Coronavirus-Schnelltests* in Zukunft auch von Zahnärzten und Apotheken durchgeführt werden dürfen. Das geht aus einer Verordnung des Gesundheitsministeriums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. (vs) *Merkur.de und tz.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.