Kuriose Taschenuhr entpuppt sich bei Bares für Rares als Orakel für Pferderennen

In der ZDF-Trödel-Show „Bares für Rares“, moderiert von Horst Lichter, warf eine kuriose Taschenuhr zunächst viele Fragen auf. Dann lieferten sich die Händler aber ein rasantes Bieter-Rennen um das Fundstück.
Köln - Die Pflegedienstleiterin Sarah Buchwald aus Schönwalde-Glien hatte in der Folge der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“, die am 16. Februar 2023 ausgestrahlt wurde, ein kurioses Fundstück dabei. Auf den ersten Blick sah das Mitgebrachte aus, wie eine Taschenuhr - fand auch Moderator Horst Lichter.
Doch Experte Sven Deutschmanek erklärte, dass mehr dahinter steckt. Die 37-jährige Pflegedienstleiterin kam mit großen Erwartungen an die Expertise in das Walzwerk in Pulheim bei Köln. Bei der eigenen Recherche hatte Sarah Buchwald nicht viel zu der Uhr finden können.
Bares für Rares (ZDF): Experten im Wettrennen um kuriose Taschenuhr
„Bares für Rares“-Uhrenspezialist Deutschmanek nahm das Objekt genau unter die Lupe. Er erklärte, dass der Grundgedanke hinter dem Objekt zwar der einer Taschenuhr gewesen sei, sich aber keine aufwändige Mechanik im Inneren befindet. „Dann ist es also ein Spiel“, befand Lichter. Und hatte recht damit.
„Ein jeckes Ding hast du mitgebracht“, sagte der Moderator, der zuletzt von dem Wert einer Jugendstil-Porzellanfigur von Meissen überrascht worden war.. So etwas habe er noch nie gesehen, finde er aber witzig. Sarah Buchwald erklärte, dass sie das Objekt gefunden habe, als sie einem Bekannten geholfen hat, ein Haus leerzuräumen, das abgerissen werden sollte.
Als erstes hat sie den Fund ihrem Vater gezeigt. Dieser ist Antiquar und erklärte ihr, dass es sich dabei um ein Taschenuhr-Pferderennspiel handelt. Experte Deutschmanek fügte hinzu, dass es sich nicht nur um ein reines Glückspiel handelt, sondern die Uhr als Vorhersage für Pferderennen gedacht war.
„Wenn du auf die Pferderennbahn gegangen bist, und wolltest dann tippen, konntest du diese Derbyuhr als Orakel fragen, wer denn gewinnt“, führte er aus. Bei seiner Expertise erklärte Deutschmanek, dass man mit der Krone an der Uhr nicht wie gewöhnlich etwas aufziehen, sondern einen Ring im Inneren des Gehäuses verdrehen kann.
Die Auskerbungen am Rand sollen den Stall der Pferde darstellen. „Wenn man spielen will, holst du erst einmal alle Pferde (die auf kleinen Scheiben abgebildet sind) aus dem Stall heraus und bringst sie auf die Rennbahn“, so Deutschmanek. Die Rennbahn ist im Fall der Derbyuhr die weiße Fläche, die im Normalfall das Ziffernblatt wäre.
An der Seite befindet sich ein kleiner Hebel, der eine Rotation auslösen und die Pferde durcheinander wirbeln soll. An den roten Linien auf dem Spielfeld soll dann im Anschluss abzulesen sein, welches der Pferde am nächsten am Ziel dran ist. „Da hakt etwas“, stellt der Experte beim Drücken des Hebels allerdings fest.
Da der Mechanismus an sich jedoch nicht so „hochkompliziert“ sein kann, könne es repariert werden. Zeitlich schätzt Deutschmanek die Herstellung der Derbyuhr zwischen 1890 und 1910 ein. Zum Material sagt er: „Man könnte den Anschein nehmen, dass oben am Bügel und an der Zwiebelkrone, dass das Material Gold ist. Ist es aber nicht. Es ist Messing.“
Das andere Material sei auch kein Silber, sondern wurde nur versilbert. Einen Hersteller gibt es auch nicht. Dafür aber die Originalverpackung und Gebrauchsanweisung. „Das ist ein Kuriosum, das man so häufig nicht mehr finden wird“, schloss Deutschmanek. Preislich erhoffte sich Sarah Buchwald einen Betrag um die 800 Euro für ihre Derbyuhr.
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Da musste der Experte sie jedoch enttäuschen. Er schätze die Uhr auf 250 bis 300 Euro - trotz Beschädigung. Im Händlerraum, in dem Elisabeth Nüdling aus Fulda dieses Mal nicht dabei war, war die Verwirrung zunächst groß. Die Vermutungen gingen zwar in die richtige Richtung, den genauen Zweck der Derbyuhr musste Sarah Buchwald aber erst noch erklären.
Danach ging es Schlag auf Schlag: Susanne Steiger gab als erstes Gebot 100 Euro ab. Gemeinsam mit Geboten von Daniel Meyer und dem neuen Händler Jos van Katwijk stieg die Summe schnell auf 280 Euro - geboten von Daniel Meyer. Van Katwijk erhöhte noch einmal auf 290 Euro. Dann geriet das „Rennen um die Uhr“ jedoch ins Stocken.
„Wer setzt jetzt noch was auf das Pferd“, fragte daraufhin Meyer in die Runde. Für eine runde Abschlusssumme erhöhte Jos van Katwijk erneut um 10 Euro. Damit gewann er das Rennen - für 300 Euro ging die kuriose Derbyuhr an ihn. Auf den letzten Metern hatte er seinen Händler-Kollegen Meyer noch überholen können.