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Welche Folgen hat Erkundungsmission nach Saporischschja? Atomenergiebehörde kündigt Bericht an

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Von: Patrick Mayer, Franziska Schwarz

Nach ihrer Erkundungsmission zum Atomkraftwerk Saporischschja will die Internationale Atomenergiebehörde IAEA informieren. News-Ticker zur militärischen Lage.

Update vom 6. September, 7.59 Uhr: Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Enerhoatom trat am Montagabend Befürchtungen entgegen, die Kontrolle über die Strahlung im AKW Saporischschja sei verloren gegangen. Es seien nur wegen eines Internetausfalls früher am Tag kurze Zeit keine Messdaten zur Strahlung an die zuständige Behörde übermittelt worden (siehe Update vom 5. September, 14.57 Uhr).

Präsident Selenskyj führte den Schaden auf Beschuss durch russische Truppen zurück. „Russland interessiert sich nur dafür, dass die Situation möglichst lange möglichst schlimm bleibt“, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. „Dies kann nur durch eine Verschärfung der Sanktionen korrigiert werden.“ Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA will am Dienstag Bericht erstatten, was ihre Erkundungsmission nach Saporischschja erbracht hat.

Russland greift dutzende Orte im Donbass an - Abendbericht der ukrainischen Militärführung

Update vom 5. September, 21.33 Uhr: Die russische Armee hat nach Angaben des Kiewer Generalstabs am Montag erneut Dutzende Orte im Donbass im Osten der Ukraine mit Artillerie und Kampfflugzeugen beschossen. Der Abendbericht der ukrainischen Militärführung zählte zugleich acht Orte auf, an denen Sturmangriffe der Russen abgewehrt worden seien. Dazu gehörte auch die Umgebung der Stadt Bachmut im Gebiet Donezk, vor der der russische Vormarsch seit Wochen feststeckt. Die Militärangaben waren aber nicht sofort unabhängig überprüfbar.

In der Nähe der Industriestadt Krywyj Rih setzte nach örtlichen Behördenangaben ein russischer Raketentreffer ein Treibstofflager in Brand. Der Beschuss traf demnach auch andere Orte des Gebiets Dnipropetrowsk in der Zentralukraine. Eine Frau sei getötet worden, außerdem habe es drei Verletzte gegeben.

Ukraine-Krieg: Letzter Reaktor vom AKW Saporischschja ist vom Netz

Update vom 5. September, 14.57 Uhr: Der letzte noch arbeitende Reaktor im AKW Saporischschja ist vom Netz genommen worden. Grund sei ein durch Angriffe ausgelöstes Feuer, das eine Stromleitung zwischen dem Kraftwerk und dem ukrainischen Stromnetz beschädigt habe. Das teilte der Betreiber Enerhoatom laut der Nachrichtenagentur AFP auf Telegram mit. Das von russischen Truppen besetzte AKW Saporischschja in der Südukraine arbeitete zuvor infolge des massiven Beschusses unter der Gefahr, gegen den Strahlen- und Brandschutz zu verstoßen, teilte Enerhoatom weiter mit.

Ukraine-Krieg: Das AKW Saporischschja, aufgenommen vom Ufer in Nikopol.
Das AKW Saporischschja, aufgenommen vom Ufer in Nikopol (Archivbild vom April 2022) © Ed Jones/AFP

US-Institut: Offensive der Ukraine macht Fortschritte

Update vom 5. September, 14.19 Uhr: Die ukrainische Gegenoffensive im Süden und Osten des Landes macht „nachweislich Fortschritte“, teilte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) mit. Die Streitkräfte „rücken entlang mehrerer Achsen in der westlichen Region Cherson vor und haben Gebiete jenseits des Flusses Siwerskyj Donez in der Region Donezk gesichert“.

Das Südkommando der ukrainischen Armee versucht nach eigenen Angaben vor allem, das Management von Truppenbewegungen und Logistik der russischen Armee durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss zu stören. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht. Offenbar wollen aber die Separatisten in Cherson „aufgrund aktueller Entwicklungen“ ein Referendum verschieben.

Putins Truppen binnen zwei Monaten vertrieben? Estnischer Militär ist sich sicher

Update vom 5. September, 12.25 Uhr: Kaupo Rosin, Kommandeur der Cyber-Einheit des estnischen Militärs, glaubt, dass die Ukraine die russischen Besatzer in Donezk „innerhalb von zwei Monaten“ vertreiben kann. Das sagte er laut dem Kyiv Independent. Anlass für diesen Optimismus sei die aktuelle „Schwäche“ von Putins Truppen (deren mangelnde Motivation auch der britische Geheimdienst wiederholt hervorhebt).

Rosin war von 2012 bis 2018 Chef des estnischen Militärgeheimdienstes. Im aktuellen Streit um den EU-Visa-Bann für Russen ist der Anrainerstaat Russlands für ein Verbot.

Explosion bei Russlands Botschaft in Afghanistan: angeblich zwei russische Tote

Update vom 5. September, 10.42 Uhr: In Kabul hat sich in der Nähe der russischen Botschaft eine schwere Explosion ereignet. Die Taliban-Regierung sperrte daraufhin die Zugangsstraße, berichteten Anwohner der Nachrichtenagentur dpa. Laut afghanischen Medienberichten warteten während der Explosion zahlreiche Menschen vor der Botschaft auf ihr Visum.

Das Portal Meduza berichtete von einem getöteten russischen Diplomaten sowie einer russischen Sicherheitskraft. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. Die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan sind nach dem Abzug der internationalen Truppen dort wieder an der Macht. Seither gab es mehrfach Anschläge auf Zivilisten durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Russland setzt laut Geheimdienst auf eine Karte – und droht zu scheitern

Update vom 5. September, 9.37 Uhr: In der Südukraine läuft eine Gegenoffensive - doch Moskau konzentriert sich aktuell auf den Osten das Landes, zumindest nach Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes. Putins Truppen legten dabei den Fokus auf Awdijiwka bei der Großstadt Donezk sowie um die Stadt Bachmut, wo sie allerdings nur wenige Kilometer vorstießen. Diese Einschätzung teilte nun das Verteidigungsministerium in London.

Hintergrund sei der Plan, ganz Donezk zu erobern. Dann könne der Kreml die „Befreiung“ der gesamten Region verkünden. Allerdings stünden die Aussichten schlecht. „Russische Kräfte haben sehr wahrscheinlich wiederholt Fristen verpasst, um dieses Ziel zu erreichen.“ Das britische Verteidigungsministerium zitierte ukrainische Behörden, wonach die russischen Einheiten nun die Aufgabe bis zum 15. September bewältigen sollten, was „sehr unwahrscheinlich“ sei.

Unterdessen soll inzwischen sogar ein russisches Angriffs-U-Boot in der Nähe von Italien unterwegs sein. Beobachter werten diesen Schritt im Mittelmeer als Verteidigung für die russische Operation im Schwarzen Meer .

Ukraine-Krieg: Eine Zivilisten mit ihren Habseligkeiten vor einem zerstörten Gebäude in Bachmut in Donezk.
Aufnahme vom 28. August: Straßenszene aus Bachmut in der Region Donezk © Anatolii Stepanov/AFP

Selenskyj meldet Rückeroberungen: Und der ukrainische Präsident will mehr

Update vom 5. September, 9.09 Uhr: Die Ukraine will bekanntlich russisch besetzte Gebiete zurückerobern. Nach Angaben des Präsidentenbüros von Wolodymyr Selenskyjs befreiten nun ukrainische Streitkräfte die Ortschaft Wyssokopillja im Norden von Cherson. Medienberichten zufolge haben ukrainische Truppen außerdem die Ortschaft Oserne im Gebiet Donezk zurückerobert. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht überprüfbar.

In seiner abendlichen Videoansprache bekräftigte Selenskyj zudem das Ziel einer Rückeroberung der von Russland annektierten Krim. Dort hatte es zuletzt massive Explosionen mit verheerenden Zerstörungen und Zwischenfälle mit Drohnen gegeben. Russland verstärkte daraufhin Sicherheitsvorkehrungen auf der Krim noch einmal. „Die russische Präsenz hat die Krim zu einem der gefährlichsten und unfreien Orte in Europa gemacht“, sagte Selenskyj.

Krieg in der Ukraine: Selenskyj warnt Russland.
Krieg in der Ukraine: Selenskyj warnt Russland. (Archivbild) © Präsidialamt der Ukraine/DPA

Stromausfälle in mehreren südlichen Regionen: Auch im Gebiet des AKW Saporischschja

Update vom 5. September, 6.55 Uhr: Aus dem Süden der Ukraine wurden in der Nacht einige Stromausfälle gemeldet. Russischen Angaben zufolge waren am Sonntag demnach weite Teile der Region Saporischschja, darunter die Stadt Melitopol. Wladimir Rogow, der Chef der vom Kreml eingesetzten Regionalverwaltung in Enerhodar, erklärte jedoch, dass die Stromversorgung allmählich wiederhergestellt werde. Im Stadtgebiet befindet sich auch das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja. Rogow zufolge, habe es am gestrigen Sonntag jedoch keine Berichte über einen Beschuss der Anlage gegeben.

Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet außerdem von Stromausfällen in mehreren Gegenden der Hafenstadt Cherson. Dort rücken derzeit die ukrainischen Streitkräfte wieder vor und haben bereits eine Ortschaft aus russischer Hand befreit (siehe Update vom 4. September, 22.02 Uhr). Gründe für die Stromausfälle in beiden Regionen, seien Rogows Angaben zufolge, auf Schäden an Stromleitungen zurückzuführen.

Ukrainischer Ministerpräsident hofft auf weitere deutsche Waffenlieferungen

Update vom 4. September, 22.35 Uhr: Die Ukraine hoffe, dass Deutschland insbesondere bei der Luftabwehr gegen die russischen Angreifer eine „führende Rolle“ einnehmen werde, erklärte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal am Sonntag in Berlin bei einem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Schloss Bellevue.

Die von Deutschland gelieferten Panzerhaubitzen des Typs 2000 sowie die Raketenwerfer Mars II hätten sich „auf dem Schlachtfeld bewährt“. „Wir hoffen, dass die Lieferungen schwerer Waffen ausgebaut werden können“, meinte er mit Blick auf die Kämpfe im Osten und Südosten seines Landes.

Angeblich Ortschaft bei Cherson befreit: Ukrainische Armee vermeldet militärischen Erfolg

Update vom 4. September, 22.02 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben aus Kiew im Gebiet Cherson die Ortschaft Wyssokopillja von der russischen Besatzung befreit. Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte dazu am Sonntag auf Telegram ein Foto von der gehissten Flagge. Allerdings gab es schon im Juni Berichte über die Rückeroberung dieser Ortschaft im nördlichen Teil der Region. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte bei einer Militärsitzung, die ukrainischen Flaggen kehrten zunehmend an jene Orte zurück, wo sie hingehörten.

„Und es gibt keinen Platz für die Besatzer in unserem Land“, sagte Selenskyj am Sonntag nach Angaben der Präsidialverwaltung in Kiew. Details nannte er nicht. Medienberichten zufolge hatten ukrainische Truppen am Sonntag außerdem die Ortschaft Oserne im Gebiet Donezk zurückerobert. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht überprüfbar.

Ukraine-Krieg: Russische Truppen angeblich von „Achsen“-Taktik überrascht

Erstmeldung vom 4. September 2022:

München/Kiew - Die Ukraine forciert bei ihrer Gegenoffensive in der Region Cherson im Süden des Landes britischen Geheimdiensten zufolge derzeit einen breiten Vormarsch auf drei Achsen westlich des Flusses Dnipro.

Diese Offensive habe zwar nur begrenzt unmittelbare Ziele, die Russen aber mutmaßlich taktisch überrascht, hieß es an diesem Wochenende in einem Kurzbericht des Verteidigungsministeriums in London. Damit würden logistische Mängel und Schwächen in der Führung der russischen Offensive entlarvt. Russische Kommandeure müssten sich nun entscheiden, auf welche Region sie sich im Blick auf Nachschub und Reservetruppen konzentrieren wollten.

Britischer Geheimdienst berichtet: Angeblich mangelnde Moral innerhalb russischer Truppen

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. Ungeachtet dessen gab der britische Geheimdienst am Sonntag eine weitere Einschätzung der militärischen Lage im Ukraine-Krieg.

In Bedrängnis: russische Truppen im Süden der Ukraine (Symbolfoto).
In Bedrängnis: russische Truppen im Süden der Ukraine (Symbolfoto). © IMAGO / SNA

Demnach dürfte die angeblich mangelnde Moral russischer Truppen in der Ukraine auch an einer schlechten Bezahlung liegen. Neben hohen Opferzahlen und einer zunehmenden Kampfmüdigkeit gehöre die Besoldung zu den größten Missständen, heißt es in dem veröffentlichten Bericht.

Korruption unter Kommandeuren: Moskaus Invasionsarmee hat angeblich mit Problemen zu kämpfen

Üblicherweise bestehe der Lohn russischer Soldaten aus einem Grundgehalt, das nach einem komplexen System um verschiedene Zuschüsse und Bonuszahlungen aufgestockt wird. Bei der Auszahlung dieser Boni gebe es in der Ukraine mit hoher Wahrscheinlichkeit signifikante Probleme, hieß es von den Briten.

Das liege mutmaßlich an einer ineffizienten Bürokratie des Militärs, dem unklaren rechtlichen Status der „Militäroperation“ - wie Russland seinen Angriffskrieg in der Ukraine bezeichnet - und zu einem gewissen Grad auch an Korruption unter den Kommandeuren. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Dieser News-Ticker zur militärischen Lage im Ukraine-Krieg wird fortlaufend aktualisiert. (pm/dpa)

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