iPhone-Display kaputt? Apple liefert jetzt das Werkzeug zum Selbst-Reparieren
Paradigmenwechsel im Hause Apple: Jedermann darf ab sofort sein iPhone selbst reparieren. Die Werkzeuge hierfür stellt das Unternehmen gegen Gebühr bereit.
Bonn – Ein die Reparatur eines iPhones war für Normalverbraucher bisher kaum möglich. Denn bis heute musste man das Telefon zur Reparatur für gewöhnlich zu einem Apple-Store oder einem Experten bringen. Doch damit ist jetzt Schluss. Apple bietet ab sofort die Self-Service-Reparatur auch in Deutschland an.
Apple verleiht Werkzeug zur iPhone-Reparatur
Nutzern stehen gegen Gebühr Reparaturanleitungen, Originalteile und Werkzeuge von Apple zur Verfügung, informiert das Unternehmen. Die Werkzeugleihkits werden ab 59,95 Euro eine Woche lang vermietet. Der Versand ist inklusive.
Unter anderem sind Drehmomentschrauber, Reparaturhalterungen, Display- und Batteriepressen und über 200 Ersatzteile erhältlich. Das Angebot gilt aber nur für die häufigsten Reparaturen des iPhone 12 und iPhone 13 sowie für Mac-Notebooks mit Apple-Chips.
Außerdem weist Apple auf seiner Website darauf hin, dass sich nicht unbedingt jeder an einer Reparatur versuchen sollte. „Die Self-Service-Reparatur ist für Personen gedacht, die über die Kenntnisse und die Erfahrung verfügen, die für die Reparatur elektronischer Geräte benötigt werden. Wenn du Erfahrung mit komplexen Reparaturen elektronischer Geräte hast, bietet dir die Self-Service-Reparatur Zugriff auf Originalersatzteile, Werkzeuge und Reparaturhandbücher von Apple zur Durchführung deiner eigenen Reparaturen außerhalb der Garantie“, heißt es dort.
Apple: Reparatur auf eigene Faust dank EU-Regel möglich
Wirklich günstig ist die Reparatur auf eigene Faust aber nicht unbedingt. Wer beispielsweise ein kaputtes Display beim iPhone 13 austauschen möchte, muss mit Ersatzteilkosten von bis zu 330,97 Euro rechnen. Die Batterie hingegen kann man schon für 77,02 Euro tauschen.
Hintergrund für das neue Apple-Angebot ist eine neue Ökodesign-Regel der EU. Demnach müssen Hersteller von Smartphones und Tablets künftig bestimmte Ersatzteile wie Displays und Akkus sieben Jahre lang zur Verfügung stellen und Informationen zur Reparatur und Software-Updates für fünf Jahre. „Niemand soll mehr ein Handy wegwerfen müssen, weil ein defekter Akku nicht entnommen werden kann“, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Mit den neuen Regeln „gehen wir einen weiteren Schritt raus aus der Wegwerfgesellschaft“. (ph/dpa/AFP)