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Google veröffentlicht Bewegungsdaten zur Corona-Krise aus 131 Ländern

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Von: Jakob Maurer

Wie effizient sind Einschränkungen in der Corona-Krise? Google liefert eine Analyse anonymisierter Bewegungsdaten - öffentlich und frei verfügbar.
Wie effizient sind Einschränkungen in der Corona-Krise? Google liefert eine Analyse anonymisierter Bewegungsdaten - öffentlich und frei verfügbar. © picture alliance/dpa/Bodo Schackow

Wie effizient sind Einschränkungen in der Corona-Krise? Google liefert eine Analyse anonymisierter Bewegungsdaten - öffentlich und frei verfügbar.

Paris - Big Data trifft auf die Corona-Krise – nachdem das Robert-Koch-Insitut (RKI) schon vor Tagen einen anonymisierten Datensatz der Telekom zur Verfügung gestellt bekommen hat, um die Mobilität der Deutschen auszuwerten, erhält nun auch die Öffentlichkeit Einblick in die „großen Daten“ der Corona-Pandemie. Der US-Internetgigant Google veröffentlicht als Reaktion auf die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 eine Analyse der Bewegungsdaten seiner globalen Nutzer. 

Eine Analyse der Daten aus 131 Ländern ist seit Freitag (29.03.2020) online verfügbar, teilte der Konzern mit. Dies solle es Regierungen in der Corona-Krise weltweit ermöglichen, die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Vermeidung sozialer Kontakte zu überprüfen. Die Statistiken zeigen laut Google, in welchem Maß die Menschen Besuche in Parks, Geschäften, Häusern oder Fahrten zum Arbeitsplätze eingeschränkt haben. 

Corona-Krise: Google wertet „aggregierte und anonymisierte“ Daten aus

Dazu werden laut Google ähnlich wie beim RKI-Datensatz „aggregierte und anonymisierte“ Daten von Nutzern verwendet, die der Speicherung ihrer Standortinformationen zugestimmt haben. Rückschlüsse auf das Bewegungsprofil einzelner Nutzer sollen laut Google nicht möglich sein. Diagramme sollen aber zeigen, wie die Menschen in der Corona-Krise insgesamt ihr Verhalten geändert haben. 

Dabei wird die prozentuale Veränderung angezeigt, nicht aber die Gesamtzahl der Besuche. In Deutschland wurde demnach für Besuche in Restaurants, Cafés, Einkaufszentren, Museen und Kinos ein Rückgang um 77 Prozent gegenüber dem üblichen Niveau vor der Corona-Krise verzeichnet. In Supermärkten, Drogerien und Apotheken erhöhte sich der Andrang laut der Google-Statistik zwischenzeitlich, bis Ende März flaute er dann um 51 Prozent ab. 

Corona-Krise: Google-Daten auch nach Bundesländern aufgeschlüsselt

Bei öffentlichen Parks und Gärten waren die Ausschläge noch größer. Mitte März nahmen die Besuche deutlich zu, am Monatsende gingen sie dann um 49 Prozent zurück – die Appelle an die Bevölkerung in Deutschland die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise einzuhalten, das zeigen die Google-Zahlen, scheinen gegriffen zu haben. 

Auch öffentliche Verkehrsmittel werden laut der Statistik deutlich weniger genutzt. Stattdessen bleiben die Menschen offenbar häufiger zu Hause, für Wohnungen und Häuser weisen die Bewegungsdaten eine Zunahme von elf Prozent aus. Die Google-Daten zur Corona-Krise sind auch nach einzelnen Regionen aufgeschlüsselt, für Deutschland können Statistiken für jedes Bundesland eingesehen werden. 

Google liefert öffentlich verfügbare Erkenntnisse mit einer Analyse anonymisierter Bewegungsdaten – auch nach Bundesländern aufgeschlüsselt.
Google liefert öffentlich verfügbare Erkenntnisse mit einer Analyse anonymisierter Bewegungsdaten – auch nach Bundesländern aufgeschlüsselt. © Screenshot/Google

„Wir hoffen, dass diese Berichte dabei helfen, Entscheidungen zum Umgang mit der Covid-19-Pandemie zu treffen“, erklärten die Leiterin des Kartendienstes Google Maps, Jen Fitzpatrick, und Googles Gesundheitsbeauftragte Karen DeSalvo. 

Corona-Krise: Zahlreiche Länder nutzen Handydaten

Zahlreiche Länder wie China, Südkorea oder Israel setzen im Kampf gegen das Coronavirus bereits massiv auf die Auswertung von Handydaten. Datenschützer und Menschenrechtsaktivisten sehen darin eine Bedrohung für die Privatsphäre der Bürger und warnen vor einem Dammbruch bei der Überwachung. In Deutschland wird derzeit über den Einsatz einer sogenannten Tracking-App diskutiert*, über die Nutzer freiwillig ihre Standortdaten übermitteln können.

jjm/afp

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Nach den Handydaten der Telekom starte das Robert-Koch-Insitut ein neues Corona-Projekt: Mit dem Puls oder dem Aktivitätsniveau kann man typische Corona-Symptome erkennen. Das Robert-Koch-Institut sammelt diese Daten nun über eine App. Das sorgt für Kritik.

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