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Kommunalwahl in Bayern trotz Coronavirus: Überraschung bei Wahlbeteiligung in der Landeshauptstadt

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Von: Florian Naumann, Alicia Greil, Sonja Plagmann

Am Sonntag finden in Bayern Kommunalwahlen statt - trotz Corona-Krise. In den Wahllokalen gibt es Neuerungen aufgrund des Virus.

Update 15. März, 12.00 Uhr: Trotz Corona-Krise sind aktuell in Bayern die Wahllokale für die Kommunalwahl 2020 geöffnet. Auf Twitter führte die Entscheidung der Regierung, die Wahl angesichts der aktuellen Krisenlage regulär stattfinden zu lassen, zu scharfer Kritik*. In der bayerischen Landeshauptstadt zeichnet sich allerdings nach aktuellem Stand eine Überraschung ab: Bisher haben sich mehr Bürger an der Kommunalwahl beteiligt als zuletzt vor sechs Jahren. Nach Angaben der Stadt München hatten am Sonntag bis 10.00 Uhr einschließlich der Briefwähler 31,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme in der bayerischen Landeshauptstadt abgegeben. 2014 waren es zum selben Zeitpunkt 26,3 Prozent. Der Zuwachs geht wesentlich auf die Briefwahl zurück, die im Zuge der Corona-Krise diesmal deutlich höher ist als vor sechs Jahren.

In Regensburg betrug die Wahlbeteiligung bis 10.00 Uhr nach Angaben der Stadt 34,4 Prozent, ebenfalls unter Einschluss der Briefwähler. Ohne Briefwähler stimmten dort bisher 6,4 Prozent ab. In Augsburg lag die Wahlbeteiligung bei der Urnenwahl bis 10.00 bei 3,4 Prozent, in Nürnberg bei 8,6 Prozent.

Kommunalwahlen in Bayern inmitten der Corona-Krise 

Update 15. März, 10.00 Uhr: Das Coronavirus wirft einen Schatten über die heute stattfindende Kommunalwahl in Bayern. Trotz Schließungen von Schulen und Kitas in Bayern* ab Montag sind die Wahllokale von 08.00 bis 18.00 Uhr geöffnet

Lesen Sie auch: Im Landkreis München waren bei der Kommunalwahl am 15. März in zwei Gemeinden Wahlhelfer aktiv, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Das hatte nun Folgen in Pullach und Baierbrunn.

Stifte und Papier seien nicht ansteckend, sagte Ministerpräsident Söder zuletzt. Auch der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, Peter Walger, argumentiert, eine Ansteckung mit Sars-CoV-2 wie auch mit Erkältung oder Grippe in der Wahlkabine sei unwahrscheinlich. Wegen des Coronavirus gibt es jedoch inzwischen Ausnahmeregelungen in den Wahllokalen: 

Kommunalwahlen in Bayern: Münchner OB ruft zur Wahl trotz Coronavirus auf

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) rief auf Facebook dazu auf, trotz Corona-Krise zur Wahl zu gehen: „Im Wahllokal stehen Waschbecken und Seife zur Verfügung. Bitte machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch.“

Wie wirkt sich das Coronavirus auf die Kommunalwahl in Bayern aus?

Wie sich das Coronavirus auf die Wahlbeteiligung auswirken wird, ist bisher aber noch nicht absehbar: Auffällig ist aber: Wenige Tage vor den Kommunalwahlen hatte sich vielerorts ein deutliches Plus bei den Briefwählern abgezeichnet. 

Kommunalwahl in Bayern 2020: Kurios! Hier können Sie einen Toten wählen

Update 15. März, 08.40 Uhr: Heute sind rund 10 Millionen Menschen in Bayern aufgerufen, bei der Kommunalwahl 2020 ihre Stimme abzugeben. Von 08.00 bis 18.00 Uhr haben die Wahllokalle geöffnet. Gewählt werden Oberbürgermeister, Bürgermeister, Landräte, Stadt- und Gemeinderäte sowie Kreis- und Bezirkstage.

In Unterfranken sorgte ein Kandidat schon vorab für Aufsehen: In Gmünden steht ein Toter zur Wahl. Stadtrat Stefan Koberstein ist am 7. Februar im Alter von 61 Jahren verstorben - trotzdem steht er auf dem Wahlzettel der Freien Wählerschaft

Grund dafür ist das Wahlgesetz: Ein Kandidat, der innerhalb von 40 Tagen vor der Wahl verstirbt, bleibt auf dem Stimmzettel. Alle Stimmen für den verstorbenen Koberstein werden den anderen Kandidaten der Liste (entsprechend der Rangfolge) zugeordnet. 

Das wäre allerdings nicht möglich, wenn dieser Fall bei einer reinen Persönlichkeitswahl eintreten würde, das heißt, wenn ein Bürgermeister- oder Landratskandidat vor der Wahl verstirbt. In diesem Fall müsste ein Kandidat nachnominiert werden, oder die Wahl verschoben werden.

Kommunalwahl in Bayern: Die Wahllokale haben geöffnet - trotz Corona-Krise

Update 15. März, 08.00 Uhr: Um Punkt 08.00 Uhr öffnen in ganz Bayern die Wahllokale. Bis 18.00 Uhr haben die Wahlberechtigten Zeit, ihre Stimme für die Kommunalwahl abzugeben. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Freitag noch einmal betont, dass die Kommunalwahlen trotz der Ausbreitung des Coronavirus stattfinden.

Mit Spannung erwartet werden insbesondere die Ergebnisse der Oberbürgermeister-Wahlen in 24 der 25 kreisfreien Städte, vor allem in München, Nürnberg und Augsburg. 

Kommunalwahl Bayern: Wahlgeschenk aus Berlin? CSU-Minister gerät wegen München in die Kritik

Update 12. März, 17.25 Uhr: Wahlkampf ist immer auch eine Zeit politischer Wohltaten - so besagt es zumindest das Klischee. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte zumindest einen strategisch günstigen Zeitpunkt gewählt, um den Münchnern eine hunderte Millionen Euro schwere Investition zu versprechen: In einem Interview mit dem Münchner Merkur* kündigte Scheuer neun Tage vor der bayerischen Kommunalwahl die Vergabe des neuen „Deutschen Zentrum Mobilität der Zukunft“ in die bayerische Landeshauptstadt an.

In anderen Teilen der Republik stößt die Entscheidung auf Kritik: Die Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) hat nun gefordert, die Einrichtung in der Stadt Gera anzusiedeln - und stellte in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief kritische Nachfragen. 

So erkundigte sich Siegesmund, ob es für die Auswahl einen Standort- und Ideenwettbewerb gegeben habe. Zugleich fragte die Grüne-Politikerin Scheuer aufgrund welcher Kriterien die Wahl nur gut eine Woche vor der Kommunalwahl auf München fiel. 

Der Grünen-Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler hatte schon am Dienstag gerügt, Scheuer gebe sich nicht einmal die Mühe, einen transparenten Prozess vorzutäuschen. „Scheuer möchte nach Gutsherrenart für 500 Millionen Euro ein Forschungszentrum in München gründen.“ Das Konzept für das Zentrum sei völlig unklar, das Geld stehe dafür auch nicht im Haushalt. „Das Ganze kündigt er eine Woche vor der Kommunalwahl in Bayern an.“

Scheuer steht zur Zeit auch einmal mehr in Zusammenhang mit der Pkw-Maut in der Kritik - offenbar wurden Handydaten des Ministers gelöscht.

Kommunalwahl in Bayern: Coronavirus bremst Wahlkampf aus - Alternative gefunden

Update 11. März, 12.37 Uhr: Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus bremst auf den letzten Metern den Kommunalwahlkampf in Bayern kräftig aus. Nach der CSU kündigten auch andere Parteien inzwischen an, mindestens auf größere Veranstaltungen und Wahlpartys am Sonntag zu verzichten.

Am Mittwoch teilten die Grünen nun mit, der Landesvorstand habe seinen Kreis- und Ortsverbänden dringend empfohlen, den Wahlkampf ab sofort stark zu reduzieren. „Damit wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen und ältere und schwächere Menschen zu schützen.“ Im Einzelnen betreffe die Absage alle Veranstaltungen drinnen und draußen, darunter fielen auch Wahlpartys, und auch der sogenannte Haustürwahlkampf. Eine Alternative wurde aber bereits gefunden: Der Wahlkampf via Internet soll noch einmal intensiviert werden.

Von den Freien Wählern hieß es, man habe intern empfohlen, größere Veranstaltungen zu überdenken und gegebenenfalls ausfallen zu lassen. Einige größere Veranstaltungen seien auch schon abgesagt worden.

Die Bayern-SPD teilte mit, man folge vollumfänglich den Vorschlägen und Anweisungen der örtlich zuständigen Behörden und stimme sich mit diesen ab. Das konkrete Vorgehen werde individuell festgelegt und die Lage permanent aktuell bewertet. Die Münchner SPD etwa sagte bereits alle Wahlkampfveranstaltungen und die Wahlparty am Sonntagabend ab. Auch von der bayerischen FDP hieß es, man stehe in regem Kontakt mit den Behörden und Gesundheitsämtern und halte sich an deren Empfehlungen.

11. März, 10.23 Uhr: Diese CSU-Wahlveranstaltung ging gehörig nach hinten los. Ein CSU-Bundestagsabgeordneter und Mediziner wollte über die Impflicht informieren.* Das Publikum in Egling fiel regelrecht über ihn her.

Kommunalwahl in Bayern: AfD-Ärger für die CSU?

21.50 Uhr: Wenige Tage vor der Kommunalwahl in Bayern droht der CSU Ungemach aus Unterfranken. Stein des Anstoßes ist das Festhalten eines CSU-Ortsverbands an einem umstrittenen Bürgermeisterkandidaten: Oliver Fell tritt für die Partei in Oberleichtersbach im Landkreis Bad Kissingen am. Vorgeworfen wird Fell unter anderem in Berichten der Würzburger Main-Post das Verbreiten von hasserfüllten und inhaltlich der AfD nahen Botschaften auf Facebook. Der SPD-Kreisverband Bad Kissingen spricht von „aggressiven Kommentaren gegen Flüchtlinge“.

„Ich habe mich provozieren lassen“, erklärte Fell der Zeitung unlängst auf Anfrage. Er habe viele Inhalte „emotionsgesteuert“ und „ohne zu überlegen“ geteilt und „Aussagen gemacht, die nicht korrekt sind“. Seit Ende August 2019 habe sich das Verhalten des Lokalpolitikers auf Facebook geändert - nun dominiere Wahlkampf, heißt es weiter. Fell sei erst im September der CSU beigetreten. Er habe einen „Reifeprozess“ durchlaufen, aber „seine Geschichte nicht verstecken wollen“, erklärte der Bürgermeisterkandidat der Main-Post.

Vor Ort sieht man offenbar keine Notwendigkeit, sich von Fell als Kandidat zu verabschieden. Man distanziere sich von „Geschmacklosigkeiten“, die bis August auf Fells Profil zu lesen gewesen seien - seit seinem Eintritt in die CSU seien aber keine nicht tolerierbaren Äußerungen Fells bekannt geworden, sagte CSU-Kreischef Sandro Kirchner. Der Bezirksverband ließ verlauten, man habe keine Verstöße gegen die Satzung festgestellt, distanziere sich aber von möglichem „rechten Gedankengut“. Die Parteispitze in München hat sich bislang nicht zu dem Thema geäußert.

Harsche Kritik gab es nun aber von den Grünen. Die Landes-CSU schlage sich „in die Büsche“, rügte die Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann in einem Tweet. „Ihr werdet unterwandert und kneift die Augen zu“, schrieb sie am Dienstagabend. Die frühere Bundesministerin Renate Künast erkundigte sich in einem an die CSU gerichteten Tweet: „Hey Bayern, was ist da los?“

Die Kripo Schweinfurt prüft unterdessen Ermittlungen gegen ein Oberleichtersbacher Gemeinderatsmitglied - der parteilose Politiker, der ebenfalls auf der Liste der CSU steht, soll auf WhatsApp ein Nazi-Video verschickt haben, wie der BR berichtet. Um welchen Kandidaten es sich handelt, ist nicht öffentlich bekannt.

Kommunalwahl in Bayern - Wegen Coronavirus: Auch CSU sagt alle öffentlichen Veranstaltungen ab

Update vom 10. März, 15.30 Uhr: Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus sagt die CSU bis zum Ende der Osterferien am 19. April alle öffentlichen Veranstaltungen ab - voraussichtlich bayernweit. „Nach den Rückmeldungen unserer Verbände gehen wir davon aus, dass auch in der Fläche alle öffentlichen CSU-Veranstaltungen abgesagt werden“, sagte Generalsekretär Markus Blume am Dienstag. Er rechne damit, dass auch andere Parteien ihre öffentlichen Veranstaltungen absagen werden. „Der Schutz aller Mitbürgerinnen und Mitbürger muss immer an erster Stelle stehen - auch in Wahlkampfzeiten“, betonte Blume.

In einer E-Mail an alle Orts-, Kreis- und Bezirksverbände sowie den Parteivorstand hatte Blume zuvor über den Schritt der CSU auf Landesebene informiert und allen Parteigliederungen „dringend“ empfohlen, dieser Vorgabe ebenfalls zu folgen. „Hierbei ist insbesondere an Kundgebungen, Podiumsdiskussionen, Wahlpartys und dergleichen zu denken.“ Die Durchführung von internen Versammlungen, von Sitzungen und Infoständen liege im örtlichen Ermessen.

Coronavirus in Bayern: Grüne sagen Habeck-Auftritte ab

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus sagen die bayerischen Grünen alle öffentlichen Veranstaltungen mit dem Bundesvorsitzenden Robert Habeck ab. Das teilte eine Parteisprecherin am Dienstag auf Anfrage mit. Betroffen sind demnach zehn Wahlkampfveranstaltungen, die Habeck in den Tagen bis zu den bayerischen Kommunalwahlen an diesem Sonntag noch hätte absolvieren wollen. Darunter ist auch der für Mittwoch geplante Wahlkampfhöhepunkt mit Habeck auf dem Münchner Marienplatz.

Coronavirus: Fridays for Future sagt Demonstration vor Kommunalwahlen ab

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus sagt die Klimaschutzbewegung Fridays for Future für Freitag geplante große Demonstrationen vor den bayerischen Kommunalwahlen ab. „Schweren Herzens sagen wir die für Freitag geplanten großen Klimastreiks ab“, schrieben die Aktivisten am Dienstag auf Twitter. Statt auf den Straßen wolle man online „umso lauter“ protestieren. Eine Sprecherin sagte in einer live im Netz übertragenen Pressekonferenz in München, Proteste in den großen Städten fänden nicht statt, kleinere Proteste dagegen schon. Außerdem werde es am Freitag „verschiedene kreative Aktionen“ geben.

Genauere Zahlen könne man noch nicht nennen, sagte eine andere Vertreterin der Klimaschützer. Fridays for Future hatte für diesen Freitag vor allem in Bayern zu Demonstrationen aufgerufen, um vor den Kommunalwahlen am Sonntag das Thema Klimaschutz in den Fokus zu rücken. Die Aktivistin Luisa Neubauer sagte in München, auch in anderen Staaten werde erwogen, Demonstrationen abzusagen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Für kommenden Freitag werde stattdessen zu „massiven Digitalstreiks“ aufgerufen - das bedeute etwa, Bilder von Protestschildern im Internet zu posten.

Kommunalwahl 2020: Unbekannte zünden Euopafahne am Haus von OB-Kandidaten an

Update vom 9. März, 15.04 Uhr: Eine Europafahne am Haus des Oberbürgermeister-Kandidaten der Partei Volt in Bamberg ist von bislang Unbekannten angezündet worden. „Ob das gezielt ein Angriff auf den OB-Kandidaten war, ermitteln wir noch“, sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. Die Fahne sei in der Nacht zu Samstag in Brand gesetzt worden, während der Politiker und seine Frau schliefen. Durch die Hitze sei ein Teil der Fahne geschmolzen. An der Fassade sei leichter Ruß entstanden. Die Polizei schätzte den Schaden auf 30 Euro.

Volt wurde vor zwei Jahren als „erste gesamteuropäische Partei“ gegründet, wie es auf ihrer Homepage heißt. Bei der Kommunalwahl in Bamberg tritt Volt mit 15 Kandidaten für den Stadtrat und einem OB-Kandidaten an. Die Partei will sich nach eigenen Angaben für mehr Bürgerbeteiligung, bezahlbaren Wohnraum und ein neues Verkehrskonzept einsetzen.

Kommunalwahl in Bayern: Interesse an Briefwahl sehr groß - Zusammenhang mit Coronavirus?

Update vom 9. März 2020, 9.55 Uhr: Das Interesse an der Briefwahl ist vor den Kommunalwahlen in Bayern sehr groß. Vielerorts übertraf eine Woche vor der Wahl die Zahl der Briefwahlanträge die Zahl der Briefwähler bei den Kommunalwahlen 2014. Das ergab eine dpa-Umfrage in zehn Städten. Das Coronavirus hat auf die Vorbereitungen der Wahlen bislang keinen großen Einfluss.

So wurden in Augsburg zum Ende der vergangenen Woche bereits rund 40.600 Briefwahlanträge gestellt. Bei der Wahl 2014 seien es letztlich rund 27.680 Briefwähler gewesen, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. In Würzburg wurden bis Donnerstag rund 31.600 Anträge auf Briefwahl gestellt. 2014 gab es laut der Stadt rund 25.000 Briefwähler. Ähnlich hohe Zahlen melden die Städte München, Nürnberg, Landshut, Regensburg, Ingolstadt, Schweinfurt, Bamberg und Straubing.

Die Zahlen spiegeln den Trend zu mehr Briefwählern. Dieser zeigt sich bereits seit mehreren Wahlen. Auch in der Landeshauptstadt München liegen die Briefwahlanträge den Angaben nach eine Woche vor der Wahl über dem Niveau zur gleichen Zeit 2014. Dennoch sei die Zahl der Briefwahlanträge bislang deutlich niedriger als vor der Bundestagswahl 2017.

Kommunalwahl in Bayern: Bürgermeisterkandidat im Landkreis Augsburg mit Coronavirus infiziert

Update vom 6. März 2020: Ein Bürgermeisterkandidat im schwäbischen Landkreis Augsburg hat sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Betroffen sei Werner Halank (53), der in der Gemeinde Bonstetten nordwestlich von Augsburg bei der Kommunalwahl für die Freien Wähler ins Rathaus einziehen will, wie das Landratsamt am Freitag mitteilte.

Der Jurist habe in den vergangenen Tagen „massiven Wahlkampf“ betrieben, sagte ein Sprecher. Daher versuchten die Behörden nun, über einen öffentlichen Aufruf schnellstmöglich die Zahl der Kontaktpersonen einzugrenzen. „Er hat viele Hände geschüttelt, daher geht das nicht anders.“ Bonstetten hat rund 1400 Einwohner.

Nach Angaben des Landratsamtes ist dies der dritte bestätige Infektionsfall im Kreis. Halanks Frau sei schon am Mittwoch positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden. Bei den drei Kindern des Paares fiel der Test demnach zunächst negativ aus.

Kommunalwahl 2020 in Bayern: Drei Kandidaten für Münchner OB-Amt im Rede-Duell

Update vom 5. März 2020: Im Vorfeld der bayerischen Kommunalwahlen treten am Donnerstagabend die drei aussichtsreichen Kandidaten für das Amt des Münchner Oberbürgermeisters in einem spannenden Rede-Duell gegeneinander an. Was sich Dieter Reiter (SPD), Katrin Habenschaden (Grüne) und Kristina Frank (CSU) bei der vom Münchner Merkur veranstalteten Wahl-Arena auf der Bühne zu sagen haben, sehen Sie heute Abend ab 19 Uhr auch im Live-Stream bei Merkur.de*.

Erstmeldung vom 4. März 2020:

München - Am 15. März finden in Bayern die Kommunalwahlen statt. Dann werden in den meisten Städten, Gemeinden und Landkreisen des Freistaats Landräte, Bürgermeister und Gemeinde- beziehungsweise Stadträte für die nächsten sechs Jahre gewählt

Kommunalwahl in Bayern: Am 29. März wird die Stichwahl stattfinden

Wegen der Vielzahl an Bürgermeisterkandidaten ist es eher unwahrscheinlich, dass direkt im ersten Wahldurchgang ein Anwärter die benötigte absolute Mehrheit bekommt. Deshalb ist zwei Wochen später, am 29. März, eine Stichwahl geplant. Insgesamt werden in Bayern rund 39.500 Mandatsträger bestimmt. Und obwohl das Coronavirus auch im Freistaat Thema Nummer eins ist und deshalb schon einige Großereignisse abgesagt wurden, soll die Kommunalwahl nach aktuellem Stand wie geplant abgehalten werden. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hat wegen der neuartigen Lungenkrankheit dennoch einen Krisenstab für außergewöhnliche Ereignisse einberufen. Darüber informierte die Stadt München auch bei Twitter.

Und auch ganz unabhängig vom Coronavirus wird die Kommunalwahl in der bayerischen Landeshauptstadt mit Spannung erwartet. Zwar liegt der amtierende Oberbürgermeister Dieter Reiter* laut einer Umfrage vom Montag vorne, doch er wird möglicherweise in die Stichwahl müssen. 49 Prozent der Befragten würden derzeit für den SPD-Kandidaten stimmen, ergab die zu Beginn der Woche von unserer Zeitung exklusiv veröffentlichte Umfrage* über die vielversprechendsten Oberbürgermeister-Kandidaten in München. Doch einen Sieg im ersten Wahlgang würde Reiter damit knapp verpassen. Dafür bräuchte er mehr als 50 Prozent. 

Umfragen Kommunalwahl in Bayern: Bei der Münchner OB-Wahl liegt Dieter Reiter (SPD) vorn

Grünen-Kandidatin Katrin Habenschaden* kam bei der Erhebung auf 17 Prozent der Stimmen, Kristina Frank von der CSU* auf 16 Prozent. Die restlichen Prozentanteile verteilen sich auf andere OB-Kandidaten, von denen unter Einbeziehung der drei Favoriten insgesamt 14 zur Wahl in München antreten. Sie werden am 15. März aber vermutlich keine große Rolle spielen.

Interessant ist bei der bayerischen Kommunalwahl auch die Linken-Partei. Denn bei der diesjährigen Wahl bewerben sich mehr Linken-Politiker um Mandate als je zuvor. Vertreter könnten in insgesamt 24 von 25 kreisfreien Städten und 52 von 71 Landkreisen gewählt werden, teilte der Landesverband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Kommunalwahl in Bayern: Für die Linken treten rund 1800 Personen an 

Außerdem sei die Linke in 52 kreisangehörigen Städten und Gemeinden und zehn Bezirksausschüssen wählbar. Und auch in sechs kreisfreien Städten und sechs Landkreisen trete sie im Bündnis mit anderen Parteien an. Auf Linken-Wahllisten würden in Summe rund 1800 Personen antreten. Das Durchschnittsalter liege bei 44 Jahren.

„Erstmals überhaupt wird sich 2020 eine Partei links der SPD in weiten Teilen des Landes verankern. Auch mit einer pessimistischen Zählung können wir mit einer Vervierfachung Linker Mandatsträgerinnen und -träger rechnen. Das ist ein Riesenerfolg“, freute sich Landeschefin Eva Bulling-Schröter. Co-Landeschef Ates Gürpinar sprach über die politischen Schwerpunkte der Partei: Die Linke würde dafür eintreten, die Spaltung in Deutschland aufzuhalten und einen sozial-ökologischen Umbau anzugehen.

Weitere Informationen zur Kommunalwahl in Bayern*, zum Beispiel wer wahlberechtigt ist und wie man die Stimmzettel richtig ausfüllt, lesen Sie auch in unserem Überblicks-Artikel.

dpa,cia

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