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Deutschlands Vorzeige-Airline: Muss jede fünfte Führungskraft um den Job bangen? Das plant die Lufthansa

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Nach der Corona-Krise streicht die Lufthansa Stellen in Verwaltung und Führungsetagen
Nach der Corona-Krise streicht die Lufthansa Stellen in Verwaltung und Führungsetagen. © dpa / Andreas Arnold

Die Lufthansa erhält wegen Corona Staatshilfen. Doch es handelt sich um Kredite, und die Airline hat mit schweren Turbulenzen zu kämpfen. Es muss dringend Personal abgebaut werden.

Update vom 7. Juli: Die schwer von der Corona-Krise getroffene Lufthansa hat weitere Sparmaßnahmen angekündigt. Im Zuge eines bis Ende 2023 angelegten Restrukturierungsprogramms soll unter anderem die Zahl der Führungskräftestellen konzernweit um 20 Prozent verringert werden, wie die Lufthansa in Frankfurt am Main mitteilte. Außerdem sollen die Verwaltung der Deutschen Lufthansa AG um 1000 Stellen und zudem die Vorstands- und Geschäftsführungsgremien der Tochterunternehmen verkleinert werden.

Dem Konzern zufolge besteht wegen der langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie für den Luftverkehr "auch in der Zeit nach der Krise ein rechnerischer Personalüberhang von mindestens 22.000 Vollzeitstellen in den Unternehmen der Lufthansa Group". Betriebsbedingte Kündigungen sollten aber weiterhin nach Möglichkeit vermieden werden.

Die Finanzierung der Gruppe sei nach der Zustimmung der Lufthansa-Aktionäre, die das neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket der Bundesregierung gebilligt hatten (siehe unten), sowie den Zusagen der Regierungen in Österreich und der Schweiz, "zunächst gesichert", erklärte die Lufthansa. Die vollständige Rückzahlung der staatlichen Kredite und Einlagen* inklusive der Zinszahlungen werde das Unternehmen jedoch in den kommenden Jahren zusätzlich belasten, "so dass nachhaltige Kostensenkungen auch aus diesem Grund unausweichlich werden".

Lufthansa-Rettung: Großaktionär Thiele rechnet mit mehrjähriger Sanierungsphase

Update vom 29.Juni, 15.23 Uhr: Die coronageplagte Lufthansa fährt ihren Flugbetrieb wieder hoch. Das Unternehmen veröffentlichte am Montag seinen Flugplan bis zum 24. Oktober dieses Jahres. Dann soll etwa jedes zweite Flugzeug der Konzernmarken wieder in der Luft sein, rund 380 von 760 Jets. Geflogen würden über 40 Prozent des früheren Programms, womit 90 Prozent der Kurz-und Mittelstreckenziele sowie mehr als 70 Prozent der Langstreckenziele abgedeckt seien. Eindeutiger Schwerpunkt ist der Mittelmeerraum.

Hilfe in der Corona-Krise: Auf die Lufthansa wartet ein neun Milliarden Euro umfassendes Rettungspaket der Bundesregierung.
Hilfe in der Corona-Krise: Auf die Lufthansa wartet ein neun Milliarden Euro umfassendes Rettungspaket der Bundesregierung. © AFP / DANIEL ROLAND

Nach der Rettung durch den deutschen Staat gehen bei der Airline die harten Verhandlungen über Einsparungen beim Personal weiter. Die Gewerkschaft Verdi verlangte am Montag für die rund 35.000 von ihr vertretenen Beschäftigten einen besseren Schutz vor Jobverlusten und warnte vor einer Zerschlagung des Konzerns.

Die hatte zuletzt Großaktionär Heinz Hermann Thiele noch einmal ins Gespräch gebracht, der am vergangenen Donnerstag mit der Masse der übrigen Aktionäre einen Einstieg des deutschen Staats in das Unternehmen ermöglicht hatte. Thiele rechnet damit, dass die Sanierung der deutschen Fluglinie „fünf bis sechs Jahre“ dauern wird. „Das wird für alle Beteiligten ein schmerzhafter Weg“, sagte er in einem Interview der Bild am Sonntag. Aber: „Wie schmerzhaft, das kann heute keiner sagen.“ In jedem Fall gehe es darum, „die Lufthansa zukunftsfähig zu machen.“ Dazu werde das Management einen Restrukturierungsplan entwerfen.

Die Lufthansa-Aktien haben seit ihrem Dax-Abstieg vor einer Woche auch im MDax noch keinen Tritt gefasst. An diesem Montag rutschten sie zunächst mit 8,594 Euro auf den tiefsten Kurs seit Ende Mai, erholten sich danach nur ein wenig. In einer Woche der MDax-Mitgliedschaft haben die Papiere fast 15 Prozent eingebüßt. Seit ihrem Zwischenhoch vor gut drei Wochen summieren sich die Verluste sogar auf rund 31 Prozent. Die Erleichterung nach der Zustimmung der Aktionäre zum Rettungspaket hat nur kurz angehalten.

Entscheidung über Lufthansa-Zukunft gefallen: Münchner Großaktionär schwenkte überraschend um

Update vom 26. Juni, 15.43 Uhr: Lufthansa wird staatlich unterstützt. Die Bundesregierung stellt der angeschlagenen Fluggesellschaft laut einem Bericht des Spiegel einen Teil des neun Milliarden Euro schweren Rettungspaketes sofort zur Verfügung. Das Bundeswirtschaftsministerium habe mit der staatlichen Förderbank KfW bereits arrangiert, dass die vereinbarten drei Milliarden Euro Kredit ab sofort fließen können, berichtete das Nachrichtenmagazin am Freitag.

Das Rettungspaket für die Lufthansa umfasst insgesamt neun Milliarden Euro. Die Aktionäre hatten der Vereinbarung zwischen Staat und Airline am Donnerstagabend zugestimmt. Die Bundesregierung war dem Spiegel zufolge auch auf den Fall vorbereitet, dass der Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele auf der Hauptversammlung gegen das Verhandlungsergebnis stimmt.

Lufthansa-Rettung: Drei Milliarden Euro sollen sofort fließen

Wäre es dann zu einem Schutzschirmverfahren gekommen, hätte die Bundesregierung laut Bericht sofort einen Massekredit in Höhe von sechs Milliarden Euro avisiert. Dies soll Thiele nach Informationen des Spiegel bei einem Treffen mit Regierungsvertretern am Montag gesagt worden sein.

Entscheidung über Lufthansa-Zukunft gefallen: Münchner Großaktionär schwenkte überraschend um - Ryanair klagt

Update vom 26. Juni, 11.47 Uhr: Nach der staatlichen Unterstützung der Lufthansa äußerte sich CSU-Landesgruppenchef und ehemaliger Bundesverkehrsminister Alexander Dobrint optimisitisch.  „Zustimmung auf der Hauptversammlung macht den Weg frei für einen erfolgreichen ‚take off‘ der Lufthansa aus der Krise“, sagte Dobrindt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Sie könne nach dem Lockdown im Luftverkehr wieder abheben. „Das ist ein wichtiges Signal an die Beschäftigten und die Luftfahrtbranche insgesamt.“ Aber: „Ziel bleibt, dass der Bund sich möglichst schnell wieder aus dem Unternehmen zurückzieht, wenn die Krise überwunden ist“, so der CSU-Politiker.

Alexander Dobrindt fordert einen schnellstmöglichen Ausstieg, sobald sich Lufthansa erholt hat.
Alexander Dobrindt fordert einen schnellstmöglichen Ausstieg, sobald sich Lufthansa erholt hat. © dpa / Gregor Fischer

Update vom 26. Juni, 11.05 Uhr: Ein Kommentator der ARD-Tagesthemen hat den Staat nach der Lufthansa-Rettung zur Verantwortung gezogen. Die finanzielle Unterstützung reiche nicht aus, um das Luftfahrtunternehmen zu retten.

Entscheidung über Lufthansa-Zukunft gefallen: Münchner Großaktionär schwenkte überraschend um - Ryanair klagt

Update vom 25. Juni, 19.54 Uhr: Die Bundesregierung atmet nach der Entscheidung der Lufthansa-Aktionäre für eine Kapitalbeteiligung des Bundes und damit ein milliardenschweres Rettungspaket auf. Nun habe der Konzern eine Perspektive „die gegenwärtig schwerste Herausforderung ihrer Geschichte zu bestehen zu und zu überstehen“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in Berlin. Die Lufthansa habe eine Chance, daraus gestärkt hervorzugehen. Die Beteiligung werde „keinen Tag länger“ bestehen als notwendig. Der Bund mische sich nicht ins operative Geschäft ein.

Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sagte, das sei eine gute Nachricht für das Unternehmen selbst, die Beschäftigten und den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Mit den Finanzhilfen stabilisiert die Bundesregierung ein großes deutsches Unternehmen, das kerngesund war und durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie in schwere Turbulenzen geraten ist.“

Lufthansa-Krise: Aktionäre haben über Staatshilfe entschieden - Konkurrent klagt vor EU-Gericht

Update vom 25. Juni, 18.28 Uhr: Die Zustimmung unter den Aktionären lag laut Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei 98 Prozent. Weiter sagte er, die Entscheidung sichere für den Konzern eine „Zukunftsperspektive“.

Update vom 25. Juni, 18.15 Uhr: Die Lufthansa kann mit deutscher Staatshilfe weiterfliegen. Die Aktionäre des MDax-Konzerns stimmten einer 20-prozentigen Kapitalbeteiligung der Bundesrepublik mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit zu und haben damit die Voraussetzung für das neun Milliarden Euro schwere Hilfspaket geschaffen.

Update vom 25. Juni, 16.34 Uhr: Europas größter Billigflieger Ryanair zieht wegen der Lufthansa-Staatshilfen vor das Gericht der Europäischen Union. „Dies ist ein spektakulärer Fall, in dem ein reicher EU-Mitgliedstaat die EU-Verträge zum Nutzen seiner nationalen Industrie und zum Nachteil ärmerer Länder ignoriert“, teilte Ryanair-Chef Michael O'Leary in Dublin mit. 

Er sehe in dem von den Wettbewerbshütern der EU-Kommission genehmigten Rettungspaket für den deutschen Konkurrenten einen „klaren Bruch“ der Wettbewerbsregeln, sagte O'Leary weiter. Kleinere Konkurrenten würden damit vom Markt gedrängt.

Der Ryanair-Chef rief die EU-Kommission auf, zu ihren Prinzipien zu stehen und fair zu sein. „Wenn nicht, wird der Binnenmarkt, den die EU erfolgreich aufgebaut hat, zusammenbrechen, und die europäischen Verbraucher und Steuerzahler zahlen den Preis.“ Die Genehmigung des Rettungspakets der Lufthansa durch die Kommission sei ein „Verrat“ an den Grundprinzipien des EU-Rechts. „Wir haben keine andere Wahl, als uns an das EU-Gericht zu wenden“, betonte O'Leary.

Fühlt sich klar benachteiligt wegen der Staatshilfen für Lufthansa: Ryanair-Chef Michael O‘Leary klagt gegen den Rettungspaket der Bundesregierung.
Fühlt sich klar benachteiligt wegen der Staatshilfen für Lufthansa: Ryanair-Chef Michael O‘Leary klagt gegen den Rettungspaket der Bundesregierung. © dpa / Jasper Jacobs

Lufthansa-Beben: Münchner Milliardär setzt Boss Spohr massiv unter Druck

Update vom 25. Juni, 16.24 Uhr: Kunden der Lufthansa warten immer noch auf rund eine Milliarde Euro als Erstattung für abgesagte Flüge in der Corona-Krise. Diese Summe nannte Personal- und Rechtsvorstand Michael Niggemann bei der Hauptversammlung in Frankfurt. Man habe die Teams zur Bearbeitung der Anfragen verstärkt und bereits rund eine Milliarde Euro ausgezahlt.

Update vom 25. Juni, 15.13 Uhr: Für die Lufthansa ist heute der große Tag der Entscheidung: In der außerordentlichen Hauptversammlung entscheiden die Aktionäre, ob die Bundesregierung in das Unternehmen einsteigen darf. Sorgen machte den Verantwortlichen des Konzerns kurz zuvor Großaktionär Heinz Hermann Thiele

Der Münchner Millardär hält mit mehr als 15 Prozent der Lufthansa-Aktien so viele Anteile an der Fluglinie, dass eine Entscheidung als unmöglich gilt, sollte er dagegen stimmen. Zwar hat er mittlerweile signalisiert, dem Rettungs-Deal zustimmen zu wollen (wir berichteten). Dennoch nimmt er Konzern-Chef Carsten Spohr offenbar ins Kreuzverhör - und der Fragen-Katalog des Quertreibers hat es nach Bild-Informationen in sich.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr muss sich unangenehmen Fragen von Großaktionär Heinz Hermann Thiele stellen.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr (r.) muss sich unangenehmen Fragen von Großaktionär Heinz Hermann Thiele stellen. © dpa / Roland Schlager

Lufthansa-News: Thiele sieht Staatsbeteiligung kritisch - und hat unbequeme Fragen

Wie Bild.de berichtet, soll es bei seinen Fragen hauptsächlich um die geplante Staatsbeteiligung gehen, über die der Aktionär im Vorfeld offenbar Bedenken hatte. So will der Großaktionär offenbar wissen, ob wirklich nach Alternativen zur Finanzierung der Lufthansa gesucht wurde. Thiele frage sich der Bild-Zeitung zufolge auch, wie die alternativen Modelle zur Rettung der Fluglinie ausgesehen hätten und wer sie mit welchen Argumenten abgelehnt hätte. 

Der Unternehmer sehe die Lufthansa zudem im europäischen Wettbewerb benachteiligt, schreibt Bild.de. Er wolle daher anscheinend wissen, wie es zu erklären sei, „dass zahlreiche andere europäische Fluggesellschaften (Air France, Ryanair, Alitalia, Iberia, AUA) staatliche Kredite“ erhalten haben, ohne dass der Staat als Gegenleistung eine Unternehmensbeteiligung gefordert hätte. 

Dem Großaktionär ist demnach auch die fehlerhaft geschätzte Finanzlage der Airline ein Dorn im Auge. Demnach hatte das Unternehmen noch am 19. März informiert, es sei finanziell gerüstet für die Krise. Doch mittlerweile ist allen klar: Die Lufthansa braucht Geld. Thiele soll laut Bild.de fragen: „Zu welchem Zeitpunkt hat der Vorstand seine Prognose revidiert?“

Lufthansa-Hauptversammlung: Großaktionär Thiele sieht sich und andere Investoren benachteiligt

Zudem sehe er sich und andere Aktionäre benachteiligt, denn die Bundesregierung bezahlt für die Lufthansa-Aktien nur etwa ein Viertel des Marktwerts, heißt es bei Bild.de. Die Rechtfertigung der Fluglinie: Der Ausgabebetrag sei „angemessen, da der aktuelle Börsenkurs der Aktien bereits einen Aufschlag auf den inneren Wert der Gesellschaft im Fall eines Ausbleibens von Sanierungsmaßnahmen widerspiegelt“. Thiele bemängele diesbezüglich, der Lufthansa-Vorstand würde den Staat „von dem der Anlageklasse „Aktie“ immanenten unternehmerischen Risiko“ befreien. 

Weitere Fragen des Großaktionärs sollen sich dem Bild-Artikel zufolge im Wesentlichen auf die Einschätzungen der Beschränkungen des Luftverkehrs in Deutschland infolge der COVID-19-Pandemie*, die zuvor stattgefundene Vorbereitung der außerordentlichen Hauptversammlung durch den Vorstand und die sogenannte Rückführung der staatlichen Beteiligungsrechte beziehen. Lufthansa-Chef Spohr darf sich angesichts dieses Fragenkatalogs wohl auf eine herausfordernde Diskussion gefasst machen. 

Lufthansa-News: Bei Flugbegleitern wächst die Hoffnung auf Rettung

Update vom 25. Juni, 14.20 Uhr: Bei den Lufthansa-Flugbegleitern wächst am Tag der Abstimmung über das staatliche Rettungspaket die Zuversicht. Nachdem Großaktionär Heinz Hermann Thiele signalisiert hat, bei der außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag zuzustimmen, und sich die Fluggesellschaft mit der Kabinengewerkschaft Ufo auf Einsparungen einigen konnte, schöpfen die Flugbegleiter neue Hoffnung. 

„Ich bin optimistisch. Das ist das, was wir sein müssen“, sagte Flugbegleiterin Simone Matheis bei einer Demonstration am Frankfurter Flughafen am Donnerstagvormittag. Sie betont aber auch, dass es viele gebe, die zittern und bangen würden. „Es ist eben die Corona-Zeit, diese Pandemie haut alle von den Füßen. Wir müssen zusammenstehen“, sagt die Lufthansa-Beschäftigte.

Luftverkehrsbeschäftigte protestieren am Flughafen Frankfurt. An diesem Donnerstag entscheidet sich, wie es mit dem Konzern und seinen Beschäftigten weitergeht.
Luftverkehrsbeschäftigte protestieren am Flughafen Frankfurt. An diesem Donnerstag entscheidet sich, wie es mit dem Konzern und seinen Beschäftigten weitergeht. © dpa / Arne Dedert

Lufthansa-News: Spohr spricht angesichts der Rettungs-Deals von einer „hohen Verantwortung“

Update vom 25. Juni, 12.46 Uhr: Neun Milliarden Euro Kredit seien eine „hohe Verantwortung“, sagt Spohr. Sie beinhalteten die Pflicht, das Geld schnell wieder zurückzuzahlen - dennoch: „Wir sind dankbar und froh, dass der Beschluss für das Rettungspaket parteiübergreifend getragen wurde.“ Spohr schließt seinen Vortrag mit einem etwas düsteren Ausblick: „Zu einem ‚New Normal‘ werden wir wohl erst in drei Jahren kommen. Mit hundert Fliegern weniger und einer deutlich schlankeren Struktur bei einer dann hoffentlich wieder vollständig privaten Lufthansa.“

Nun hat Kley nochmals das Wort, und kündigt an, dass die öffentliche Hauptversammlung jetzt ende. Im Weiteren geht es in die kleine Runde mit den Aktionären. „Ich bedanke mich bei allen Zuschauern für das Interesse an unserem Unternehmen und hoffe, sie bald entweder als Aktionär oder Kunden in einem unserer Flugzeuge begrüßen zu dürfen.“

Jetzt muss man die Entscheidung abwarten. Vom folgenden Teil ist die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Lufthansa-Hauptversammlung/News: Konzernchef Spohr kündigte Restrukturierungs-und Sparmaßnahmen an

Update vom 25. Juni, 12.36 Uhr: Spohr wirbt weiter für das staatliche Neun-Milliarden-Rettungspaket. Die Zinsen würden für die Lufthansa eine „enorme Belastung“ werden, die sich der Konzern selbst in guten Zeiten kaum leisten könne. Es brauche daher „entschlossene Restrukturierungs- und Sparmaßnahmen“, so Spohr. 

Lufthansa-Chef Carsten Spohr
Lufthansa-Chef Carsten Spohr © dpa / Arne Dedert

„Wir sind stolz auf den Spirit, der dieses Unternehmen ausmacht“, fügt er hinzu und verweist darauf, dass sich die Lufthansa am Tag zuvor mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO auf ein Sparpaket zur Bewältigung der Folgen der Corona-Krise geeinigt. Darin sind Einsparungen im Volumen von mehr als einer halben Milliarde Euro vorgesehen. Durch die Vereinbarungen könnten betriebsbedingte Kündigungen für die 22.000 Kabinenmitarbeiter während des Zeitraum der Krise vermieden werden, erklärte das Unternehmen. Enttäuschender verliefen aktuell die Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi, erklärt Spohr in der Lufthansa-Hauptversammlung.

Außerdem verspricht Spohr: Jeder Kunde, dessen Flug Corona-bedingt ausgefallen ist, bekomme sein Geld zurück – spätestens in sechs Wochen. Man nehme auch „die aktuellen Sorgen unserer Kunden ernst“.

Lufthansa/News: Konzern-Chef Spohr auf Hauptversammlung: „Ich appelliere an Ihre Solidarität“

Update vom 25. Juni, 12.30 Uhr: Spohr verweist auf den inzwischen langsam wieder aufgenommenen Flugbetrieb der Lufthansa. „Aber wir werden den Restart aus eigener Kraft nicht fortsetzen können.“ Die Corona-Pandemie habe das operative Geschäft zum Erliegen gebracht. „Die Folgen der Corona-Krise werden sich noch Jahre negativ auf das Unternehmen auswirken“, so Spohr. „Auch die Möglichkeiten einer Insolvenz mussten wir in unsere Überlegungen einbeziehen“. Der Konzern sei aber für diesen Fall gerüstet. Er wirbt für das Rettungspaket der Bundesregierung und wendet sich eindringlich an die Aktionäre: „Ich appelliere an Ihre Solidarität.“

Update vom 25. Juni, 12.17 Uhr: Konzernchef Carsten Spohr begrüßt die anwesenden Aktionäre und betont: „Unsere Unternehmensgeschichte ist geprägt von Höhen und Tiefen.“

Lufthansa/News: Aktionäre entscheiden über milliardenschwere Staatshilfe

Update 25. Juni, 12.15 Uhr: Die Aktionäre des Unternehmens entscheiden bei der außerordentlichen Hauptversammlung darüber, ob sie den Staat für rund 300 Millionen Euro als Anteilseigner einsteigen lassen wollen oder nicht. Damit fest verbunden ist das neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket, das in den Wochen zuvor mühsam zwischen Frankfurt, Berlin und Brüssel ausgehandelt worden ist. Platzt der Staatseinstieg ins Grundkapital, ist auch das übrige Rettungspaket aus stiller Beteiligung und KfW-Kredit erst einmal hinfällig.

Die Lufthansa braucht in der Corona-Krise ein staatliches Rettungspaket.
Die Lufthansa braucht in der Corona-Krise ein staatliches Rettungspaket. © dpa / Boris Roessler

Lufthansa/News: Chefkontrolleur spricht von „Achterbahnfahrt“ in Corona-Krise

Update vom 25. Juni, 12.10 Uhr: Kley betont, dass es trotz möglicher Staatshilfen keinen politischen Einfluss auf die Airline geben werde und bezeichnet die Verhandlungen mit der Bundesregierung über das Rettungspaket „inhaltlich schwierig“ sowie die letzte Zeit eine „Achterbahnfahrt“ - daher bedankt er sich bei dem Vorstand und alle Mitarbeitern.

Lufthansa-Jahreshauptversammlung/News: Kley nennt Corona-Krise „bitter“

Update von 12.06 Uhr: Lufthansa-Chefkontrolleur Karl-Ludwig Kley eröffnet die virtuelle Jahreshauptversammlung. Es nehmen auch drei Flugbegleiter des Konzerns teil. „Sie würden alle lieber fliegen. Heute helfen sie uns, damit wir wieder fliegen können“, sagt Kley zu Beginn der Sitzung, die er „historisch“ nennt. 2017 bis 2019 seien die erfolgreichsten Jahre der Unternehmensgeschichte gewesen. „Umso bitterer sind für uns die Folgen der Corona-Krise“, so Kley.

Lufthansa/News: Corona-Pandemie bringt Airline kurz vor Insolvenz

Update vom 25. Juni, 11.56 Uhr: Die Lufthansa verbucht wegen der Corona-Pandemie massive Umsatzrückgänge, bei dem Konzern sind tausende Arbeitsplätze in Gefahr. In wenigen Minuten beginnt die Jahreshauptversammlung des Konzerns, bei der es um die Annahme oder Ablehnung eines Rettungspakets der Bundesregierung gehen soll.

Lufthansa-Jahreshauptversammlung/News: Scholz und Altmaier werben für Rettungspaket

Update vom 25. Juni, 11.24 Uhr: Vor der Entscheidung der Lufthansa-Aktionäre über ein milliardenschweres Rettungspaket haben Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) noch einmal für das Angebot des Bunds geworben. „Es liegt ein gutes Angebot auf dem Tisch, die Lufthansa-Aktionäre sollten es annehmen“, sagte Scholz. Der Bund bietet der Lufthansa und ihren mehr als einhunderttausend Beschäftigten „in einer beispiellosen Notlage“, Unterstützung an, das Hilfspaket wahre zugleich „die berechtigten Interessen der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.“

Altmaier begrüßte die Entscheidung der EU-Kommission vom Donnerstag, das Stabilisierungspaket für den Luftfahrt-Konzern zu genehmigen. „Damit ist der Weg für das Unterstützungspaket frei“, sagte er. Es sei „richtig und wichtig“, dem von den Folgen der Corona-Pandemie schwer getroffenen Unternehmen zu helfen: „Es geht um über Hunderttausend Arbeitsplätze und es geht um Deutschlands Position auf den Weltmärkten.“

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU)
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) © dpa / John Macdougall

Lufthansa/News: Jahreshauptversammlung 2020 mit Spannung erwartet

Update vom 25. Juni, 10.58 Uhr: Um 12 Uhr beginnt die mit Spannung erwartete Jahreshauptversammlung der Lufthansa. Werden die Aktionäre der Fluggesellschaft das staatliche Hilfspaket von neun Milliarden Euro annehmen (siehe Erstmeldung)? Wenn Großaktionär Heinz Hermann Thiele sein Votum dafür abgeben würde, stünde einem damit verbundenen Einstieg des Staates bei der Lufthansa nichts mehr im Wege.

Lufthansa-Jahreshauptversammlung/News: Brüssel genehmigt Milliarden-Hilfen der Bundesregierung 

Erstmeldung vom 25. Juni: Brüssel - Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission haben das Lufthansa-Rettungspaket der Bundesregierung genehmigt. Die Freigabe unterliegt allerdings der Bedingung, dass die größte deutsche Fluggesellschaft Verpflichtungen zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen einhält, wie die Brüsseler Behörde am Donnerstag mitteilte.

Die Lufthansa-Führung hatte wegen ihrer massiven Nöte in der Corona-Krise* das Rettungsprogramm mit der Bundesregierung ausgehandelt. Es sieht Staatshilfen von neun Milliarden Euro vor.

Lufhansa/News: Rettungspaket in Corona-Krise - Langes Zögern bei Großinvestor

Kurz vor der entscheidenden Hauptversammlung zur Zukunft der Lufthansa am Donnerstagmittag stehen die Zeichen auf eine Zustimmung der Aktionäre zum staatlichen Rettungsplan. Am Münchner Flughafen* gab es indes eine Lufthansa-Mitarbeiter-Demo für das geplante Rettungspaket  - viele fürchten um ihren Arbeitsplatz.

Der Münchner Milliardär und Großinvestor Heinz Hermann Thiele kündigte nach langem Zögern am Mittwochabend sein Ja zu dem milliardenschweren Hilfsprogramm an, mit dem der Bund bei dem durch die Corona-Krise* schwer angeschlagenen Luftfahrtkonzern einsteigt. Außerdem einigte sich die Lufthansa mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO auf Sparmaßnahmen von mehr als einer halben Milliarde Euro.

Milliarden-Rettungspaket für Lufthansa: Treffen von Thiele, Scholz, Altmaier und Spohr

Die notwendige Zweidrittelmehrheit für das Staatsprogramm gilt nach der Ankündigung Thieles als gesichert. Gegen seinen Widerstand wäre der Einstieg des Staates bei der Lufthansa nicht möglich gewesen. Thiele sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), seine Zweifel seien nach Gesprächen mit der Bundesregierung zwar nicht beseitigt. Letztlich habe er aber nicht für eine Insolvenz der Airline stimmen können.

Bis Mittwoch galt die Zustimmung der Aktionäre aber noch als ungewiss - bis zum Interview Thieles in der FAZ. Der Unternehmer hatte seinen Stimmenanteil in der vergangenen Woche auf rund 15,5 Prozent aufgestockt - zur Hauptversammlung hatten sich Anleger nur mit einem Stimmenanteil von insgesamt 38 Prozent angemeldet. Ohne Thiele wäre die Zweidrittelmehrheit also nicht erreichbar gewesen.

Rettung der Lufthansa in Corona-Krise: Höhere Preise für Flugtickets?

In einem früheren FAZ-Interview hatte Thiele die Konditionen des Rettungspakets kritisiert. Er stieß sich vor allem an der vorgesehenen Beteiligung der Bundesregierung im Umfang von 20 Prozent. Am Montag traf sich Thiele dann mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Lufthansa-Chef Carsten Spohr. „Es gibt nach wie vor unterschiedliche Positionen mit den Regierungsvertretern“, sagte Thiele nun in dem Interview. Gleichwohl kündigte er an: „Ich werde für die Beschlussvorlage stimmen.“

Im Vorfeld der Versammlung versicherte zudem Konzernchef Spohr, dass das Unternehmen keine Erhöhung der Ticketpreise plane - er rechnet sogar mit zunächst sinkenden Preisen. „Spontan würde ich sagen, zunächst gehen Preise zurück, weil zu viel Angebot im Markt ist - aber nicht alle Airlines werden Corona* langfristig überstehen“, sagte Spohr der Bild-Zeitung. (dpa/AFP/frs)

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat unterdessen einen anderen Plan ersonnen, um die deutschen Unternehmen in der Pandemie zu unterstützen - SPD-Vize Kevin Kühnert hält die Idee allerdings für „Quatsch“.

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