Karneval-Aus wegen Corona? Spahn kriegt bei „Maischberger“ Kontra - Kekulé mit Atomkraftwerk-Vergleich

Kurz nach der „Maischberger“-Sommerpause steht plötzlich Karneval zur Debatte in dem TV-Talk - wegen steigender Corona-Infektionszahlen. Virologe Kekulé hat dafür eine Erklärung.
- In der ersten „Maischberger"-Sendung nach der Sommerpause widerspricht ein Ministerpräsident Jens Spahn.
- Auch Virologe Alexander Kekulé ist erneut in dem ARD-Talk - und teilt gegen Corona-Auflagen-Ignoranten aus.
- Die Grünen kriegen kurz vor dem Thunberg-Besuch bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ebenfalls ihr Fett weg.
Berlin - Für die TV-Talk-Formate war es die erste Sommerpause* während einer Pandemie. Darüber darf die Kommunikation nicht abbrechen, über das restliche Weltgeschehen aber natürlich auch nicht. Das mag ein Grund sein, warum die ARD-Programmplaner die aktuelle Sendung von Journalistin Sandra Maischberger* derart mit Themen vollpackten, von Corona* über die Belarus-Krise bis hin zur Greta-Thunberg*-Bewegung Fridays for Future.
Maischberger-Talk in der ARD: Karneval mit Corona? - „Schunkeln mit 1,5 Meter Abstand ist schwierig“
Und der Karneval nicht zu vergessen, den unter anderem Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ausfallen lassen will. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat sich bei „maischberger. die woche“* gegen eine Absage desselben ausgesprochen. Allerdings müsse er diesmal anders gefeiert werden als bisher, sagte er. Die Karnevalsvereine müssten sich darauf einstellen, „verantwortungsvoll“ zu planen. Schunkeln mit 1,5 Meter Abstand sei schwierig. Aber er traue den Vereinen zu, „Konzepte zu entwickeln, die die Menschen schützen, so dass wir dennoch Freude haben werden“.
„Maischberger“ (ARD) nach der Sommerpause: Kekulé über Maßnahmen-Frust
Bei fünf weiteren Gästen (Philosoph Richard David Precht, Virologe Alexander Kekulé, Moderatorin Amelie Fried, ARD-Korrespondent Golineh Atai, RTL-Politikchef Nikolaus Blome) und gut einer Stunde Sendezeit konnte es nicht nur ums Schunkeln gehen. Für das größere, dahinterstehende Problem war Kekulé geladen, dem die Runde aufmerksam zuhörte.
Kekulé ordnete die aktuell steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland so ein, dass an ihnen Menschen beteiligt seien, die dies - auch aus Frust über die Auflagen - „bewusst in Kauf nehmen“. Er sei nicht sicher, ob man die durch härtere Strafen zum Umdenken bringen könne. Sein Vorschlag: Möglichkeiten bereitzustellen, dass sich jeder in Apotheken selbst testen könne. So ein eigenhändig durchgeführter Rachenabstrich sei kein Problem.
Virologe Kekulé bei „Maischberger“ (ARD): Virologe zieht Atomkraftwerk-Vergleich
Ein Problem sei dagegen, dass man in der Corona-Pandemie inzwischen mit einem „fein verteilten Geschehen“ zu kämpfen habe. Nach einzelnen großen Ausbrüchen kämen nun die kleinen Infektionsherde: „Das ist die beunruhigende Situation, weil man dem nicht nachkommt, ohne dass der Einzelne mitmacht.“ Als „beruhigendes Element“ sieht Kekulé die inzwischen entwickelten „Bremsen“ wie Maskenpflicht, Abstandsgebot und Tests. „So ähnlich wie Moderatorstäbe im Kernkraftwerk, die die Kettenreaktion verhindern.“ .
„Maischberger“ (ARD) zu Fridays for Future: Bittere Prognose für die Grünen
Mit in der Runde lauscht ihm der Politik-Philosoph Richard David Precht, der von Atomkraftwerk an sich nichts halten dürfte - und eine bittere Prognose für die Grünen parat hat. Er sähe „nicht ansatzweise“, dass die Partei die Forderungen von Fridays for Future (FFF) umsetzen wollen. Maischberger lächelt an dieser Stelle breit. „Sondern ich glaube, dass die Grünen zurzeit unglaublich darauf aus sind, diese hohen Sympathiewerte bloß nicht zu gefährden, indem sie klare Ansagen machen.“
Er selbst bedaure das „wahnsinnig“, denn der Zeitpunkt dafür sei „unglaublich günstig“. Wenn die Grünen weiterhin darauf beharrten, dass sich „alles wirtschaftlich lohnen muss“ und „kein Arbeitsplatz verloren gehen darf“, so Precht, dann „werden die Grünen ihre Wähler nur enttäuschen“. Precht wusste in dem Moment sicher, dass einen Tag nach der TV-Ausstrahlung der Talk-Runde Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit mehreren FFF-Aktivisten in Berlin sprechen wollte: Mit Greta Thunberg, Luisa Neubauer, Anuna De Wever und Adélaïde Charliér. Vier Gäste auf einmal. Aber vielleicht weniger Themen auf der Agenda als Maischberger nach der Sommerpause.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs werden nächste Woche nach langer Zeit wieder gemeinsam über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten. Doch schon vorab droht heftiger Corona-Streit Bundesregierung und Ministerpräsidenten zu erfassen: Thüringens Landeschef Bodo Ramelow (Linke) übte drastische Kritik an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Gäste bei „Maischberger. Die Woche“ versprechen hitzige Diskussionen. *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.