Menschen. Die entscheidet über die Frage: Wie viele Menschen müssen sterben? Und sie entscheidet auch über unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.“
Erstmeldung vom 17.10.2020, 12.16 Uhr: Berlin - Am Mittwoch hatten sich die Länderchefs und Bundespolitiker nach einer zähen Konferenz geeignet. Neue Maßnahmen, bundesweit ähnlich, sollen die erneute Ausbreitung des Coronavirus* eindämmen. Die einheitlich strenge Linie ist eindeutig. Die Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland macht sie notwendig.
Die eingeführte Corona-Ampel* steht vielerorts auf Rot. Das bedeutet Sperrstunden, Restaurantschließungen und Alkoholverbot aber keine Ausgangsbeschränkungen. Zumindest noch nicht. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder deutete bereits an, dass er einen zweiten Lockdown keineswegs ausschließen möchte. Die zweite Welle* sei nicht mehr zu leugnen, fügte er an.
Nun spricht Kanzlerin Angela Merkel* und wendet sich dramatisch direkt an die Bundesbürger. „Treffen Sie sich mit deutlich weniger Menschen, ob außerhalb oder zu Hause“, appelliert Merkel per Video, „verzichten Sie auf jede Reise, die nicht wirklich zwingend notwendig ist, auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist.“
Die hohen Infektionszahlen hatten Bundesregierung und Kanzlerin am Samstag dazu bewegt, den Podcast zu veröffentlichen. „Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, an ihrem Wohnort“, fordert Angela Merkel und zeigt sich gleichzeitig mitfühlend: „Ich weiß, das klingt nicht nur hart, das ist im Einzelfall auch ein schwerer Verzicht.“
Der „vergleichsweise entspannte Sommer“ sei nun vorbei, erläutert die Kanzlerin, und Deutschland befinde sich jetzt in einer „sehr ernsten Phase der Corona-Pandemie“. „Jetzt stehen uns schwierige Monate bevor“, ihr ernster Ausblick.
Deshalb müsse der Verzicht nun eben geleistet werden, damit Gesundheitswesen, Schulen, Kitas, Wirtschaft und Arbeitsplätze nicht noch stärker leiden. „Wir müssen jetzt alles tun, damit das Virus sich nicht unkontrolliert ausbreitet. Dabei zählt jeder Tag“, so Merkel, „Was kann jede und jeder von uns also dazu beitragen, dass die Zahlen wieder heruntergehen? Sehr viel, das Allermeiste schon einfach dadurch, dass jede und jeder Einzelne konsequent den Mindestabstand wahrt, den Mund-Nasen-Schutz trägt, die Hygieneregeln einhält. Aber wir müssen jetzt noch weiter gehen.“
Das bedeutet laut Angela Merkel: „Wenn jeder von uns seinen Begegnungen außerhalb der eigenen Familie jetzt eine Zeit lang deutlich verringert, dann kann es gelingen, den Trend zu immer mehr Infektionen zu stoppen und umzukehren.“ Rücksicht und Vernunft seien das wirksamste Mittel gegen die Pandemie, schließt die Kanzlerin ihren eindringlichen Appell. (moe) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.