Gas-Krise in Europa: Russland kürzt Lieferungen nach Italien um 50 Prozent
Russland kürzt die Gaslieferungen nach Europa immer deutlicher. Der russische Staatskonzern Gazprom sagte am Freitag Italien nur 50 Prozent der bestellten Liefermenge zu.
Rom – Der russische Energiekonzern Gazprom drosselt Italien die Lieferung von Erdgas. Nach Angaben des teilstaatlichen Gasversorgers Eni sagte Gazprom am Freitag 50 Prozent der bestellten Liefermenge zu.
Gazprom: Russland kürzt Gaslieferungen nach Italien drastisch
Eigentlich habe Italien an diesem Tag 63 Millionen Kubikmeter Gas aus Russland bestellt. Schon in den vorigen Tagen waren die Gaslieferungen gedrosselt worden: am Mittwoch um 15 Prozent und am Donnerstag um 35 Prozent der bestellten Mengen.
Noch am Mittwoch erklärte der italienische Minister für den ökologischen Übergang, Roberto Cingolani, es seien durch die eingeschränkten Gaslieferungen aus Russland derzeit „keine kritischen Situationen“ festzustellen. Italien ist von russischem Erdgas ähnlich stark abhängig wie Deutschland. Das Land importiert 95 Prozent des eigenen Gasbedarfs, 40 Prozent der Einfuhren kamen im Jahr 2021 aus Russland.
Wenige Wochen später ist Italiens Regierungschef abgetreten, kurze Zeit später wird die Gaslieferung aus Russland erhöht. Der Kurs im Hinblick auf den Ukraine-Krieg könnte sich massiv ändern.
Gazprom: Auch Deutschland und Frankreich betroffen
Russland kürzt derzeit die Gaslieferungen nach Europa drastisch. In den vergangenen Tagen reduzierte Gazprom die Lieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland um 60 Prozent. Grund für die Drosselung der Gaslieferungen durch Nord Stream 1 seien Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch die Firma Siemens, teilte Gazprom am Dienstag mit. Nach Einschätzung der Bundesregierung ist die Reduzierung der Gaslieferungen aus Russland politisch motiviert.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprach von einer „ernsten Lage“. Für die nächste Zeit sei die Versorgungssicherheit gewährleistet, betonte er. Allerdings sei klar: „Wir können nicht mit 56 Prozent Speicher in den Winter gehen. Dann müssen die voll sein.“ An die Menschen und Unternehmen appellierte er, jetzt Gas einzusparen.
Zudem wurde am Freitag bekannt, dass Frankreich überhaupt kein russisches Gas mehr über Pipelines erhält. Laut dem französischen Netzbetreiber GRTgaz ist dies bereits seit Mittwoch der Fall und zudem der „Unterbrechung des Gasflusses zwischen Frankreich und Deutschland“ geschuldet. (lma/AFP/dpa)