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Kader-Schmiede für Superreiche: So viel kostet das teuerste Internat der Welt

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Von: Lisa Mayerhofer

Nur Superreiche können sich das exklusive Internat „Institut auf dem Rosenberg“ in der Schweiz leisten. Doch wer dort mit dem Wohlstand seiner Familie angibt, „ist ein Loser“, sagt der Internatsleiter.

St. Gallen – Das „Institut auf dem Rosenberg“ ist wohl das teuerste Internat der Welt: „Eltern können pro Schuljahr mit 150.000 Franken (mehr als 154.000 Euro) rechnen“, erklärt Internatsleiter Bernhard Gademann im Interview mit der Wirtschaftswoche. Er führt das 1889 gegründete Institut in vierter Generation und weist darauf hin, dass das Bezahlsystem aus Grundgebühren und individuellen Gebühren besteht: Wenn das Kind beispielsweise Ski fahre, würde das als Zusatzkurs dazukommen und dementsprechend die Gebühren variieren.

Lange Warteliste beim Schweizer Eliteinternat „Institut auf dem Rosenberg“

Doch selbst, wenn man so viel Geld für die Ausbildung seines Kindes aufbringen kann, ist der Internatsplatz noch nicht garantiert: „Auf vier Anmeldungen gibt es einen Internatsplatz“, sagt Gademann dem Magazin. In den Klassen 11 und 12 nehme man zu diesem Zeitpunkt im Jahr eigentlich niemanden mehr auf. Zudem achte man bei der Zulassung auf Diversität, denn: „Wir wollen eine gute Mischung in den Klassen.“ Momentan würden Kinder aus 55 Nationen das Internat besuchen.

Für das viele Geld bietet das Internat nahe St. Gallen nicht nur einen malerischen Campus und 13 Jugendstilvillen mit Bodenseeblick. Es gibt unter anderem auch ein Naturwissenschaftliches Zentrum, ein Creative Lab und einen Health & Fitness Club. Die Schüler dürfen dazu fürstlich speisen: Das Küchenteam verfüge über mehrjährige Arbeitserfahrungen in Michelin-Sterne Restaurants, heißt es auf der Website.

Passend zu ihrem internationalen Hintergrund können die Schüler am „Institut auf dem Rosenberg“ verschiedene internationale Abschlüsse erreichen wie die britischen A-Levels, das deutsche Abitur oder die Advanced Placements, die an den Top-Unis in den USA beliebt sind. Zusätzlich bietet das Internat 40 verschiedene saisonal variierende Sportkurse und 60 Co-Curricular Kursen in Bereichen wie Robotik, Modedesign oder Nachhaltiges Produktdesign. Dies soll die Kinder auch auf das spätere (berufliche) Leben vorbereiten.

Robotik und Segeln vor Monaco für die Kinder der Superreichen

Im Internat werden hohe Leistungen erwartet, erklärt Gademann gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „Es ist durchaus üblich, dass Schüler 40 akademische Lektionen pro Woche haben und am Wochenende ebenfalls arbeiten. Wir fordern extrem viel.“ Auch Reisen und Sport hätten das Ziel, etwas zu lernen: „Wenn wir vor Monaco segeln, geht es auch darum, von einem Kapitän zu lernen, wie man eine Crew von 25 Leuten führt und was eine gute Führungskraft ausmacht“, so der Internatsleiter gegenüber der SZ.

In den Klassen mit maximal acht Schülern, die nach Interessen und nicht nach Jahrgängen eingeteilt sind, soll individuell auf jeden Teilnehmer eingegangen werden: Man sehe sich als einen „Inkubator für Ideen und Konzepte“, so Gademann gegenüber stern.de. „Wir glauben, dass man den Großteil davon eigentlich an jeder Schule umsetzen kann.“ Man müsse die Schüler bei ihren Interessen unterstützen – aber das ist mit extrem viel Geld und ohne Lehrplan natürlich auch viel einfacher.

Teures Internat: Kleiderordnung und regelmäßige Drogentests

Gademann hat die Schule zusammen mit seiner Frau erst vor ein paar Jahren von seinem Vater übernommen und das Angebot und auch die Regelungen modernisiert. Aber die regelmäßigen Drogentests gebe es weiterhin, erklärt der Internatsleiter. „Da darf man auch nicht naiv sein, die und auch Alkoholtests ziehen wir durch.“ Doch die Kleiderordnung ist jetzt entspannter – zumindest etwas: Vorher mussten die Mädchen Röcke tragen und die Jungen den Mädchen bei den Mahlzeiten die Stühle zurechtrücken. Nun dürfen die Mädchen auch Hosen tragen. Jeans sind aber für beide Geschlechter weiterhin während des Unterrichts und der Mahlzeiten nicht erlaubt.

Und wird an einem Elite-Internat wie diesem dann ordentlich mit Markenklamotten geprahlt? Nein, meint Gademann gegenüber der Wirtschaftswoche. „Wer bei uns mit dem Wohlstand und den Errungenschaften seiner Familien angibt, der ist, das sage ich auch den Schülern knallhart, ein Loser.“ Teure Handtaschen oder Luxusuhren seien sowieso eher der oberen Mittelschicht wichtig: „Unsere Familien sind auf einem Level, wo Statussymbole egal sind.“

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