Tarifstreit: EVG kritisiert „Selbstlob“ der Bahn – Streiks weiter auf der Agenda
Die Tarifverhandlungen zwischen EVG und der Bahn gehen weiter. Die Deutsche Bahn hat nun nachgebessert und der Gewerkschaft ein neues Angebot gemacht.
Update vom 26. Mai, 12 Uhr: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will das neue Angebot der Deutschen Bahn zwar überprüfen, aber wahrscheinlich nicht akzeptieren. Die Gewerkschaft nannte die Nachbesserungen „überschaubar“.
„Klar ist: Eine Drei-Klassen-Gesellschaft werden wir nicht akzeptieren“, sagt die EVG einer Mitteilung zufolge. Außerdem äußerte sich die EVG kritisch gegenüber darüber, „dass sich die Deutsche Bahn dafür lobt, so „zum zweiten Mal kräftig nachgelegt“ und sich „gewaltig gestreckt“ zu haben. Ihr wisst, was von solchem Selbstlob zu halten ist.“
Tarifstreit: Deutsche Bahn legt EVG neues Angebot vor
Update vom 25. Mai, 17.15 Uhr: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn weitere Warnstreiks für die nächsten Tage vorerst ausgeschlossen. Die Bahn habe an diesem Donnerstag ein verbessertes Angebot vorgelegt, teilte Verhandlungsführer Kristian Loroch am Nachmittag mit. „Dieses werden wir nun in Ruhe bewerten und uns dann dazu äußern.“ Ziel sei es, die Tarifverhandlungen bereits in der kommenden Woche fortzusetzen. „Arbeitskämpfe können wir bis dahin ausschließen“, teilte die EVG weiter mit.
Seit Dienstag haben beide Seiten in Fulda über höhere Tarife für rund 180.000 Beschäftigte bei der Bahn zu verhandeln. Der bundeseigene Konzern legte schließlich ein nachgebessertes Angebot vor. Dieses sieht unter anderem eine kürzere Laufzeit von 24 Monaten sowie eine erste Tarifstufe noch in diesem Jahr vor.
Die EVG fordert bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr pro Monat und zwölf Prozent für die oberen Einkommen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll nach den Vorstellungen der Gewerkschaft 12 Monate betragen. Die Deutsche Bahn hat die EVG um Rückmeldung zum neuen Angebot bis zum kommenden Dienstag (30. Mai) gebeten.
Tarifstreit bei der Bahn: Gewerkschaft noch unzufrieden
Update vom 23. Mai, 12.01 Uhr: „Das, was bislang auf dem Tisch liegt, ist nicht das, was die Kolleginnen und Kollegen wollen“, sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch vor den heutigen Tarifgesprächen. „Wir wollen inhaltlich vorankommen. Deshalb haben wir der Deutschen Bahn signalisiert, dass wir bereit sind, im Juni kurzfristig noch einen weiteren Termin zu vereinbaren.“ Die Themen seien komplex, weshalb ein Abschluss sicher noch einiges an Zeit benötige, so Loroch.

Tarifstreit zwischen EVG und Bahn: Erneute Gesprächsrunde
Berlin/Fulda – Im Tarifkonflikt der Deutschen Bahn geht es an diesem Dienstag in Fulda in die nächste Verhandlungsrunde. Drei Tage lang bis einschließlich Donnerstag wollen der Konzern und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) dort über höhere Tarife für rund 180.000 Konzernbeschäftigte sprechen. Sollten sie weiterhin keine Lösung finden, drohen erneute Warnstreiks oder gar eine Urabstimmung der EVG über unbefristete Streiks.
Bahn-Tarifstreit: Erste Einigung beim Mindestlohn bereits erzielt
Zuletzt war Bewegung in den über Monate festgefahrenen Tarifstreit gekommen: Beide Seiten räumten unter Vermittlung des Arbeitsgerichts Frankfurt den Knackpunkt Mindestlohn aus dem Weg. Rund 2000 Beschäftigte hatten den gesetzlichen Mindestlohn bislang nur über Zulagen erhalten. Die Bahn hat zugestimmt, diesen rückwirkend zum März als Sockel in die Tariftabellen aufzunehmen. So können sich künftige Tarifergebnisse auf diese höhere Basis beziehen. Nach dem Vergleich sagte die EVG einen geplanten 50-stündigen Warnstreik vergangene Woche kurzfristig ab.
In Fulda soll es nun in die Verhandlungen über die konkreten Tarifforderungen gehen. Die Gewerkschaft will mindestens 650 Euro mehr oder zwölf Prozent für die oberen Einkommen, außerdem eine Laufzeit von zwölf Monaten.
Die Bahn hat bislang eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie sowie eine stufenweise Tariferhöhung von insgesamt zehn Prozent für die unteren und mittleren Einkommen sowie acht Prozent für die höheren angeboten. Bei einer Laufzeit von 27 Monaten würde die erste Stufe davon aber erst im nächsten Jahr kommen. Die EVG fordert eine Tabellenerhöhung aber noch 2023.

Tarifkonflikt: EVG verhandelt mit Dutzenden Verkehrsunternehmen
Die Gewerkschaft verhandelt außer mit der Deutschen Bahn mit Dutzenden weiteren Eisenbahn-Unternehmen über die gleichen Forderungen. Schon zwei Mal hat sie mit bundesweiten Warnstreiks den Bahnverkehr in Deutschland weitgehend zum Erliegen gebracht. Ein Abschluss beim bundeseigenen Konzern dürfte die Richtung auch für die Verhandlungen bei den anderen Betrieben vorgeben. Warnstreiks wären dort weiter möglich, solange nicht überall ein Kompromiss erreicht ist. Sie hätten allerdings deutlich geringere Auswirkungen als bei der Deutschen Bahn.
Die EVG ist die größere von zwei Gewerkschaften beim bundeseigenen Konzern. Die Tarifverhandlungen zwischen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) unter ihrem Chef Claus Weselsky sind erst für den Herbst angesetzt. Schon Anfang Juni will die GDL aber ihre Forderungen festlegen. (ph/lma/dpa)