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Pläne aus Brüssel werden konkret: Das ist der neue EU-Behindertenausweis

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Von: Amy Walker

In der EU werden Behindertenausweise zwischen den Ländern nicht immer anerkannt. Für Betroffene kann das ein Problem werden. Das soll sich noch 2023 ändern: Der EU-weite Behindertenausweis kommt.

Brüssel – Wer eine Behinderung hat, besitzt in der Regel auch einen Ausweis, der die Behinderung und den Grad der Behinderung nachweist. Der ist auch wichtig - und zwar nicht nur wegen des Klischees, dass man damit die guten Parkplätze bekommt. Nicht allen behinderten Menschen kann man ihre Behinderung an der Nasenspitze ansehen, dennoch sind sie auf Unterstützung angewiesen.

Brüssel plant EU-weiten Behindertenausweis

Beim Reisen ist es leider immer wieder ein Problem, dass diese Unterstützung im Ausland nicht gewährt werden kann, da der Behindertenausweis nicht anerkannt wird. In der EU arbeitet man deshalb seit längerem an einer Lösung, die bis Ende des Jahres stehen soll: der EU-Behindertenausweis.

Die Einführung des EU-Behindertenausweises ist nur einer von mehreren Schritten, die Teil der „Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2021-2030“ ist. In Brüssel hatte man sich verpflichtet, bis Ende 2023 einen Plan für den Behindertenausweis vorzustellen, berichtet Merkur.de. Bis Anfang Mai gab es eine öffentliche Konsultation, mittels der EU-Bürger und -Bürgerinnen ihre Meinung zum Vorhaben abgeben konnten. Die Auswertung der Konsultation wird dann in den Gesetzesentwurf einfließen.

Seit 2011 gibt es für Menschen mit Behinderung den blauen Parkausweis, der in der gesamten EU anerkannt wird. Auf den EU-Parkausweis wird nun mit dem Behindertenausweis aufgebaut.

Parkausweis für Behinderte Parkausweis für Behinderte
Noch gibt es keinen EU-weiten Behindertenausweis. Das soll sich bald ändern. Ein europaweiter Parkausweis existiert aber bereits (unser Foto). © Sascha Steinach/Imago

Zwischen 2014 und 2020 hat es eine Pilotstudie in acht Ländern gegeben, die den EU-Behindertenausweis getestet haben. Nach dem erfolgreichen Test soll das System auf die ganze EU ausgeweitet werden. Damit können behinderte Menschen künftig auch im EU-Ausland von Vergünstigungen bei Freizeitangeboten und im öffentlichen Nahverkehr profitieren oder auf Unterstützungsleistungen zählen, die ihnen im eigenen Land gewährt würden. Ziel der EU ist zum einen die Teilhabe behinderter Menschen am öffentlichen Leben zu fördern, aber auch den Tourismus zu unterstützen.

EU-Behindertenausweis: So soll er funktionieren

Wie soll der EU-Behindertenausweis also funktionieren? Dazu gibt es noch keine festen Details, nur Empfehlungen, die sich aus der Pilotstudie ableiten:

Mit der Einführung des EU-Behindertenausweises würden die nationalen Ausweise nicht ersetzt werden. Vielmehr soll der Ausweis eine Ergänzung für Personen sein, die ins EU-Ausland reisen oder dort leben wollen.

Der Ausweis soll für behinderte Menschen kostenlos sein und im Kreditkartenformat ausgestellt werden. Auf der Karte würden dann Foto, Name, Geburtsdatum, Ausstellungsland und Ablaufdatum des Ausweises stehen.

Weitere Themen rund um die Themen Gesundheit und Rente finden Sie in unserem Ratgeber-Ressort.

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