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Soll die Politik das feste Rentenalter kippen? Streit vor diesem Hintergrund

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Von: Anne Hund

Die Menschen in Deutschland verbringen gewonnene Lebensjahre wegen des steigenden Rentenalters künftig großteils im Arbeitsleben. Soll die Politik das feste Rentenalter kippen?

Die Menschen in Deutschland verbringen gewonnene Lebensjahre wegen des steigenden Rentenalters* künftig großteils im Arbeitsleben. So haben langjährig versicherte Männer einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa, Stand: 15. Dezember 2020) zufolge heute im Schnitt 18,1 Rentenjahre. Im Jahr 2035 seien es nach offiziellen Prognosen noch 18,0 solcher Jahre

Die verbleibende Lebenserwartung steige in diesem Zeitraum bei Männern im Alter von 60 Jahren aber um 1,6 auf im Schnitt voraussichtlich 23,6 Jahre, heißt es in dem Bericht. Das gehe aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor.

Drei Rentner sitzen auf einer Bank.
Die Debatte ums Rentenalter sorgt weiter für Gesprächsstoff. © dpa/Marc Tirl (Symbolbild)

Bei langjährig versicherten Frauen seien es demnach in 15 Jahren noch 20,8 Jahre in Rente nach 21,3 Jahren heute. Die verbleibende Lebenserwartung ab 60 steigt bei Frauen in diesem Zeitraum von 25,6 auf 26,9 Jahre.

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Gewonnene Lebensjahre bringen künftig kaum mehr Rentenjahre

Der Grund für das Auseinanderklaffen ist, wie es in dem Bericht weiter heißt, der spätere Rentenbeginn. Wer 35 Versicherungsjahre habe und somit eine Rente für langjährig Versicherte erhält, könne heute mit 65,7 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen, im Jahr 2035 mit 67.

Wer als besonders langjährig Versicherter 45 Versicherungsjahre habe und somit früher in Rente gehen kann, habe künftig mehr verbleibende abschlagsfreie Lebensjahre ab Rentenbeginn als nur langjährig Versicherte. Doch auch bei diesen Menschen seien es etwas weniger solche Lebensjahre als heute, da auch hier das Renteneintrittsalter steigt.

Der Linken-Abgeordnete Matthias W. Birkwald hatte dpa zufolge die Regierung gefragt, wie sich die Altersgrenze für einen abschlagsfreien Renteneintritt und die verbleibende Lebenserwartung ab 60 entwickeln. Ergänzt worden seien die Zahlen durch Angaben dazu, wie lange die Menschen nach dem jeweiligen Renteneintritt tatsächlich noch leben dürften.

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Debatte um Rentenalter: Positionspapier aus der CDU zur Rente

Hintergrund ist ein Positionspapier aus der CDU zur Rente, mit dem der Bundesfachausschuss Soziale Sicherung und Arbeitswelt der Partei für Aufsehen gesorgt hatte. Die CDU-Experten machen sich, wie dpa schreibt, darin für eine Streichung des festen Rentenalters stark. „Gewonnene Lebenszeit muss (...) zum Teil in Erwerbstätigkeit verbracht werden“, heißt es in dem Papier. „Daher ist zu prüfen, in welchem Umfang die gewonnene Lebenszeit ausgewogen auf Erwerbsphase und Rentenphase verteilt werden kann.“ Gedacht ist der Vorschlag demnach für das CDU-Wahlprogramm für den Bundestagswahlkampf 2021.

Der SPD-Abgeordnete Karl Lauterbach warnte dem Bericht zufolge unterdessen: „Längere Lebensarbeitszeit in Zukunft kürzt den Rentenbezug im Vergleich zu heute.“ Die Lebenserwartung steige zwar, der Eintritt in die Rente steige aber schneller, so Lauterbach auf Twitter. Noch größer sei der Unterschied zwischen Arm und Reich. Ärmere stürben im Schnitt acht bis zehn Jahre früher und hätten daher oft nur rund die Hälfte von ihrer Rente. (ahu) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Redaktionsnetzwerks

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