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„Clean Eating“: Heilpraktiker verrät, wie der Ernährungstrend funktioniert

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„Clean Eating“ mag neu und unbekannt klingen. Vermutlich leben aber viele Menschen danach, ohne ihre Ernährungsform so zu nennen. Es geht um regionale, saisonale und frische Lebensmittel ohne Zusatzstoffe. „Je kürzer die Liste der Inhaltsstoffe, desto besser“, sagt der Fuldaer Heilpraktiker Detlef Pöhlmann.

Fulda - Eigentlich ist „Clean Eating“ alt, um nicht zu sagen uralt. Der Trend fasst nämlich lediglich zusammen, was ernährungsbewusste Menschen schon immer tun: Es wird auf Qualität geachtet, darauf, dass das Essen keine Weltreise hinter sich hat und darauf, dass das, was auf den Teller kommt, frei von Zusatzstoffen ist. Kurzum vermeidet man beim Clean-Eating-Konzept verarbeitete Lebensmittel und versucht, so einfach und frisch zu essen wie möglich.

Clean Eating: Experte verrät, wie der Ernährungstrend funktioniert

„Klingt einfach, es ist aber auch eine ganze Menge Arbeit“, sagt Detlef Pöhlmann im Gespräch mit der Fuldaer Zeitung. Der Heilpraktiker aus Fulda hatte in vergangenen Jahren einen Bio-Laden in der Oberpfalz. „Je mehr man sich mit Ernährung beschäftigt, desto mehr kommt heraus. Zum Beispiel, was in vielen Produkten steckt, die es im Supermarkt gibt.“ Der Ruf nach Clean Eating sei also verständlich, findet Pöhlmann.

Der 59-Jährige vertritt daher eine simple Vorstellung davon, was gesundes Essen ist: „Das Beste, was ein Mensch essen kann, ist ein Apfel vom Baum“. Dieser sei nämlich nicht nur regional und unverarbeitet, sondern auch saisonal, er wächst also nur, wenn die Jahreszeit die richtige ist. Aber auch beim gesunden Apfel gibt es laut Pöhlmann Einschränkungen.

Wie eigentlich bei allem kommt es nämlich darauf an, wer ihn isst: „Auch beim Clean Eating muss man auf das Individuum achten“, sagt Pöhlmann. Nicht jeder vertrage alle Nahrungsmittel. „Ich kann die tollste Tomate aus der Region zur richtigen Jahreszeit essen. Manche Menschen bekommen aber zum Beispiel Blähungen von Tomaten“, erklärt Pöhlmann.

Die erste Aufgabe beim Clean Eating sei also, herauszufinden, was für welchen Typ Mensch geeignet ist und was er verträgt. „Die Auswahl der Nahrungsmittel ist also entscheidend, damit Clean Eating zum gesunden Trend für jedes Individuum wird.“

Die Betonung liegt hier auf dem Verb in der Zukunft, denn Pöhlmann ist sich über eines sicher: „Wer mit Clean Eating beginnt, bekommt vermutlich erst mal so etwas wie Entzugserscheinungen.“ Damit meint er den Entzug von künstlichen Zusatzstoffen, „die der Körper unter anderem als Droge eingestuft hat“, sagt der 59-Jährige und macht damit deutlich, welchen Einfluss Zusatzstoffe auf den Körper haben. Verzichtet man auf sie, bewirke das erst mal, dass der Körper mit einer Reinigung beginnt. Hautunreinheiten können ein Symptom sein, das auftritt.

„Clean Eating“

„Cleane“ Lebensmittel:
Gemüse
Obst
Nüsse
Wasser
Vollkorngetreide
ausgesuchtes Fleisch
unverarbeitete Lebensmittel

„Uncleane“ Lebensmittel:
Weißmehl
Zucker
Lebensmittel mit künstlichen Aromen, Farbstoffen, Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen
Zuckerzusatz
Süßstoffe
Transfette

Doch das sei letztendlich mit einem gesundheitlichem Gewinn quittiert: Vor allem führe Clean Eating nämlich dazu, dass man sich gesünder ernährt und sich im besten Fall letztendlich wohler fühlt.

Mit Gemüse, Obst, Nüssen, Wasser, Vollkorngetreide und ausgesuchtem Fleisch – das steht laut Pöhlmann vorrangig auf der Speisekarte – nimmt man in der Regel wertvolle Vitalstoffe, Vitamine und Mineralien auf. Und weil man das isst, was gerade dort ist, wo man selbst ist, tue man auch noch der Welt einen Gefallen, weil die Lebensmittel nicht um die halbe Welt geflogen werden müssen. Außerdem unterstütze man regionale Landwirte.

Zwanghaft gesunde Ernährung
Beim „Clean Eating“ sind Lebensmittel mit Zusatzstoffen tabu. © Christin Klose/dpa-tmn/Illustration

Der eigene Körper werde zudem durch das Weglassen von künstlichem Zucker, Alkohol und den Zusatzstoffen entgiftet. Der Verzicht auf diese Dinge kann für manch einen jedoch auch beschwerlich sein: Immerhin sind Kaffee und auch Alkohol Genussmittel. „Ein Verzicht auf Genuss kann eigentlich nicht gesund sein“ - dieser Meinung ist Pöhlmann.

Dennoch sollte man nicht wahllos und in Massen Alkohol oder Kaffee trinken. „Es ist eine Frage der Qualität, der Herkunft und der Verarbeitung.“ Und zudem mache eben die Dosis das Gift.

Diese Lebensmittel stehen bei „Clean Eating“ auf dem Speiseplan

Heißt: Wenn man nur wenig von einem eigentlich ungesunden Stoff zu sich nimmt und das aus Genussgründen tut, dann kann es nicht allzu schädlich sein. Durch das Reduzieren davon hat der Organismus jedoch weniger mit belastenden Stoffen und Verarbeitungs- und Entgiftungsprozessen zu tun. Noch weiter geht das sogenannte Heilfasten, das durch den Verzicht auf feste Nahrung zur Selbstreinigung führen soll.

Wer mit Clean Eating beginnt, bekommt vermutlich erst mal so etwas wie Entzugserscheinungen.

Detlef Pöhlmann, Heilpraktiker in Fulda

Neben all den Vorteilen, die die Ernährungsform mit dem amerikanischen Namen mit sich bringt, führt Clean Eating ganz nebenbei auch dazu, dass man ein Verständnis für Ernährung bekommt und eher darauf achtet, was man zu sich nimmt. Clean Eating setzt nämlich auch voraus, dass man sich mit der eigenen Ernährung beschäftigt. Denn: Was auf den Tisch kommt, soll frisch sein.

Dadurch, dass man sich also intensiv damit beschäftigt, was man aufnimmt und in seinen Körper lässt, bekomme man auch ein ganz anderes Gefühl für eben diesen. „Gesundheit beginnt im Kopf“, pflegt Ratgeber-Experte Pöhlmann zu sagen.

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