Coronavirus: Diese Langzeitschäden sind bekannt

Die Infektion mit dem Coronavirus geht in der Regel mit mehreren Symptomen einher. Ärzte befürchten, dass auch Langzeitschäden entstehen können. Diese müssen aber noch näher untersucht werden.
Trockener Husten, Halsschmerzen, Fieber, Geruchs- und Geschmacksverlust - die Symptome, die das Coronavirus auslöst*, sind weitgehend bekannt. Doch nach der Genesung sollen auch Langzeitschäden entstehen können. Ausreichend Daten, die dies bestätigen, fehlen aber bislang. Das wollen Ärzte nun ändern.
Coronavirus: Hinweise auf Schäden im Gehirn
Wie Welt berichtet, arbeitet Doktor Christian Karagiannidis, Intensivmediziner und Lungenfacharzt an den Kliniken in Köln, gemeinsam mit Wissenschaftlern der AOK an einer Auswertung von rund 10.000 Versichertendaten. Diese sollen Aufschluss über die Langzeitfolgen bedingt durch Covid-19 geben.
Gegenüber dem Blatt erklärt Doktor Karagiannidis, dass er auf der Intensivstation beobachten konnte, dass bei einigen Patienten mit schweren Krankheitsverläufen Entzündungen und andere Schäden am Gehirn entstanden seien. Obduktionen von Covid-19-Toten hätten gezeigt, dass die Viren sich in den Nervenzellen, in der Großhirnrinde, vermehren können. „Selbst wenn der Körper die Viren besiegt, kann es sein, dass die Überlebenden mit schweren neurologischen Problemen weiterleben müssen, zum Beispiel mit starken kognitiven Einschränkungen“, so Karagiannidis.
„Das große Gesamtbild fehlt noch“
Konkrete Daten darüber fehlen diesbezüglich noch. Es lässt sich daher nicht sagen, in welchem Maße die Infektion bleibende Schäden hinterlässt. Das „große Gesamtbild" fehle laut Karagiannidis noch.
Am besten dokumentiert seien die Langzeitfolgen für die Lunge: Bei etwa jedem zehnten Patienten würden narbige Veränderungen bei CT-Untersuchungen erkennbar sein.
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Coronavirus: Langfristige Folgen für das Herz?
Eine der größten Fragen der Studie sei laut Doktor Karagiannidis, ob langfristige Folgen für das Herz entstehen können. Bei einigen Patienten würden akut Herzprobleme auftreten. Die Betroffenen hätten in der Regel Vorerkrankungen, wie entzündete Gefäße oder Herzrhythmusstörungen. Diese sowie die zur Behandlung verwendeten Medikamente wären glücklicherweise in den AOK-Fallakten dokumentiert - weshalb sie wertvolle Hinweise auf Folgeschäden enthielten.
Coronavirus könnte Diabetes-Erkrankung begünstigen
Laut Karagiannidis sei zudem ein Zusammenhang bei Covid 19 und Diabetes aufgefallen. „Diabetiker, die schlecht eingestellt sind, haben ein sehr hohes Risiko zu sterben, wenn sie sich infizieren, doppelt so hoch wie alle anderen schwer erkrankten Patienten.“
Dies führe zu der Hypothese, dass das Virus auch die B-Zellen in der Bauchspeicheldrüse befallen und schädigen. Diese hätten Rezeptoren, über die sich die Viren auf anderen Zellen verteilen könnten. Sollte sich dies bestätigen, wäre es durchaus möglich, dass Covid 19 auch eine Diabetes-Erkrankung auslöst.
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Was sonst über Corona-Langzeitschäden bekannt ist
- Haut: Haarausfall kann ein erstes Symptom oder eine Folge von Covid-19 sein, durch den körperlichen Stress und den Kraftaufwand, der damit einhergeht. Laut Welt habe das eine Umfrage der Gesundheitsforscherin Natalie Lambert ergeben.
- Gehirn: Bei 25 Prozent der Patienten gäbe es Anzeichen, dass das Gehirn durch die Infektion beeinträchtigt wird. Akut entstehen dadurch Schwindel, Übelkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen oder Krampfanfälle. Langfristig können laut Studien, die Welt zitiert, unter anderem Demenz, Multiple Sklerose und Psychosen entstehen.
- Nervensystem: 85 Prozent der Corona-Infektionen führen zu einem Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Dies kann mehrere Wochen so bleiben. Das geschädigte Nervensystem könne zudem die körperliche Bewegung beeinträchtigen.
- Gefäße: Bei sechs Prozent unter den schwer erkrankten Personen sei es zu Schlaganfällen gekommen, auch Lungenembolien seien des Öfteren vorgekommen. Wochen nach der Infektion bestehe laut Welt zudem ein höheres Risiko für das Versagen von anderen Organen.
- Lunge: 70 Prozent der Erkrankten weisen laut einer chinesischen Studie, die Welt zitiert, sogar drei Monate nach der Infektion Spuren der Infektion auf Röntgenbildern. Dies würde bei einem Viertel aller Betroffenen zu einer eingeschränkten Lungenfunktion führen.
- Herz: Der Herzmuskel ist durch Covid-19 besonders gefährdet. Zwei Monate nach der Infektion hätten Forscher der Universitätsklinik Frankfurt Anzeichen für eine Herzmuskelentzündung gefunden - trotz eines milden Krankheitsverlaufs. Eine andere Untersuchung hätte aufgezeigt, dass bei 30 Prozent der ins Krankenhaus eingelieferten Patienten Spuren von Herzmuskelschädigungen vorzufinden waren.
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